Was am Westend und am Broadway längst etabliert ist, erfährt nun auch seine deutschsprachige Premiere. Mit dem einzigartigen Vorstellungsformat der „relaxed performance“ wollen die Vereinigten Bühnen Wien allen Menschen einen spannenden und zugleich entspannten Musicalbesuch ermöglichen. Ursprünglich von der Autismus-Community für Kino- und Theatervorstellungen entwickelt, ist das Konzept sowohl für Menschen im autistischen Spektrum als auch für Menschen mit Behinderungen, chronischen Erkrankungen, Tourette-Syndrom, Lernschwierigkeiten oder ADHS geeignet.

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Da eine Bühnenshow durch Licht- und pyrotechnische Effekte sowie laute Geräusche auf manche Menschen überfordernd wirken kann, werden diese Faktoren in der „relaxed performance“ reduziert oder ganz weggelassen. Zudem bleibt der Zuschauerraum während der gesamten Vorstellungsdauer mit gedimmtem Licht beleuchtet, und es ist möglich, den Saal zu verlassen, um sich bei Bedarf eine Auszeit in einem der im Theater zur Verfügung gestellten Ruheräume zu nehmen. Die Besucher*innen können auch jederzeit an ihre Plätze zurückkehren, ohne auf eine Einlasspause während der Vorstellung warten zu müssen. Durch einen früheren Haus- und Saaleinlass sollen zusätzlich Hektik und Stress beim Theaterbesuch reduziert werden. Bereits im Vorfeld hilft ein in einfacher Sprache gestalteter Leitfaden bei der Vorbereitung auf den Musicalbesuch.

Das Phantom der Oper
Beim Pressegespräch zur „relaxed performance“ (v.l.): Franz Patay, Jutta Steidl, Christian Struppeck und Leonie Strahl.

Foto: Stefanie J. Steindl

Bereicherndes Erlebnis

Die Adaptionen, die für die „relaxed performance“ von „Das Phantom der Oper“ in Wien durchgeführt wurden, konnten bereits in New York und Sydney erprobt und – in Abstimmung mit Regisseur Seth Sklar-Heyn – für das Wiener Publikum angepasst werden.

„Auch für unsere Darsteller*innen und die Teams hinter den Kulissen wird dies eine ganz neue Erfahrung, da die Vorstellung an vielen Stellen anders sein wird als sonst. Wir freuen uns schon sehr darauf und hoffen, dass dieser Abend allen Beteiligten ein bereicherndes und stark bedürfnisorientiertes Theatererlebnis bereiten wird“, erläutert Christian Struppeck, Musicalintendant der VBW. Und VBW-Geschäftsführer Franz Patay betont die Vorbildfunktion: „Die Vereinigten Bühnen Wien als einer der größten Kulturbetriebe der Stadt Wien und in ganz Österreich verfolgen seit jeher die Mission, Musiktheater auf höchstem Niveau und gleichzeitig niederschwellig anzubieten. Es ist uns ein großes Anliegen, das besondere Erlebnis eines Musicalbesuches möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen. Wir nehmen damit eine Vorreiterrolle im deutschsprachigen Raum ein.“

Der Vorverkauf für „Das Phantom der Oper“ – the relaxed performance – am 14. Juli ist ab sofort eröffnet. Als Partner für dieses zukunftsweisende Unterfangen steht den VBW die Österreichische Autistenhilfe zur Seite.

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Das Phantom der Oper
Leonie Strahl, VBW-Mitarbeiterin mit Autismus und auf dem Foto mit ihrem Assistenzhund Magic zu sehen, konnte sowohl persönliche Erfahrungen als auch wissenschaftliche Erkenntnisse in das Projekt einbringen.

Foto: Stefanie J. Steindl

Magic Dog

„Während für das offizielle Österreich, bei allen Fortschritten in Sachen Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention, noch viel zu tun ist, gehen die Vereinigten Bühnen Wien mit viel Feingefühl voran und zeigen, was alles möglich ist. Und das im doppelten Sinn, weil bei dieser besonderen Inszenierung mit Leonie Strahl eine Klientin der Autistenhilfe ihr Knowhow einbringen durfte. Als Lichttechnikerin im Raimund Theater ebenso wie mit ihrem Studium Event-Engineering. Indem wir Betroffenen die Chance zur Integration bieten, werden sie wertvoller Bestandteil der Gesellschaft“, so Jutta Steidl von der Österreichischen Autistenhilfe.

Die angesprochene Leonie Strahl, VBW-Mitarbeiterin mit Autismus, kam mit ihrem Assistenzhund Magic zur Präsentations-Pressekonferenz. Assistenzhunde werden am 14. Juli selbstverständlich auch für alle Besucher*innen im Raimund Theater erlaubt sein. „Ich freue mich, bei diesem großartigen Projekt meine Erfahrungen aus meinem persönlichen Alltag und meiner Bachelorarbeit zum Thema Neurodiversität und Lichttechnik einbringen zu können. Für neurodiverse Zuschauer*innen muss die Inszenierung sehr sensibel umgesetzt werden. Ich finde es toll, dass die Vereinigten Bühnen Wien dieses Angebot als eines der ersten Theaterunternehmen umsetzen und neurodiversen Menschen die Möglichkeit geben, Musiktheater entspannt erleben zu können. Initiativen wie diese öffnen die Welt für Autist*innen“, erklärt Leonie Strahl.

Sollte die „relaxed performance“ am 14. Juli erfolgreich sein, denken die Vereinigten Bühnen Wien selbstverständlich daran, diese auch zu anderen Terminen anzubieten.

Das Phantom der Oper

„relaxed performance“

14. Juli 2024, 14 Uhr

Raimund Theater

Nähere Infos zu den Tickets und Ermäßigungen unter: phantom.musicalvienna.at und musicalvienna.at/relaxed-performance