Retro trifft Zukunft: Retrofuturismus im Interior-Design
Knallige Farben, runde Silhouetten und spacige Materialien: Der Retrofuturismus ist zurück und bringt 70er-Jahre-Charme mit Hightech-Glamour zusammen. Was hinter dem Trend steckt und welche Marken ihn prägen, lesen Sie hier.
Als man in den 1960er und 70er-Jahren von der Zukunft träumte, sah sie rund aus, glänzend, grenzenlos. Designer:innen entwarfen Möbel wie aus Science-Fiction-Filmen – elliptisch geformt, in Bonbonfarben, auf Chromfüßen schwebend. Heute, mehr als fünf Jahrzehnte später, kehrt dieser visionäre Optimismus in die Innenräume zurück: Retrofuturismus heißt der Trend, der nostalgische Formen mit innovativen Materialien verbindet. Dabei entsteht ein Look, der ebenso verspielt wie progressiv ist und sich wohltuend vom reduzierten Minimalismus der letzten Jahre abhebt.
Der Reiz liegt in der Spannung: Weiche, organische Formen treffen auf harte Materialien wie Acrylglas, Aluminium oder Hochglanzlack. Der Retro-Aspekt verankert die Gestaltung emotional, der futuristische Teil verleiht ihr Energie, Experimentierfreude und eine Prise Popkultur.
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Von Bubble Chairs bis Neonleuchten: Designikonen neu gedacht
Verner Pantons Vermächtnis: Kaum ein Name ist so eng mit dem Retrofuturismus verbunden wie Verner Panton. Sein legendärer Panton Chair (Vitra) aus durchgefärbtem Kunststoff ist bis heute eine Stilikone und wirkt gerade in aktuellen Interieurs mit Neon-Akzenten, LED-Installationen oder metallischen Flächen wieder überraschend zeitgenössisch. Auch der Panthella-Leuchte (Louis Poulsen) gelingt der Spagat zwischen Nostalgie und Coolness.
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Roche Bobois goes Space Age
Die französische Marke Roche Bobois interpretiert klassische Space-Age-Elemente neu – etwa mit dem Bubble Sofa von Sacha Lakic: ein voluminöses Polstermöbel, das an futuristische Wolken erinnert. In knalligem Orange, Senfgelb oder Kobaltblau wird es zum Blickfang zwischen Glasplatten und Acrylstühlen.
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Moooi & Kartell: Kunststoff reloaded
Marken wie Moooi oder Kartell haben Kunststoff salonfähig gemacht – mit Objekten wie dem Ghost Chair von Philippe Starck oder den organischen Leuchten von Marcel Wanders. Der transparente Look dieser Stücke passt perfekt in den Retrofuturismus, da er Leichtigkeit mit technischer Raffinesse verbindet.
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Materialien im Fokus: Cord, Chrom, Acryl
Typisch für den Retrofuturismus ist der Materialmix. Cord und Velours, oft in Rost, Bordeaux oder Cognac, liefern taktile Wärme, während Chrom, Aluminium und Glas einen kühlen, glänzenden Kontrast setzen. Möbel mit Kugelfüßen, Leuchten mit Pilzschirm oder Regale aus Plexiglas bringen den Retro-Spirit ins Jetzt.
Ein neuer Favorit sind modulare Wohnsysteme mit spiegelnden Oberflächen, etwa von USM Haller oder BD Barcelona, die Klassiker mit futuristischer Präzision kombinieren. Auch reflektierende Kunststoffe und 3D-gedruckte Dekoobjekte bringen Hightech und Pop-Art-Ästhetik zusammen.
Farben & Formen: Pop und Präzision
Während das klassische Midcentury von gedeckten Tönen geprägt ist, setzt der Retrofuturismus auf leuchtende Akzente: Zitronengelb, Petrol, Pink oder Elektromint bringen Frische. Runde, überzeichnete Formen dominieren – nicht nur bei Möbeln, auch bei Spiegeln, Teppichen oder Vasen. Designer:innen wie Sabine Marcelis (z. B. ihre farbverlaufenden Acryl-Sideboards oder Leuchten) oder Objects of Common Interest spielen gezielt mit Retro-Formen, die durch Materialwahl und Farbe futuristisch aufgeladen werden.
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