Marbella Beachclub: Im Geist der goldenen Ära
2021 neu gestaltet, besticht der »Marbella Club« mit eklektisch-andalusischem Flair. Interior-Designerin Marie-Caroline Willms ließ sich dabei von der Historie des ikonischen Hotels inspirieren – und verrät, wie man den Stil in die eigenen vier Wände holt.
Die Legende des »Marbella Club« beginnt mit »Tío Poncho«, wie Prinz Alfonso zu Hohenlohe-Langenburg in der Familie liebevoll genannt wurde. Sein Vater Max hatte die Finca »Santa Margarita« auf einer Fahrt nach Cádiz entdeckt, eingebettet zwischen Bergen, Meer, Kiefern und Feigenbäumen, und sie 1947 zur Familienresidenz gemacht. »Das ganze Leben von Alfonsos Familie drehte sich um das Gastgebersein – das Leben im Haus war eine konstante Feier«, weiß Marie Caroline »MC« Willms, Eigentümerin des EMCI studio. Im Jahre 1954, nach seinem Studium in den USA, verwandelte Alfonso die Residenz in ein Motel nach amerikanischem Vorbild. »Er war ein Visionär und verstand sich unglaublich gut darauf, Atmosphäre zu schaffen. Er baute den ›Marbella Club‹ buchstäblich mit eigenen Händen«, so die Innen architektin. Schnell avancierte das Anwesen als Hotel zum Hotspot des Jetsets: A-Lister und Stars wie Sean Connery, Gina Lollobrigida, Cary Grant oder Brigitte Bardot erkoren den »Marbella Club« zu ihrem Sommerrefugium und feierten dort rauschende Feste.

Kombinationstalent
Im »Marbella Club« werden verschiedene Muster und Materialien gekonnt miteinander kombiniert.
emci-studio.com
Wohnen à la »Marbella Club«
»Mir ging es darum, den Geist und die Atmosphäre dieser goldenen Ära neu zu interpretieren«, erklärt MC Willms, die das Hotel gemeinsam mit Johanna Haniel um »El Patio«, »Rudi’s« und »La Bodega« erweitert hat. »Ich überlegte, wie sich das Haus auf natürliche Weise über drei Generationen entwickelt hätte. Welche Materialien hätte Alfonso verwendet – und wie?« Ihr andalusisch geprägtes Re-Design zeigt sich als moderne Hommage an Alfonso und die familiäre, ikonische Essenz seines Hotels.
Wer diese einzigartige Ästhetik ins Eigenheim transferieren möchte, kann EMCI studio beauftragen – oder selbst Hand anlegen. Dabei sollte man, so die Designerin, zunächst »die Perfektion in der Unvollkommenheit finden«: »Es darf DIY sein: Man kombiniert alte Stücke mit neuen, die umfunktioniert werden. Dann sorgt man mit vielen Textilien, Tapeten und Stoffen für Gemütlichkeit.« Warme werden dafür mit kalten Farben kombiniert; verschiedene Stoffe und Muster – von simplen Streifen bis hin zu Dessins mit maurischen Palästen – schaffen spannende Kontraste. Wer möchte, hantiert mit Naturmaterialien wie Raffia, Bambus oder Trellis.

Strahlende Akzente
Schicke Lampen mit Stoff- und Kartonschirmen sowie gemusterte Tapeten machen eine gute Atmosphäre.
marbellaclub.com
Textile Träume
Viele Interior-Elemente des »Marbella Club« sind als Katalogartikel direkt erhältlich. So stammen einige der kultigen Keramik-Beistell-tische – etwa der »Tiger Coffee Table« im »Rudi’s« direkt von EMCI studio. Auch die eigens für das Hotel entworfenen Tapeten von Anna Willms Design sind online verfügbar, darunter die auffälligen, mit Fliesenfragmenten ergänzten Wall-Coverings in der »El Patio«-Herrentoilette. Für die facettenreiche Stoffwelt griff die Expertin auf renommierte Marken wie Pierre Frey, Le Manach, Edmond Petit, Fermoie, Claremont Furnishing und F. Schumacher & Co. sowie auf lokale Hersteller wie Gancedo und James Malone aus Málaga zurück.
»Wer eine gemütliche Atmosphäre schaffen will, setzt auf Lampen mit farbigen Karton- oder Stoffschirmen«, rät sie. So stoßen Designliebhaber:innen im Hotel auf expressive Keramik-Lampensockel von Penny Morrison, elegante Modelle von Vaughan Lighting aus London und handbemalte, maßgeschneiderte Lampenschirme des spanischen Designers Alvaro Picardo. Räume benötigen zudem visuelle Ankerpunkte: Für »El Patio« wählte die Designerin einen Kachelofen, inspiriert von den rustikalen Vorbildern aus Schloss Tratzberg in Tirol. Das form- und farb-gewaltige Herzstück wurde eigens von »The Exvotos« aus Sevilla maßgefertigt – ein Keramikduo, das für kreative Vasen und Figuren bekannt ist.
So zieht mit Marie-Caroline Willms’ Designkonzept die »joie de vivre« des »Marbella Club« mühelos in die eigenen vier Wände.