HOMESTORY IN DUBLIN: HOLLYWOOD GLAMOUR PAR EXCELLENCE
Bei der Gestaltung dieses Stadtdomizils zog Interiordesignerin Róisín Lafferty ihre Inspirationen vor allem aus zeitgenössischer Kunst, Design und Mode. Das Ergebnis kann sich sehen lassen – es ist opulent, kaleidoskopisch und äußerst luxuriös.
Header-Bild: Opulenz in Rottönen Ausgangspunkt für die Gestaltung der Lounge war der Paravent, der Vintage-Seidentücher von Hermès und Gucci einrahmt. Das Sofa kommt von Todd Merrill, der Teppich von Diane von Furstenberg, der Tisch ist eine Auftragsarbeit von Joseph Walsh.
Róisín Lafferty wirkt ausgesprochen zufrieden, wenn sie über ihr Innenarchitektur-Projekt »Kaleidoscope« spricht. Zu Recht. Denn, gemeinsam mit ihrem Team von Kingston Lafferty Design in Dublin – das Büro gilt zurzeit als besonders stilprägend für eine neue irische Design-Renaissance – gestaltete die Kreativdirektorin mit viel Fingerspitzengefühl und Know-how den Zweitwohnsitz eines Paares, das sich sehr für Kunst, Design und High Fashion begeistert. Im Zuge des Projekts bediente sich Lafferty an einer ganzen Reihe von Konzepten – es geht um Luxus, Opulenz, Kreativität und einen sympathischen Hauch von Exzentrik. Die Wohnung liegt im Stadtzentrum von Süd-Dublin und umfasst eine Fläche von 155 Quadratmetern. Lafferty: »Es war ein richtiges Traumprojekt für uns mit Traumkunden, die Design, Luxus, Kunst und Erfahrung wirklich schätzen. Dan und Linda Kiely verkörpern Stil, Überschwang, Spaß und Extravaganz mit einer wahren Liebe zu Mode, Kunst, Design, Reisen und Stil.« Dieses Projekt wurde schnell zu einer Art Festival all dessen.
Das Apartment ist ein Zweitwohnsitz und das Paar nutzte die Gelegenheit, besonders mutig, verspielt und ausdrucksstark zu sein. Der Wunsch war, eine außergewöhnliche Atmosphäre zu schaffen, die perfekte Umgebung für Soiréen, Partys und Geschäftstreffen. Luxuriöse Gastfreundschaft wurde zum Motto des Interiorprojekts. »Dan wollte etwas, was es in Dublin sonst nicht gibt, ein schönes Ziel, auf das er sich freuen konnte, einen Ort, an dem er sich mit Freunden treffen wollte, einen bewussten Kontrast zu seinem ruhigen Zuhause außerhalb Dublins. Er wollte, dass Kunst und Design im Mittelpunkt stehen, und bat uns, international zu recherchieren, um eine relevante Sammlung aus Kunst, Design und Kunsthandwerk zu schaffen, die auch in Paris, L. A. oder New York zuhause sein könnte.« Die Gestalterinnen sollten dabei bloß nicht auf Nummer sicher gehen, jedes Designstück sollte etwas aussagen, notwendige Funktionalitäten, wo möglich, unsichtbar werden. »Für uns als Designer war es eine großartige Chance zu spielen: je kühner, desto besser! Wobei wir das Haus eher als eine High-End-Cocktailbar oder einen Members-only-Club als ein Familienhaus betrachteten«, erzählt die Wohnexpertin.
Struktur aufbrechen
In jedem Raum des Hauses wurden wertvolle Materialien, Farbkombinationen, die an Haute Couture erinnern, und raffinierte Designerstücke verwendet. Zunächst wurde jedoch der Grundriss komplett umgestaltet. »Die ursprüngliche Wohnung war neutral, unauffällig und sehr sicher, sowohl in der Aufteilung als auch im Design. Sie war recht generisch und unpersönlich. Wir haben den Raum umgestaltet, um ihn an die Bedürfnisse des Kunden anzupassen.« Anstatt zwei kleine Schlafzimmer einzurichten, wurden also die Wände zwischen den Zimmern durchbrochen. Ein komplett maßgefertigter Waschtisch aus Messing und Spiegeln zog in den Masterbedroom ein, ebenso wie ein großzügiger Kleiderschrank mit versteckten Türen. »Wir verwandelten das zweite Schlafzimmer im Grunde in einen vollständig gepolsterten und verspiegelten, begehbaren Luxus-Kleiderschrank mit verstecktem, integriertem Ausziehbett als Option für einen Gast, der nach einer herrlichen Soirée etwas schlafen möchte!« Dieser begehbare Kleiderschrank ist durch verdeckte Schiebetüren auch mit dem Hauptkorridor verbunden. Die Master-Suite sollte ein Gefühl von »Alice in Wonderland« vermitteln. Lafferty: »Wir wollten den Raum größer wirken lassen und so viele Türen wie möglich verbergen. Wir verwendeten Samt, Seide, Lack, Spiegel und Messing, das Ergebnis ist eine Art Kaleidoskop verschiedenster Farben und Materialien«.
Grosses Kino
Auch im Wohnbereich nahmen Lafferty und ihr Team Änderungen am Grundriss vor. Die Küche wurde komplett neu gestaltet, ein Torbogen aus Messing markiert nun den Übergang zum Barbereich. »In das Layout spielt die Idee eines Theaters hinein«, erzählt Lafferty. Auch die untere Ebene der Küche ist vollständig mit Messing verkleidet. Marmortheken und hochglanzlackierte Türen mit massiven Messingeinsätzen komplettieren den Look. Naturstein und Bronzespiegel spielen ebenfalls eine große Rolle. Lafferty: »Wir entwarfen das Bodenmuster als eine Kombination aus Quarzit, Marmor und Onyx und spielten mit einer Vielzahl von Farben, Mustern und Schattierungen. Der Star ist mit Sicherheit die zentrale blaue Onyxinsel, die auf dem gemusterten Boden sitzt.« Der eingelassene Eiskübel aus massivem Messing ist für Lafferty insgesamt eines der lustigsten Elemente der Gestaltung: »Der gesamte zentrale Bereich wird durch einen bronzenen, an der Decke befestigten Spiegel, der einen alten italienischen Kronleuchter einrahmt, dramatisch in Szene gesetzt. Ich glaube nicht, dass es in Irland jemals eine üppigere und extravagantere Küche gegeben hat.« Beim Durchschreiten des Messingbogens stößt man auf eine burgunderfarbene Kachelwand mit doppelseitigem Kamin, die die verschiedenen Bereiche optisch miteinander verbindet und sie gleichzeitig als separate Räume definiert. »Dieser Bereich ist ganz in Burgunderrot gehalten. Das gilt für jede Oberfläche, einschließlich einer mit Samt gepolsterten Sitzbank und einem integrierten Büro«. Was die Lounge betrifft, »so wurde sie stark von Lindas unglaublicher Modekollektion beeinflusst. Noch nie war ich so neidisch auf die Kleidung einer Frau wie bei ihr! Von Kopf bis Fuß gemusterte Anzüge im Vintage-Stil, satte Farben und Muster und ein ausgeprägter Stil. Ich wollte einige ihrer fantastischen Stücke präsentieren und begann mit der Gestaltung dieses Raums ausgehend von besonderen Vintage-Designer-Seidenschals.« Die vorrangige Idee war dabei, Mode und Inneneinrichtung zu verschmelzen, Lafferty entwarf einen maßgefertigten Trennwandschirm aus Messing, der aus sechs verschiedenen Designer-Seidenschals bestand, jeder in einem eigenen Paneel.
Das orangefarbene Sofa, die in Auftrag gegebenen Kunstwerke, die reichhaltigen und widersprüchlich gemusterten Vorhänge und der extravagante Leopardenteppich – alles leitete sich von diesem Objekt ab. »Die Kunden haben eine gute Beziehung zu Joseph Walsh und wollten ein besonderes Stück für diesen Bereich in Auftrag geben. Er entwarf einen unglaublichen Couchtisch, der diesen Raum noch weiter aufwertet und dramatisiert.« Von der Lounge aus führt der Weg zurück in die Küche und schließlich in den Wintergarten, der beinahe wie ein Außenbereich wirkt. »Der Raum ist von natürlichem Licht durchflutet und hat auf drei Seiten eine Verglasung in voller Höhe, so dass er fast wie ein Garten wirkt. »Wir haben hier einen dramatischen, überdimensionalen Marmorfußboden und ein hohes Messingregal für die Präsentation von alten und neuen Murano-Glaswaren entworfen, um mehr Farbe und Licht hereinzulassen und auch um Privatsphäre für externe Betrachter zu schaffen«. Dieses Interior-Projekt ist zweifellos ein Fest für die Sinne. Sobald man das Haus betritt, fühlt man sich wie in einer alten Welt, erlebt einen Hauch von Hollywood. Lafferty: »Es fühlt sich fast so an, als würde man eine rosarote Brille aufsetzen und die Jazzmusik aufdrehen.«