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Family Wellness: Warum Spa-Momente auch für Kinder wichtig sind

Wellness
Gesundheit
Self Care

Wellness war lange ein Adults-only-Erlebnis. Doch neue Spa-Konzepte zeigen: Auch Kinder profitieren von Achtsamkeit, Entspannung und wohltuender Pflege – und genießen die gemeinsame Quality Time mit ihren Eltern.

Auch Kinder brauchen sie … diese elementaren Momente der Ruhe und Entspannung. Umso mehr stößt es auf ihr Unverständnis, wenn sie im Urlaub von solchen Erlebniswelten ausgeschlossen und in Action-Zonen und Bastelstunden verbannt werden. Eltern wie Hotels meinen es in diesen Fällen nur gut, wenn sie Vätern und Müttern im »Adults only«-Spa exklusive Zeit ermöglichen, aber weitsichtige Hotelièren und Hoteliers haben erkannt: Auch oder vor allem Kinder genießen das Mehr an Fürsorge, die einem nur während einer Spa-Behandlung entgegengebracht wird. Gerade in Italien, dem Epizentrum der Kinderfreundlichkeit, gibt es immer mehr Häuser, die Treatments für Eltern und Kinder anbieten – als Duo oder exklusiv für die Kleinen: sei es eine gemeinsame Mutter-Tochter-Pediküre oder eine besonders kinderfreundliche Behandlung, die vielleicht sogar nach süßen ­Aromaölen duftet oder nach Schokolade schmeckt.

Die Nachfrage danach ist exponentiell steigend. Warum dem so ist? Die Expert:innen sind sich einig: Die besondere gemeinsame Zeit und das Eintauchen des Kinds in eine exklusive Erwachsenenwelt ist ein einmaliges Erlebnis, welches etwa aus dem Trend zum Mehr-Generationen-Reisen gespeist wird. Die Großeltern im Schlepptau bieten heute eine natürliche Ergänzung des Reisekonvois. Das bestätigt auch Ingo Schweder, CEO der Wellnessberatungsfirma GOCO Hospitality: »Es ist zwar wichtig, Spas als Orte der ruhigen Entspannung zu erhalten, aber es gibt einen unbestreitbaren Trend, alle Mitglieder einer Familie in die Wellness einzubeziehen – von den Kindern bis zu den Großeltern.«

© Alex Filz

Warum auch Kinder eine Auszeit brauchen

Der Trend zum Family Spa hat aber auch einen tragischen Grund: Kinder sind heute mehr denn je enormen Belastungen ausgesetzt. Gerade seit der weltweiten Coronapandemie steigt die Belastung für die Kleinen überproportional im Vergleich zu Erwachsenen: Die in Deutschland durchgeführte COSPY-Studie hat etwa gezeigt, dass sich die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen auf einem schlechteren Niveau als vor der Pandemie eingependelt hat. Die an 2.865 Familien durchgeführte Studie legt nahe, was wir im Alltag beobachten: Kinder sind seismische Indikatoren für gesellschaftliche Umbrüche und brauchen heute mehr denn je Coping-Mechanismen, um mit Situationen umzugehen und Stress zu bewältigen.

Warum sie also nicht eintauchen lassen in die plüschig-kuschelige Welt von Spa-Treatments? Zumal diese keine Erfindung der Jetzt-Zeit sind – im Gegenteil. Adria Lake, Gründerin der Wellness-Design-Firma AW Lake, die erstmals 2014 ein Hydrothermal-Kids-Spa-Konzept entwickelte, erklärt dazu:
»In all den verschiedenen Kulturen, die ich studiert habe, spielen hydrothermale Traditionen immer eine wichtige Rolle für die Gesundheit und das Wohlbefinden von Kindern.« Sie verweist auf finnische Saunen und japanische Onsen, die vor Ort eine Familienangelegenheit sind: »Richtig konzipierte und konstruierte hydrothermale Kinderbäder ermöglichen es Kindern, die gesundheitlichen Vorteile von Wärme, Kälte, Schlamm/Ton und Wasserdruck in einer Umgebung zu erleben, die sowohl Spaß macht als auch sicher ist.«

Die besten Anwendungen

Tatsächlich profitieren Kinder enorm von den gesundheitsfördernden Wirkungen von Saunagängen: Regelmäßige Besuche stärken das Immunsystem und sorgen für nachhaltige Entspannung. In Finnland schwitzen deshalb schon Kleinkinder zusammen mit ihren Eltern in der Sauna. Damit diese das Saunieren gut vertragen und der gemeinsame Wellnesstag erholsam und stressfrei verläuft, sind einige Grundregeln für das Saunieren mit Kindern zu beachten: Der Deutsche Hebammenverband rät dazu, erst Einjährige mitzunehmen und die Hitze bei 50 Grad zu belassen.

Aber nicht nur traditionelle Anwendungen wie Saunagänge bereichern die Spa-Auszeit von Kindern, sondern auch besondere Treatments, die zwar noch keine medizinische Indikation haben, aber für viel Wohlbehagen sorgen.

© Moar Gut

So hat sich etwa das »Moar Gut« im salzburgerischen Großarl auf Baby-Floating, Babymassage und basale Stimulation spezialisiert, die nachhaltig positive Auswirkungen auf die Kindergesundheit – und in Folge auch auf die Gesundheit der Eltern – haben kann. Die sensorische Wahrnehmung, die Muskulatur und die Entspannung der Babys werden gefördert und noch mehr: Die warmen Wasseranwendungen können auch die motorische und neurologische Entwicklung stimulieren. Dies trägt zur emotionalen Bindung und zum allgemeinen Wohlbefinden bei.

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Erschienen in
Ausgabe 01/2025

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Melanie Gleinser-Moritzer
Koch
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