Inhalt

Anna Bolena ist zwar an der Seite von Heinrich VIII. Königin von England, aber unglücklich, da sie von ihm vernachlässigt wird. Sie erinnert sich an ihre erste Liebe, Lord Percy. Mit ihm war sie im Geheimen verheiratet, als Heinrich ihr den Antrag machte. Ihr Bestreben, zu herrschen, war größer als ihre eigentliche Liebe, weshalb sie Percy verließ. Nun verehrt Heinrich Giovanna Seymour, ihre Hofdame, die ihn jedoch nur erhören möchte, wenn er sie heiratet. Heinrich plant daher, Anna des Ehebruchs zu überführen.

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Lord Percy wird absichtlich an den Hof geholt, damit die alte Liebe wieder aufflammt. Auch Annas Page Smeton ist in sie verliebt. Als er sich in ihrem Zimmer versteckt, wird er Zeuge, wie Anna Percy aus Treue zu Heinrich zurückweist. Er sieht aber auch, dass Percy daraufhin das Schwert zieht. Um Anna vor dem scheinbaren Angriff zu verteidigen, stürzt sich Smeton auf ihn. Hinzu kommt der König, der den Kampf der beiden Männer und die Tatsache, dass Smeton Annas Medaillon bei sich trägt, als Beweis für ihre Untreue wertet. Er lässt Anna gefangen nehmen. Giovanna gesteht ihrer Herrin, die Geliebte des Königs zu sein. Anna verzeiht ihr und erklärt Heinrich zum wahren Schuldigen. Im Tower eingekerkert verfällt Anna der geistigen Verwirrung, kommt jedoch zu sich, als sie die Hochzeitsfeierlichkeiten von Giovanna und Heinrich hört. Sie verzeiht ihnen und sinkt ohnmächtig zusammen. Schließlich wird sie zum Richtplatz geführt.

Werkgeschichte

Die Handlung beruht auf der wahren Geschichte des englischen Königs Heinrich VIII. und seiner zweiten Frau Anne Boleyn, die von 1533 bis 1536 Königin von England war. Heinrich hatte sie als Hofdame seiner Frau Katherina von Aragon lieben gelernt und sich von dieser entgegen den Vorgaben des Papstes scheiden lassen. Dies hatte die Gründung der anglikanischen Kirche zur Folge. Doch auch die Ehe mit Anne scheiterte. Heinrich VIII. ließ sie wegen Untreue hinrichten und heiratete ihre Hofdame Jane Seymour. Insgesamt führte er sechs Ehen.

Der Genueser Theaterdichter Felice Romani, der sich der Dramen "Henri VIII" von Marie-Joseph de Chénier und "Anna Bolena" von Alessandro Pèpoli als literarische Vorlagen bediente, fasste die realen Begebenheiten in ein Libretto, aus dem Donizetti in nur einem Monat eine Oper machte.

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Aufführungsgeschichte

Die Uraufführung am 26. Dezember 1830 im Teatro Carcano in Mailand wurde zum Erfolg. Das Werk fand rasch international Verbreitung und war für Donizetti der lang ersehnte endgültige Durchbruch. 1833 kam es erstmals nach Wien. Zwischen 1870 und den 1950ern in Vergessenheit geraten, kam "Anna Bolena" an der Mailänder Scala mit Maria Callas in der Titelrolle 1957 erneut zu Ehren.

Prominente Interpret*innen

Anna Netrebko und Elina Garanca waren als Königin Anna und Hofdame Giovanna besetzt, als das Werk am 2. April 2011 in der Regie von Eric Génovèse und unter der musikalischen Leitung von Evelino Pidò unter großem Aufsehen an der Wiener Staatsoper herauskam. Ildebrando d´ Arcangelo sang den König, auch Francesco Meli und Elisabeth Kulman waren besetzt. Von dieser Inszenierung gibt es eine DVD. 2022 wird sie wieder aufgenommen.

Zu den Spielterminen der Wiederaufnahme von „Anna Bolena" in der Wiener Staatsoper