Inhalt

Drei als Verrückte vorgestellte Männer leben in einem Sanatorium für Betuchte. Sie geben sich als die Physiker Newton, Einstein und Möbius, der stets behauptet, König Salomo zu sehen, aus. Alle drei bringen eine Krankenschwester um – angeblich aus dem Grund, dass sich Patient und Schwester jeweils geliebt haben und eine Beziehung nicht möglich sei. Bei einem Gespräch „enttarnen“ sich die Physiker: Newton und Einstein behaupten, Geheimagenten im Auftrag der Wissenschaft zu sein – Möbius‘ Dissertation, eine "Weltformel", sei die größte physikalische Errungenschaft der Welt und müsse an Newton oder Einstein übergeben werden. In falschen Händen würde sie nämlich zur Weltzerstörung führen. Möbius glaubt jedoch, die Dokumente verbrannt zu haben und bittet die beiden, gemeinsam mit ihm im Sanatorium zu bleiben, wo sie unentdeckt und inkognito leben könnten. Sie willigen ein.

Anzeige
Anzeige

Dann kommt es zu einem Plottwist: Die Chefärztin scheint am Ende die wirklich Verrückte zu sein. Sie behauptet, im Auftrag König Salomos zu stehen und die Formeln von Möbius zu besitzen. Auch die Morde an den Schwestern will sie forciert haben, indem sie sie auf die Männer angesetzt habe. Sie hat die Formel zur Zerstörung nun in ihrem Besitz. Die drei Physiker gehen resigniert wieder zu ihrer erfundenen Identität zurück, damit endet das als „Komödie“ betitelte Stück.

Werkgeschichte

Dürrenmatts Werk ist ohne Zweifel von der gegenwärtigen weltpolitischen Lage, in der sein Stück entsteht, beeinflusst. Der Kalte Krieg zwischen Amerika und der Sowjetunion sowie die Bedrohung durch mögliche, alles auslöschende, Atomangriffe prägen die 1950er und frühen 1960er Jahre. Die 1959 veröffentlichten Thesen zum Atomzeitalter von Günther Anders ähneln Dürrenmatts 21 Punkten zu den Physikern.

Mit dem Kabarett-Sketch Der Erfinder hat Dürrenmatt vermutlich schon einen Vorgänger zu den Physikern geschaffen. Dort findet der Protagonist eine Miniaturbombe, die er im Dekolleté einer Dame versteckt.

Zudem interessierte sich der Autor sein Leben lang für Mathematik und Physik, pflegte auch Kontakt zu Kernphysikern.

Anzeige
Anzeige

Aufführungsgeschichte

Die Uraufführung 1962 war ein voller Erfolg. Es herrschte ein so starker Andrang, dass gleich drei Premierentermine ausgerufen wurden. Im September des gleichen Jahres fand die deutsche Erstaufführung in München statt und wurde mit 1598 Aufführungen 1962/63 zum meistgespielten Stück auf deutschsprachigen Bühnen.

Aber auch in London, wo die Übersetzung The Physicists 1963 Premiere feierte, kam das Stück sehr gut an, genau wie am New Yorker Broadway ein Jahr später.

1963 entstand eine Hörspieladaption des Stoffs, ein Jahr zuvor wurde die Uraufführung als Fernsehspiel umgesetzt. Eine gleichnamige Oper komponierte Andreas Pflüger im Jahr 2000. Es existiert sogar eine Comicversion der Physiker von Benjamin Gottwald, 2018 erschienen.

Prominente Interpreten

In der Schweizer Uraufführung spielten Christian Blech, Gustav Knuth und Theo Lingen die drei Physiker.

1971 wurde das Stück an der Josefstadt gespielt, wo Marianne Hoppe die Chefärztin darstellte, Bibana Zeller war ebenfalls zu sehen.