Zwar spielt „Der Rosenkavalier“ von Richard Strauss zur Zeit Maria Theresias um 1740 in Wien, lässt sich aber dennoch als Gegenwartsstück seiner Entstehungszeit lesen. Etwa als Kritik auf die Sitten der Donaumonarchie und als Verteidigung der Ehe, die für Hofmannsthal ein christliches Sakrament war. Die Protagonist*innen des Bühnengeschehens nehmen es mit Werten wie Treue, Anstand und Sittlichkeit nämlich nicht immer so genau.

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Inhalt: Der Rosenkavalier

Gleich in der ersten Szene vergnügt sich die verheiratete Feldmarschallin von Werdenberg mit ihrem jungen Geliebten Octavian. Als ihr Vetter Baron Ochs auf Lerchenau vorstellig wird, verkleidet sich Octavian als Kammerzofe, die nun die Zudringlichkeiten des Barons zu erdulden hat. Dieser kündigt an, Sophie, die Tochter des reichen Herrn von Faninal, heiraten zu wollen, um so selber zu Geld zu kommen.

Ein Stück in einer Minute: Der Rosenkavalier
Louise Alder e Losier (Octavian)

Foto: Wiener Staatsoper/Michael Pöhn

Die Feldmarschallin bietet ihm Octavian als Rosenkavalier an. Er soll der Braut die baldige Ankunft des Bräutigams, symbolisiert durch eine silberne Rose, verkünden. Doch Sophie und Octavian verlieben sich ineinander, tauschen Küsse aus und werden verraten. Baron Ochs macht das wenig aus, Octavian jedoch will Sophie exklusiv und verletzt seinen Nebenbuhler mit einem Degen. Herr von Faninal, der Vater der Doch-Nicht-Braut, willigt nicht in die Beziehung mit Octavian ein. Schließlich tappt der Baron jedoch in eine Falle, Herrn von Faninal sind die Augen geöffnet. Und auch die Feldmarschallin gibt Octavian für die Beziehung mit Sophie frei. 

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Aufführungsgeschichte

An der Idee zum Libretto war nicht nur Hugo von Hofmannsthal beteiligt, sondern auch dessen Freund Harry Graf Kessler. Dieser sah seinen Anteil an der Entstehung später nicht genug gewürdigt, was zu Zerwürfnissen führte. Fakt ist, dass Hofmannsthal den Text alleine ausführte und Richard Strauss anbot. Dieser freute sich nach der Dramatik von „Salome“ und „Elektra“ über den weitaus amüsanteren Stoff und begann alsbald mit der Komposition. Auch die Musik hierzu ist gemäßigter, heiterer, Strauss lässt im zweiten und dritten Akt sogar dem Wiener Walzer eine besondere Rolle zukommen, wofür er ob der historischen Ungenauigkeit auch kritisiert wurde.

Die Uraufführung am 26. Januar 1911 im Königlichen Opernhaus Dresden wurde ein großer Erfolg. Ein Sonderzug von Berlin nach Dresden wurde „Rosenkavalier“ getauft, auch eine Zigarettenmarke kam unter diesem Namen auf den Markt, Satiregedichte wurden geschrieben. Hugo von Hofmannsthal erwarb von seinen Tantiemen übrigens einen Picasso.

Verfilmungen

Drei Kinofilme – der erste ein Stummfilm aus dem Jahr 1926, zwei weitere mit Ton aus den Jahren 1962 und 1984 – sowie einige TV-Fassungen des Opernklassikers sind bekannt.

Aktuelle Termine für den „Rosenkavalier“ in der Wiener Staatsoper!