Schattenspiele: Beschattungskonzepte für den Outdoor-Bereich
Wo Licht ist, steigt automatisch auch der Bedarf an guter Beschattung. Der Trend geht hier zu maßgeschneiderten und multifunktionalen Lösungen. Im Mittelpunkt stehen nachhaltige Materialien, stabiler Windschutz und automatisierte Steuerungssysteme.
Wenn der Sommer das Kommando übernimmt, die Luft flirrt und alles einfach ein bisschen leichter und besser wird, verschiebt sich das Leben Stück für Stück nach draußen. Der Outdoorbereich wird zum Wohnzimmer, zur Lounge, zur Freizeitlandschaft. Hier wird gegessen, geplaudert, entspannt. Dabei ist das Verhältnis zum Sonnenstrahl naturgemäß ein ambivalentes. Er wärmt, lässt das Vitamin D im Körper ansteigen, macht glücklich. Doch er lässt die Temperaturen auch in Extreme ansteigen, brennt sich auf der Haut ein, ist gesundheitsgefährdend. Gute Beschattungskonzepte lösen diesen Widerspruch auf. Sie schaffen die passende Umgebung für das Leben im Freien. Markisen, Pergolen, Sonnensegel – die Auseinandersetzung mit der Sonne nach architektonischen Gesichtspunkten funktioniert mit ganz unterschiedlichen Systemen. Nach Bedarf und abhängig von den baulichen Voraussetzungen haben sie verschiedene Vor- und Nachteile. Dabei fungieren sie stets als Sonnenschutz – wenn alles gut geht, sehen sie dabei auch noch ansprechend aus.
Rückzug im Schatten
Auch der belgische Outdoorexperte Renson versteht Außenflächen als Wohnraum. Besonders deutlich wird dies mit seiner jüngsten Entwicklung, der Produktserie »Amani«. Dabei handelt es sich um eine modulare Plattform, welche die unterschiedlichsten Konfigurationen erlaubt und dadurch individuell auf die Bedürfnisse der Bewohner:innen zugeschnitten werden kann. Die Seiten lassen sich komplett öffnen und schließen, auch der Einsatz von Vorhängen, Fixscreens, Falt- oder Schiebepaneelen, selbst akustische Abtrennungen sind möglich. »›Amani‹ ist ein sehr durchdachtes, ästhetisches System für die Realisierung individueller Outdoor-Pavillons«, begründete zuletzt etwa die Jury des Red Dot Design Awards die Entscheidung zur Verleihung ihrer Auszeichnungen. Die unauffällig integrierte Technik und nicht sichtbare Befestigungen verleihen der Konstruktion besondere Eleganz.

Ausfahrbarer Schutz: Die offenen Markisen von Hella eignen sich optimal für die Beschattung von Balkonen und Terrassen. hella.info
Foto beigestelltDer Sonne entgegen
Einklang mit der Natur, »leichte, freie Architektur« – das ist es auch, worum es Gerald Wurz geht. Wurz ist Chefdesigner und Entwickler beim österreichischen Hersteller SunSquare, einem fixen Player am internationalen Markt für Sonnensegel. Seit Anfang der 90er-Jahre beschäftigt sich Wurz intensiv mit textilen Beschattungslösungen. Montagetechniken, Wetterbeständigkeit und nicht zuletzt der Designanspruch sind dabei die wesentlichen Marker. »Es war meine Intention, alte Sehgewohnheiten im Bereich der Beschattung zu bereichern«, erzählt Wurz. Und weiter: »Geht es um gebauten Sonnenschutz, haben wir es im Grunde mit den gleichen Herausforderungen wie vor 30 Jahren zu tun. Dabei geht es vor allem um die Frage, große Flächen mit möglichst wind- und wetterfesten Systemen zu beschatten, die sich ästhetisch in das Gesamtkonzept einfügen. Es geht um textile Architektur, darum, Raum zu schaffen.«
Bei Wind und Wetter
Innovationsbedarf gibt es jedenfalls auch heute noch. Das hat etwa mit den sich verändernden klimatischen Bedingungen zu tun. Wurz: »Die Herausforderung der Zukunft sind sicher windstabile Sonnensegelkonstruktionen. Wir haben jetzt schon mit extremeren Windereignissen als etwa in den 90er-Jahren zu tun.« Und das wirkt sich auch auf die Anforderungen an die Beschattung aus: »Auch die Konzeptionen zum Beispiel von Befestigungsteilen an stark wärmegedämmten Fassaden benötigt immer wieder technologische Innovationen.« Dass die Herausforderungen rund um Wind und Wetter künftig immer größer werden, ist auch für den Systemanbieter Hella das zentrale Thema. Nachhaltige Überlegungen werden im Traditionsbetrieb ernst genommen, Aluminiumrecycling steht auf der Tagesordnung, und auch die Verwendung von nachhaltigen Textilien ist Pflicht. Auch smarte Technologien hält man in diesem Zusammenhang für relevant.
Smarte Technik
»Systemischer Sonnenschutz wirkt wie eine passive Klimaanlage – ist aber viel umweltfreundlicher«, erzählt etwa Andreas Kraler, der geschäftsführende Gesellschafter von Hella. Mit dem eigens entwickelten Smart-Home-System »Onyx« können praktische Schattenspender bequem per Smartphone, Tablet oder auch vollautomatisch gesteuert werden. Wettersensoren melden Handlungsbedarf. Das gilt selbstverständlich auch für Markisen, die für die Beschattung von Terrassen und Balkonen konzipiert sind und allesamt nach individuellen Maßen von Hand gefertigt werden.
Gartenromantik
Während Markisen und andere an der Fassade befestigte Systeme am besten frühzeitig – idealerweise bereits in der Planungsphase der Immobilie – mitgedacht werden sollten, kann mit einer frei stehenden Pergola auch gut nachgerüstet werden. Für Ethimo hat das Mailänder Designstudio AMDL Circle nun eine schöne Version gestaltet. »Cosmo« soll die »objektgewordene Schnittstelle zwischen Architektur, Mensch und Natur« darstellen, so die Gestalter. Stabile, gebürstete Teaksäulen treffen auf ein Dachgerüst aus gegossenem Aluminium und in die Stoffmarkise eingearbeitete LED-Lichter sorgen auch abends für stimmungsvolle Beleuchtung. Eine weitere Lösung für ein harmonisches Gesamtbild.