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(c) Elisabeth Kruse und Mikkel Hansen/Living Inside

Renaissanceschloss Tirsbæk Gods: Eine exklusive Homestory über Heimat, Stil und Weihnachtszauber

Weihnachten
Homestory

Coming home for Christmas: Umgeben von Wald und Wasser, wirkt das Renaissanceschloss  im Westen Dänemarks wie aus einem Hans- Christian-Andersen-Märchen entsprungen. Dem Ehepaar Marianne Kirkegaard und Hans Henrik Algreen-Ussing ist es gelungen, den Charme des altehrwürdigen Familiensitzes zu bewahren und gekonnt mit zeitgemäßem Stil zu verbinden.

In einem Land, in dem die Winter lang, kalt und dunkel sind, muss man die Feste so wärmend und einladend wie möglich kreieren. Jedes Jahr an Heiligabend versammeln Marianne Kirkegaard und Hans Henrik Algreen-Ussing nach der Kirche vier Genera­tionen ihrer Familie zu einem traditionellen Abendessen auf Tirsbæk Gods, ihrem Schloss im Westen Dänemarks. Zu den Feierlichkeiten gehören Gesang und Tanz um einen Weihnachtsbaum aus dem eigenen Wald, der einfach geschmückt und mit echten Kerzen beleuchtet ist.

Auf Wedgwood-Geschirr, das sich seit Generationen im Besitz der Familie befindet, und mit kunstvollem Silberbesteck werden üppige festliche Köstlichkeiten serviert. In Sachen Tischdeko verlässt sich das Ehepaar, wie zu jedem wichtigen Anlass in den letzten zwei Jahrzehnten, auf das Können von Blumendesignerin Birgitte Sejdelin, die mit Grün, Blumen, Beeren und Zweigen aus Garten und Wald zarte Tafelaufsätze und Dekorationen anfertigt. »Das Anwesen ist seit 1912 in Familienbesitz. Damals erhielt Hans Henriks Urgroßmutter Adda Neergaard es als Hochzeitsgeschenk von ihrem Vater Hans Niels Andersen, dem Gründer der Ostasiatischen Handelskompanie und damals reichsten Dänen«, so die Schlossbesitzerin. Das Hauptgebäude war eine Festung mit einem Wassergraben und einer Zugbrücke, die um 1550 von der Adelsfamilie Lunge errichtet wurde. Vom Turm und von den Schießscharten in den dicken Mauern aus hielten die Soldaten Ausschau nach dem Feind, während die Gefangenen ihr Leben fristeten. Im Laufe der Jahre war Tirsbæk Gods im Besitz verschiedener Familien, die allesamt versuchten, das Anwesen mit einer persönlichen Note zu versehen. Im Rahmen einer Renovierung im Jahr 1750 bekamen die roten Ziegel einen weißen Anstrich, das Dach wurde mit blauen Ziegeln gedeckt. Der Park wurde in einen wunderschönen terrassenförmig angelegten Renaissancegarten verwandelt, der auch heute noch Auszeichnungen erhält.

Als Hans Henrik Familie Tirsbæk Gods übernahm, wurden die Fassade und andere Elemente in ihrem ursprünglichen Glanz wiederhergestellt und die Innenräume vollständig renoviert. Heute hat das Gut mehrere Funktionen. Hans Henrik, ein diplomierter Landwirt, kümmert sich um den wirtschaftlichen Zweig, zu dem die Produktion von Holz, Weihnachtsbäumen, Feldfrüchten, Weiß- und Schaumwein, Rapsöl und Honig gehört. Auf dem beliebten, alljährlich stattfindenden Weihnachtsmarkt werden die Erzeugnisse dann verkauft. Weiters finden kleine und große Veranstaltungen in dem atemberaubenden Ambiente des Schlosses statt. Für Ausflüge ins Gelände steht eine Flotte Land Rover bereit.

Besinnlich: Die Familie liebt das Ritual des gemeinsamen Kerzen­anzündens am Adventskranz.

Besinnlich: Die Familie liebt das Ritual des gemeinsamen Kerzen­anzündens am Adventskranz.

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Wohliger Wärmespender: Der Eisenofen wurde in Norwegen 
hergestellt und ist auf das Jahr 1779 datiert. Er war früher die einzige 
Heizquelle für den Raum und ist immer noch voll funktionsfähig.

Wohliger Wärmespender: Der Eisenofen wurde in Norwegen hergestellt und ist auf das Jahr 1779 datiert. Er war früher die einzige Heizquelle für den Raum und ist immer noch voll funktionsfähig.

(c) Elisabeth Kruse und Mikkel Hansen/Living Inside
Winter Wonderland: Die verschneite Brücke führt über den ­zugefrorenen glitzernden Wassergraben direkt zu dem großen doppelflügeligen Eingangstor.

Winter Wonderland: Die verschneite Brücke führt über den ­zugefrorenen glitzernden Wassergraben direkt zu dem großen doppelflügeligen Eingangstor.

(c) Elisabeth Kruse und Mikkel Hansen/Living Inside
Herzlich willkommen!: Durch die rote Tür gelangt man 
in den Antesaal, dessen Decke 500 Jahre alte Eichenbalken zieren und wo in den Wintermonaten ein großer Kamin befeuert wird.

Herzlich willkommen!: Durch die rote Tür gelangt man in den Antesaal, dessen Decke 500 Jahre alte Eichenbalken zieren und wo in den Wintermonaten ein großer Kamin befeuert wird.

(c) Elisabeth Kruse und Mikkel Hansen/Living Inside

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Gehütete Schätze: Die Wedgwood-Teller erhielten Adda und ihr Ehemann Frode Neergaard im Jahr 1912 als Hochzeitsgeschenk.
Das Silber-Gold-Besteck mit den ­Initialen der beiden ist ebenfalls ein ­liebevoll gepflegtes Erbstück.

Gehütete Schätze: Die Wedgwood-Teller erhielten Adda und ihr Ehemann Frode Neergaard im Jahr 1912 als Hochzeitsgeschenk. Das Silber-Gold-Besteck mit den ­Initialen der beiden ist ebenfalls ein ­liebevoll gepflegtes Erbstück.

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Viel Platz für Träume: Im Ballsaal kommt der Weihnachtsbaum besonders gut zur Geltung. Als 
Ersatz für die abgenutzten Tapeten ließ Marianne die Wandpaneele 2019 mit grünem Veloursstoff bespannen.     
Der große vergoldete Spiegel 
unterstreicht das Gefühl der 
Großzügigkeit des Raums.

Viel Platz für Träume: Im Ballsaal kommt der Weihnachtsbaum besonders gut zur Geltung. Als Ersatz für die abgenutzten Tapeten ließ Marianne die Wandpaneele 2019 mit grünem Veloursstoff bespannen. Der große vergoldete Spiegel unterstreicht das Gefühl der Großzügigkeit des Raums.

(c) Elisabeth Kruse und Mikkel Hansen/Living Inside
Florales Kunstwerk: Die hohe grüne Vase im Jugendstil hat 
Marianne Kirkegaard 2022 bei einem 
Aufenthalt in Schweden erstanden.

Florales Kunstwerk: Die hohe grüne Vase im Jugendstil hat Marianne Kirkegaard 2022 bei einem Aufenthalt in Schweden erstanden.

(c) Elisabeth Kruse und Mikkel Hansen/Living Inside
Herrschaftlich: Die Bibliothek im ersten Stock verfügt über einen 
Jugendstilkamin und sowohl der Perserteppich als auch die Möbel sind in kräftigen Farben gehalten. Der Tisch wurde aus dem Holz eines großen Walnussbaums gefertigt, der im Park von Tirsbæk wuchs.

Herrschaftlich: Die Bibliothek im ersten Stock verfügt über einen Jugendstilkamin und sowohl der Perserteppich als auch die Möbel sind in kräftigen Farben gehalten. Der Tisch wurde aus dem Holz eines großen Walnussbaums gefertigt, der im Park von Tirsbæk wuchs.

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Gelungenes Stil-Potpourri

Hauptsächlich wird das Schloss jedoch dazu genutzt, um Familie und Freunde an besonderen Anlässen zusammenzubringen. »Wir lieben es, Gäste zu empfangen und zu bewirten. Dann kommt das ganze Potenzial des Hauses zum Vorschein«, erzählt Marianne Kirkegaard, ihres Zeichens Neurologin, die aber auch sehr stark in den Betrieb des Anwesens eingebunden ist. »Das Schloss selbst ist ein Vollzeitjob, und wir sind sehr dankbar für die Hilfe, die wir von meiner Mutter und vertrauenswürdigen Mitarbeiter:innen erhalten. Es ist ein ständiges Setzen von Prioritäten auf einer nicht enden wollenden Liste. Instandhaltung und Renovierung sind notwendig, aber teuer und anspruchsvoll. Alles muss in Übereinstimmung mit den dänischen Vorschriften und Regeln für denkmalgeschützte Häuser erfolgen.«

Die Einrichtung reicht vom Rokoko bis zum Jugendstil, jedes Zimmer hat seinen eigenen Charakter. Die Wände sind reich an Farben und Texturen, einige sind mit Stoff bespannt, andere zieren handgemalte Tapeten Die Böden? Entweder aus Holz oder aus Stein. In fast allen Zimmern gibt es persische oder orientalische Teppiche und Kronleuchter (die schönsten Expemplare finden Sie hier) in verschiedenen Größen, dazu Lampen auf Fensterbänken und kleinen Tischen, um die richtige Atmosphäre zu schaffen – ein Stilelement, für das die Dänen bekannt sind.

Viele der Antiquitäten stammen aus Siam, wo Hans Niels Andersen sein Vermögen gemacht hat. Porträts in vergoldeten Rahmen und Meeresgemälde ehren den erfolgreichen Vorfahren. Auf den Regalen hingegen befinden sich die Familienfotos der späteren Generationen, die ständig aktualisiert werden und den starken Familienzusammenhalt dokumentieren. »Wenn ich den Antesaal betrete, in dem 500 Jahre alte original erhaltene Eichenbalken die Decke säumen, nehme ich als Erstes den angenehmen Geruch der Ledermöbel wahr, das Licht, das durch die nach Süden ausgerichteten Fenster einfällt – je nach Jahreszeit in unterschiedlicher Intensität –, und die Ruhe«, sagt Marianne. Im Winter wird hier ein großer Kamin angezündet. Eine kleine Hommage an dessen unbestrittenen Charme, denn mittlerweile wird das insgesamt 2.000 Quadratmeter umfassende Schloss mit einem kombinierten Holzhackschnitzel-und-Stroh-Brenner beheizt. Eine der vielen zeitgemäßen Verbesserungen, die Marianne und Hans Henrik vorgenommen haben.

Im Esszimmer wurden vor Kurzem alte Wandteppiche entfernt, die nicht mehr zu reparieren waren, und bei Edward Fuglø, einem bedeutenden Künstler von den ­Färöerinseln, eine Reihe von Gemälden in Auftrag gegeben. Der Maler, der das Schloss bei mehreren Besuchen zu jeder Jahreszeit kennengelernt hat, um sich mit der besonderen Atmosphäre und Umgebung vertraut zu machen, schuf eine wandfüllende Landschaft aus zwölf Tafeln, auf denen Pflanzen, Blumen, Vögel und Tiere abgebildet, die allesamt in Tirsbæk zu finden sind. Das Schönste für die Hausherrin ist es jedoch, dass sie immer wieder neue Details in dem Kunstwerk entdeckt. Bei näherer Betrachtung erkennt man sogar das ein oder andere Familien­mitglied darin, das seine Spuren in diesem legendären Schloss hinterlassen hat – und so die Geschichte von Tirsbæk Gods lebendig und interessant hält.

Trends, Deko und Kulinarik: Weiterer Content zum LIVING Christmas Special

Erschienen in
LIVING 09/2024

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Anna Bisazza
Anna Bisazza
Koch
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