Die schönste handgefertigte Tableware von Kunsthandwerker:innen aus aller Welt
Kunstvoll bemalte Porzellanteller, mundgeblasene Kandelaber und Pokale aus Glas, ein Pariser Schloss als Centerpiece oder täuschend echte Tartes und Früchte aus Wachs: Mit diesen Pieces wird die Festtafel zur Augenweide.
Wenn besondere Momente des Lebens gefeiert werden, versammelt man sich gerne um eine schön gedeckte Tafel – denn die sorgt für Gesprächsstoff. Die handgefertigten Objekte, hergestellt von Künstler:innen aus aller Welt, waren auch in der Ausstellung »Homo Faber« im Refektorium der Fondazione Giorgio Cini in Venedig zur Feier zeitgenössischer Handwerkskunst zu sehen und erzählen aufregende Geschichten. Kostbare Centerpieces, bemaltes Porzellan und täuschend echte Wachsfrüchte, hergestellt von renommierten Maisons und Kunsthandwerker:innen aus England, Argentinien, Japan oder Italien, machen das Tafeln zum unvergesslichen Erlebnis.
Kunstvolles Glas
Wie etwa die prachtvolle Schale von Elliot Walker. Seine Skulptur aus geblasenem, heißgeformtem, geschliffenem und poliertem Glas enthält goldig schimmernde Früchte. »Ich experimentiere laufend mit Glas und versuche dabei das Material zu überlisten«, sagt der bedeutende junge Künstler aus London, der neue Generationen von Kunsthandwerker:innen inspirieren will.
Geschmolzenes Glas ist auch das Lieblingsmaterial von Kazuki Takizawa. Der Japaner studierte an der University of Hawaii in Manoa und gründete seine Firma KT Glassworks in Los Angeles. Für die Glaskelch-Serie »Athyrium« kombinierte er Formen aus der Natur mit Elementen, die in historischen venezianischen Glaswaren zu finden sind. Der Glaskelch von Lucio Bubacco wiederum bringt den Mythos von Apollo und Daphne auf den Tisch. »In meinen Werken stelle ich gerne Bacchusfeste dar, mit Satyrn, Nymphen, Engeln, Göttern und mythologischen Figuren in dramatischen oder erotischen Szenen«, so Bubacco. Poetisch und funktionell sind auch die Glasstürze von Yuki Nishiyama. Die Tochter eines Glaskünstlers studierte in Toyama und Washington. Sie kombiniert japanische Maltechniken mit Glasbläserei und entwirft Objekte, welche die Natur und die Jahreszeiten Hokkaidos zum Thema haben.
Auch Kerzenleuchter dürfen beim Dekorieren nicht fehlen. Besonders dann, wenn es sich um die Glasleuchter von Alexander Kirkeby handelt. Der Glasbläser und Designer aus Aarhus studierte an der Königlich Dänischen Akademie der Schönen Künste und gilt als Spezialist für Klarglasgeschirr. Er verbindet gekonnt Strenge und Chaos und lässt sich dabei von der italienischen Renaissance inspirieren. Die blauen Glaskandelaber der holländischen Künstlerin Nienke Sikkema wirken dagegen fast unfertig. Sie ließ dafür heißes Glas abtropfen. Imperialen Glanz verbreitet wiederum ein Kandelaber, den die Firma Lobmeyr nach einem Leuchter aus der Familiensammlung aus dem Nachlass Ludwig Lobmeyrs von 1880 mithilfe alter Techniken neu anfertigte und der vom Original kaum zu unterscheiden ist.
Obst und Tartes aus Wachs und Glas
Neben Kerzenschein machen sich auch Desserts gut als Dekor. Etwa die bunten Tartes von Sarah Brown aus Gloucestershire. Das Gute daran: Ihre zarte Crème Pâtissière aus Glas sieht zwar täuschend echt aus, hat aber keinerlei Kalorien. Auch die Zitronen und Granatäpfel von Davide Furno möchte man verzehren, wären sie nicht aus Wachs. Der Italiener fertigt die Reproduktionen aus Harz-Mischungen in seinem Atelier in Biella an. Auch die mundgeblasenen Bonbonschalen von Oswald Haerdtl für Lobmeyr aus zartem Musselinglas sind Wunder der Handwerkskunst. Sie wurden erstmals 1925 in Paris präsentiert und sind bis heute beliebt.
Wer die Menage aus bunten Edelsteinen und Silber von Tommaso Pestelli weiterreicht, hält wahrhaft Kostbares in Händen. Die Salz- und Pfeffer-Schälchen des kreativen Kopfes finden sich auch in der Silbersammlung des Palazzo Pitti. Für Humor am Tisch sorgen die Porzellanteller von Franco Donati und Santi Carbonari. Die argentinischen Künstler gründeten zusammen ihr Label Artefacto Madrid und malen Porträts berühmter Persönlichkeiten auf Vintage-Porzellan, wobei sie alte Glasurtechniken mit ihren Illustrationen von Barock bis Popkultur verbinden. Zu der hier vorgestellten Wunderkammer des Kunsthandwerks gehören auf jeden Fall auch das detailreiche Abbild von Château de Bagatelle oder das fiktive Geisterschloss der Kunsthistoriker:innen Kevin Mulvany und Susie Rogers, die ihre Miniatur-Architekturmodelle im Maßstab 1:12 herstellen. Mit dieser Fülle an Inspiration sind fantasievollen Table-Dekors keine Grenzen gesetzt.