Zum Inhalt springen
Foto beigestellt

My city: Stockholm

LIVING My City
Schweden
City

Das Büro Secretary wurde 2017 von Helen Rix Runting und Rutger Sjögrim gegründet. Ihre Arbeit umfasst den Wohnbau Generatorn in Linköping mit 112 Wohneinheiten, das Buch »14,495 Flats: A Metabolist’s Guide to New Stockholm« (2021) sowie Theorie und Analysen zur Architektur. LIVING zeigen die beiden vier Landmarks, die man kennen sollte.

Stockholm ist eine Stadt aus Inseln am Rande eines Archipels zwischen dem See Mälaren und der Ostsee. Brücken teilen die Innenstadt, große Grünflächen teilen die Vororte. »Auch neue Stadtviertel folgen diesem Muster und bilden Inseln, die danach streben, sich der Stadt anzuschließen«, sagt Helen Runting, Architektin und Mitgründerin des Büros Secretary. »Jede Gebäudekategorie wird hier brav eingeordnet in eine Box, fast alles ist funktional und vorhersehbar. Hier als Architektin zu arbeiten bedeutet, sich ständig mit Fragen von Zentrum und Peripherie und von Angemessenheit auseinanderzusetzen, und mit dem, was wir in Schweden »stadsmässighet« nennen – also Stadthaftigkeit oder Urbanität.« Ein Großteil der heutigen Stockholmer Architektur, sagt sie, versuche, sich ohne große Aufregung an dieses ausbalancierte Konglomerat aus Vergangenheit und Gegenwart anzupassen. »Trotzdem gibt es Momente, wenn dieser Konservativismus der schwedischen Architektur etwas Inspirierendes, Sonderbares, Fantasievolles zulässt. Der postmoderne Irrsinn der Eishockey-Arena Globen (jahrelang das größte kugelförmige Gebäude der Welt), Ralph Erskines Wohnbau-Wand in Masmo oder sein World Trade Center, sie alle träumen von einer anderen Art von Architektur.« Als Secretary versuchen Helen Runting und Mitgründer Rutger Sjögrim, genau diese Momente des Ausbrechens aufzuspüren und von ihnen zu lernen. Auch ihre Lieblingsbauten in Stockholm sind jene, die dem Vorhersehbaren etwas entgegensetzen und auf ganz eigene Art sonderbar sind.

Kulturhuset. Peter Celsing, 1971. »Im langen, dunklen Winter hier werden großzügige Innenräume als kulturelle und
öffentliche Treffpunkte immer wichtiger, wie das Kulturhuset. 2020 wurde das brutalistische Meisterwerk von Ahrbom & Partner sensibel renoviert.
«

Foto beigestellt

Och eller inte. Brrum Architekten, 2024. »›Und, oder nicht‹ ist eine Skulptur, die auf die Geschichte der Keramikindustrie anspielt. Verspielt stellt sie die Frage, wie fest der Boden unter unseren Füßen ist und jener des Finanzkapitals, auf dem das neue Viertel Hagastaden entstanden ist.«

Foto beigestellt

Sergels Pavilion. Marge, 2021. »Dieser Pavillon vollführt eine unmöglich urbane Gymnastik: Er markiert trotz geringer Größe eine der wichtigsten Ecken der Innenstadt. Die rote Fassade bildet ein Gegenstück zur Ernsthaftigkeit der heutigen nordischen Architektur.«

© Johan Fowelin

Blå huset. Byggfenomen, 2018. »Das ›Blaue Haus‹ ist ein gelungener Versuch, das Einfamilienhaus anders zu denken. Der monolithische Würfel lässt Innen- und Außenraum ineinanderfließen. Das Team von Byggfenomen hat hier etwas Radikales geschaffen.«

© Michael Olsson

Erschienen in
LIVING 01/2025

Zum Magazin

Redaktion
Mehr zum Thema
1 / 11