My City: Architektonischer Rundgang durch Sydney
Architekt Jeremy Bull leitet seit vier Jahren das Büro Alexander &CO. in Sydney. LIVING zeigt er vier Landmarks, die man kennen sollte.
Jeremy Bull prägt seit vier Jahren als Architekt die Arbeit von Alexander &CO. in Sydney. Das Büro setzt auf einen kreativen Mix aus handwerklichem Können, nachhaltigen Ansätzen und interdisziplinärem Denken. Ob maßgeschneiderte Möbel, elegante Wohnhäuser oder große Bauprojekte – die Vielfalt ist Programm. Für LIVING stellt er vier Highlights vor, die besonders beeindruckend sind.
Natürlich: das Opernhaus. Keine australische Architektur-Bestenliste kommt ohne den ikonischen Bau mit seinen weißen Segeldächern am Hafen von Sydney aus. Es dürfte nur wenige Gebäude der modernen Architektur geben, die von Lai:innen und Fachleuten gleichermaßen so innig geliebt werden wie dieses. Auch wenn dessen dänischer Architekt Jørn Utzon es selbst aufgrund von Streitigkeiten mit den Bauherren nie im fertigen Zustand sehen wollte. Auch Jeremy Bull liebt das Gebäude, so wie viele andere Bauten des 20. Jahrhunderts in seiner Stadt. Denn Sydney ist ein wahrer Schatz für Freund:innen der luftigen Moderne.
Der junge Architekt, der seit vier Jahren das Büro Alexander &CO. leitet, wurde geprägt und inspiriert davon, hat aber gemeinsam mit seiner Frau Tess Gleeson und seinem Team heute eine eigene Herangehensweise für die Weiterentwicklung der Moderne gefunden: organisch, natürlich, und vor allem handwerklich anstatt industriell. »Wir wollen in puncto Nachhaltigkeit innovativ und neugierig sein.« Auch die Adresse des Büros spiegelt diese Haltung wider: Alexander House im Stadtviertel Bondi Junction wurde zu einem Büro-Wohnhaus-Hybrid umgebaut und seine Materialien bewusst roh belassen, ohne chemisch hergestellte Farben. Anregungen dafür holt man sich auch bei den indigenen Bevölkerungsgruppen und ihrer tiefen Verbundenheit zur Natur. Typisch für diese Stadt mit ihrem sonnigen Optimismus, die sowohl der Zukunft als auch der Vergangenheit, sowohl dem Meer als auch dem Land freundlich zugewandt ist.

Hugh Buhrich House: - Hugh Buhrich, 1972: »Das kleine Projekt, das mich wohl am meisten geprägt hat. Es ist vollgepackt mit Unkonventionellem, eine architektonische Gesetzlosigkeit, die keine Grenzen kennt. Ein Stück Wildwest, an dem man alles lieben muss.«

Indigo Slam: Smart Design Studio, 2016: »Ein Cyborg aus Beton mit einem Schattenwurf wie von Frank Lloyd Wright. Das Gebäude ist beeindruckend, von Bauherrenseite her aber auch als Experiment der Architekten: halb Zitadelle, halb Kloster, 100 Prozent Überraschung.
(c) Fotos: Shutterstock, Iwan Baan, Sharrin Rees, John Gollings, Shutterstock, beigestellt
Architekt Jeremy Bull leitet seit vier Jahren das Büro Alexander &CO. in Sydney. Die Philosophie ist handwerklich-nachhaltig und entschieden multidisziplinär, die Projekte reichen vom Möbel über das Einfamilienhaus bis zu größeren Bauten. alexanderand.co
(c) Fotos: Shutterstock, Iwan Baan, Sharrin Rees, John Gollings, Shutterstock, beigestellt
Opernhaus: Jørn Utzon, 1973: »Jedes Mal atemberaubend. Dieses Gebäude altert nicht und wird nie irrelevant. Eigentlich unglaublich, dass so etwas überhaupt entstehen konnte, in einer noch jungen Stadt, die sich selbst finden musste. Jørn, du wunderbarer Geist!«
(c) Fotos: Shutterstock, Iwan Baan, Sharrin Rees, John Gollings, Shutterstock, beigestellt
Sydney Modern Museum: SANAA. 2022: »Die Erweiterung des bestehenden Museums war schon als Entwurf spektakulär. Mich erinnert es zwar eher an eine Schule als an eine Galerie, aber ich finde es toll, dass wir ein Gebäude von SANAA in der Stadt haben.«
(c) Fotos: Shutterstock, Iwan Baan, Sharrin Rees, John Gollings, Shutterstock, beigestellt