My City: Santiago de Chile
Cazú Zegers, geboren 1958, ist Gründerin des Cazú Zegers Architecture Studios in Santiago. Sie war Gastprofessorin an der Yale University und wurde vom »Forbes«-Magazin unter die wichtigsten lateinamerikanischen Architektinnen gereiht.
Vielleicht ist es der Kontrast zwischen dem endlosen Ozean und den steil aufragenden Anden, diese beiden Extreme, zwischen denen Santiago de Chile – wie das ganze 4.300 Kilometer lange Land – die Balance hält. Vielleicht ist es die Unruhe durch die häufigen Erdbeben. Vielleicht ist es die komplizierte Geschichte zwischen Indigenen und Kolonisierer:innen. Oder alles davon. In jedem Fall ist die Art, wie die Santiaguinos ihre Stadt wahrnehmen, stark vom Territorium, von der Kraft der Erde geprägt. Dies prägt auch das Denken und Entwerfen der chilenischen Architektin Cazú Zegers. »Für Amerika ist das Territorium das, was für Europa die historischen Monumente sind.« Sie ist die Gründerin der Fundación +1000, die sich dem Dialog zwischen städtischen und ländlichen Räumen verschrieben hat, und auch ihre Bauten haben einen starken Fokus auf soziale Verbundenheit und Verwurzelung mit dem Ort. Einem Ort, an dem sich in kürzester Zeit viele architektonische Schichten übereinanderschieben: koloniale Architektur des 19. Jahrhunderts, schlanke Wolkenkratzer, mächtige moderne Museen, die durch Pritzker-Preisträger Alejandro Aravena mitinitiierte Renaissance des einfachen Bauens und wegweisende Bauten von einheimischen, europäischen oder kanadischen Architekt:innen. Und dazwischen immer wieder: viele großartige Parks, breite Boulevards, üppige Vegetation. Eine sehr internationale Metropole, die dennoch fest in ihrem eigenen Boden verankert ist.