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© Pedro Quintana

My City: Santiago de Chile

LIVING My City
Architektur

Cazú Zegers, geboren 1958, ist Gründerin des Cazú Zegers Architecture Studios in Santiago. Sie war Gastprofessorin an der Yale University und wurde vom »Forbes«-Magazin unter die wichtigsten lateinamerikanischen Architektinnen gereiht.

Vielleicht ist es der Kontrast zwischen dem endlosen Ozean und den steil aufragenden Anden, diese beiden Extreme, zwischen denen Santiago de Chile – wie das ganze 4.300 Kilometer lange Land – die Balance hält. Vielleicht ist es die Unruhe durch die häufigen Erdbeben. Vielleicht ist es die komplizierte Geschichte zwischen Indigenen und Kolonisierer:innen. Oder alles davon. In jedem Fall ist die Art, wie die Santiaguinos ihre Stadt wahrnehmen, stark vom Territorium, von der Kraft der Erde geprägt. Dies prägt auch das Denken und Entwerfen der chilenischen Architektin Cazú Zegers. »Für Amerika ist das Territorium das, was für Europa die historischen Monumente sind.« Sie ist die Gründerin der Fundación +1000, die sich dem Dialog zwischen städtischen und ländlichen Räumen verschrieben hat, und auch ihre Bauten haben einen starken Fokus auf soziale Verbundenheit und Verwurzelung mit dem Ort. Einem Ort, an dem sich in kürzester Zeit viele architektonische Schichten übereinanderschieben: koloniale Architektur des 19. Jahrhunderts, schlanke Wolkenkratzer, mächtige moderne Museen, die durch Pritzker-Preisträger Alejandro Aravena mitinitiierte Renaissance des einfachen Bauens und wegweisende Bauten von einheimischen, europäischen oder kanadischen Architekt:innen. Und dazwischen immer wieder: viele großartige Parks, breite Boulevards, üppige Vegetation. Eine sehr internationale Metropole, die dennoch fest in ihrem eigenen Boden verankert ist.

Restaurant »Mestizo«. Smiljan Radic, 2007. »Die Art, wie Radic diesen leichtfüßigen und doch kraftvollen Bau in den Parque Bicentenario einbettete, ist wirklich eine außerordentlich gut durchdachte architektonische Lösung.«

© Smiljan Radic

Monasterio Benedictino. Martín Correa Prieto und Gabriel Guarda, 1964. »Ein unglaublich wichtiger Meilenstein für die latein-amerikanische Architektur und 1981 der erste Bau der chilenischen Moderne, der unter Denkmalschutz gestellt wurde.«

© De Irashtar Trabajo Propio/CC BY-SA 3.0

Centro Cultural Gabriela Mistral. Miguel Lawner u. a., 1972. »Gemeinsam mit dem Kulturquartier Barrio Lastarria, dem Parque Forestal und dem Museum der Schönen Künste ergibt dieser Bau ein Kraftfeld aus Geschichte und Gegenwart.«

Foto beigestellt

Plaza de Armas. Verschiedene Architekten, 1541 bis heute. »Der geografische Nullpunkt von Santiago. Seine Beziehung zum Berg Cerro el Plomo machte mir klar, dass wir diese Stadt nur in Bezug auf ihre Landschaft, auf das Gebirge verstehen können.«

© By Apincheira/Own work/CC BY-SA 3.0

Erschienen in
LIVING 03/2025

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