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Architekturspaziergang durch Köln

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Architektur

Die Kölner Bau- und Kulturgeschichte, da dürfte kaum jemand widersprechen, ist im Kern katholisch geprägt. Das heißt: Kirchen und Karneval, Stille und Ausgelassenheit. Architekt Till Robin Kurz führt durch seine Heimatstadt.

Titelbild: Historisches Archiv der Stadt Köln, Waechter + Waechter Architekten, 2021:  »Der Neubau des Stadtarchivs ist eine sehr gelungene Antwort auf eine komplexe Bauaufgabe mit überzeugen-dem Konzept, sorgsam entwickelter Materialität und einem beeindruckenden Detailierungsgrad.«

Diese vermeintlich polaren Gegensätze prägen auch die Architektur der über 2.000 Jahre alte Stadt am Rhein. Wohl keine deutsche Großstadt hat so viele herausragende moderne Kirchenbauten. Nicht wenige davon entwarfen die drei Generationen der Architektendynastie Böhm, meist expressiv, skulptural und in Beton. Die Sakralräume von Rudolf Schwarz aus den 1930er- bis 1950er-Jahren wiederum streben nach Askese und Reinheit. Doch Köln ist auch weltliche Kunstmetropole.

Kunst in Köln

Das Museum Ludwig ist einer der wichtigsten Orte für Moderne Kunst in Deutschland, und Neuzugänge wie das Kolumba bereichern die kulturelle Hochverdichtung in der Stadt. Auch einige Wohnhäuser, die gegen Ende des 20. Jahrhunderts Architekturgeschichte schrieben, finden sich hier: die geometrische Strenge der Quadrat-Raster von Oswald Mathias Ungers oder die fast römisch-archaischen Klinker-Häuser von Heinz Bienefeld. Für Architekt:innen ein reicher Fundus, und einer, aus dem sich auch Till Robin Kurz bedient. Der
Kölner Architekt baute mit hoher Präzision bis ins kleinste Detail und in zahllosen Stunden am Entwurfstisch und auf der Baustelle für seine Familie das Haus K18 auf einem Köln-typisch kleinen Grundstück, symmetrisch und in rotem Ziegel gemauert, von innen hell und viel größer wirkend. Zum Karneval geht er natürlich auch. Denn hinter der geometrischen Präzision verbirgt sich in Köln der fröhliche Hedonismus.

Zur Person

Till Robin Kurz führt seit 2014 sein Architekturbüro in Köln. Sein Spektrum reicht vom Hochbau bis zu Möbeln und Accessoires. Sein Haus K18 wurde mit dem Award Häuser des Jahres 2022 ausgezeichnet, seine Serie »Weiße Vasen« wurde 2018 für den German Design Award nominiert. tillrobinkurz.de

Der Architekt Till Robin Kurz kennt die baulichen Highlights der Rhein-Metropole.

Kunstmuseum Kolumba von Peter Zumthor, 2017: »Ein faszinierendes architektonisches Meisterwerk voller Kraft, Sinnlichkeit und atmosphärischer Dichte.«

Museum für Angewandte Kunst Köln (MAKK) von Rudolf Schwarz, 1957: »Ein ausdrucksstarker Museums-bau der Nachkriegsmoderne, der durch Einfachheit und Schlichtheit beeindruckt.«

St. Engelbert von Dominikus Böhm, 1932: »Der erste moderne Sakralbau in Köln zählt zu meinen Lieblingsgebäuden, da er mit seinem höhlenartigen Zentralraum und der Ambivalenz zwischen Einfachheit und Komplexität eine berührende Raumwirkung entfaltet.«

Erschienen in
LIVING 05/2024

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