My City: Bratislava
Adam Gajdoš ist Architekt und war bis 2025 Kurator an der Slowakischen Nationalgalerie. Er zeigt LIVING vier Landmarks in Bratislava, die man kennen sollte.
Bratislava
Keine zwei europäischen Hauptstädte liegen so nah beisammen wie Wien und Bratislava, trotzdem ist die slowakische Nachbarin für viele noch Terra Incognita. Auch was die Architektur betrifft. Dabei ist hier so viel geboten: die historischen Wurzeln des Königreichs Ungarn, die Techno-Moderne der jungen Tschechoslowakei der 1920er- und 1930er-Jahre, die spektakulären Bauten der sozialistischen Spätmoderne wie die Neue Brücke und die Nationalgalerie, und die Zeugen des wirtschaftlichen Booms des 21. Jahrhunderts. »Die ehemalige Hauptstadt von Königreich Ungarn ist kein Disneyland, sondern ein ›Gulasch‹, in dessen Straßen sich Gebäude aus verschiedenen Bauzeiten dynamisch vermischen«, sagt der junge slowakische Architekt Adam Gajdoš, der nach dem Studium in Wien und Krems wieder in seiner Heimatstadt lebt. »Die Identität Bratislavas wird stark von vielen ikonischen Bauwerken aus den 60er- und 70er-Jahren geprägt, die in den letzten Jahren ebenso akzeptiert werden wie andere Denkmäler aus älteren Zeiten.« Seit 2018 hat die Stadt mit Matúš Vallo einen ehemaligen Architekten als Bürgermeister, wodurch hochwertiger öffentlicher Raum und Architektur zu Themen des öffentlichen Diskurses geworden sind. Daran beteiligt sich auch Adam Gajdoš selbst: 2014 initiierte er das Projekt »Ikony«, eine Dokumentarfilmreihe über Persönlichkeiten der slowakischen Nachkriegs-architektur, die im Fernsehen ausgestrahlt wurde. Ideen wie diese halten die Stadt am Leben – und liefern die Würze für das »Gulasch« ihrer Architektur.
Bratislava ist kein Disneyland, sondern ein gemischtes »Gulasch«.
Adam Gajdoš
studierte Architektur an der TU Wien und der Donau-Universität Krems. Bis 2025 war er Kurator an der Slowakischen Nationalgalerie. 2014 initiierte er die Dokumentarfilmreihe »Ikony« über Persönlichkeiten der slowakischen Nachkriegsarchitektur, für die er mit dem Kunstpreis der Tatra-Banka-Stiftung ausgezeichnet wurde. Mehr dazu.
© Lenka Márföldy.