Gar nicht. Ich bin sehr kulant, was das Verwerten meiner Texte betrifft, ich nehme mich nicht so wichtig, dass ich sage: Diese und jene Szene muss unbedingt drinnenbleiben, weil ich das so großartig geschrieben habe. Es muss für die Zuseher*innen einen Sinn ergeben. Für mich sind Bücher, die ich bereits geschrieben habe, erledigt. Ich meine: Es kann einer Autorin doch nichts Besseres passieren, als dass jemand anderer aus dem Werk etwas Künstlerisches macht. Es gewinnt ein neues Leben unabhängig von dem, was ich mache, und das ist eine große Freude.

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Ansehen werde ich mir das Stück bei der Premiere – ich bin zwar zu den Proben eingeladen, aber da werde ich mir eher anschauen, wie am Theater gearbeitet wird. Für mich wird es eine große Überraschung, wie es sein wird. Theater ist ja auch ein ganz anderes Medium, und daher würde ich den Leuten gar nicht in ihre Arbeit reinreden wollen. Ich habe da ein großes Vertrauen.

Grundsätzlich ist es so, dass ich eine Agentur habe, die meine Rechte verwaltet, und ich muss keinen Finger rühren, um das zum Laufen zu bringen. Die Adaption hat das Team von Sara Ostertag gemacht. Ich habe eine Liste von für mich wichtigen Szenen abgeliefert. Für mich war wichtig, dass eine Kohärenz entsteht. Da geht’s darum: Kann man das in den eineinhalb Stunden? Wenn Sie mich fragen, wie ich arbeite: Ich schreibe jeden Tag von neun bis fünf Uhr und versuche einen Rhythmus einzuhalten. Ich arbeite beim Schreiben sehr strukturiert und plane jede Szene genau vor. Außerdem plane ich die Kapitel, ich notiere auch jeden Tag in der Früh, was ich an dem jeweiligen Tag erledigen möchte – ich schreibe damit nichts einfach ins Blaue und verzettle mich so nicht. Ich habe andere Schwächen …

Zur Person: Raphaela Edelbauer, Schriftstellerin

Ihr ist mit ihrem 2019 erschienenen Debütroman ein großer Wurf gelungen: „Das flüssige Land“ wurde auf die Shortlist des Österreichischen und des Deutschen Buchpreises aufgenommen und verbindet klassische Motive der österreichischen (Anti-) Heimatliteratur mit denen einer jungen, urbanen, sinnsuchenden Generation. Gemeinsam mit dem Musiker und Komponisten Paul Plut („Ramsau am Dachstein nach der Apokalypse“) taucht die Regisseurin Sara Ostertag (NESTROY-Preis 2018) in ihrer ersten Arbeit am Burgtheater ein in die Welt des Magisch-Realistischen, der Dörfer und Dämonen, der kafkaesken Suche nach Zusammenhang in einer Wirklichkeit, die zu zerrinnen scheint.

Zu den Spielterminen von „Das flüssige Land“ im Kasino am Schwarzenbergplatz!