Das 1974 am Wiener Burgtheater uraufgeführte Stück Die Jagdgesellschaft hatte für Bernhard besondere Bedeutung: Er bezeichnete es mehrmals als eine seiner gelungensten Arbeiten. Die Figur des Schriftstellers, die im Stück vorkommt, verleitet dazu, sie als Spiegelfigur des Autors zu sehen.

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Inhalt

Bernhards Untergangsstück spielt sich in einem Jagdhaus inmitten eines großen, vom Borkenkäfer befallenen Waldes ab. In diesem Haus warten die Generalin und der Schriftsteller auf die Ankunft des Generals: ein Kriegsveteran, Jäger und ranghoher Politiker mit großem Netzwerk. Es ist kalt und der Bedienstete Asamer muss fortwährend einheizen, um gegen die winterliche Kälte anzukommen. Die Unterhaltung der Generalin mit dem Dichter dreht sich um den doppelten Untergang: Erstens muss der vom Borkenkäfer befallene Wald abgeholzt werden, zweitens wütet im Inneren des Generals eine todbringende Krankheit. Außerdem ist sein Augenlicht ist vom grauen Star angegriffen. Die Generalin bemüht sich jedoch sehr, die beiden Untergangsszenarios vor ihrem Mann zu verheimlichen. Als der General schließlich mit seiner Gefolgschaft im Jagdhaus ankommt und sich zur Jagd bereitmacht, ahnt er noch nicht, dass es seine letzte sein könnte. 

Uraufführung

Das Stück wurde am 4. Mai 1974 im Burgtheater uraufgeführt. Claus Peymann führte Regie, um das Bühnenbild kümmerte sich Karl-Ernst Herrmann. Joachim Bissmeier spielte den Schriftsteller, Judith Holzmeister die Generalin und Werner Hinz den General. Bernhard widmete die „Jagdgesellschaft" Bruno Ganz, der die Rolle des Dichters jedoch nicht übernehmen konnte. In dieser Spielzeit inszeniert die deutsche Regisseurin Lucia Bihler das Stück – mit Maria Happel, Martin Schwab und Markus Scheumann – für das Wiener Burgtheater.

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Markus Scheumann im Interview zu „Die Jagdgesellschaft"

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