Inhalt

Drei Götter sind auf der Erde, um nach guten Menschen zu suchen. In Sezuan wollen sie nach mehreren Fehlschlägen ihr Glück erneut versuchen. Zunächst will sie niemand aufnehmen, doch dann entpuppt sich die Prostituierte Shen Te als die Gesuchte. Als Dank für ihre Güte bezahlen die Götter für ihr Nachtlager und Shen Te eröffnet einen Tabakladen. Da nimmt das Unheil seinen Lauf – ihre Gutmütigkeit wird ihr schnell zum Verhängnis, sie wird ausgenutzt, auch von ihrem Liebsten, dem Flieger Sun, der sich kurz zuvor noch umbringen wollte.

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Die einzige Lösung sieht Shen Te in einem fingierten Vetter, Shui Ta, der ihre Angelegenheiten als „ehrbarer Mann“ regelt. Shen Te bemerkt, dass sie schwanger ist und muss sich hinter Shui Tas Fassade verstecken, der ein kleines Tabakimperium aufbaut und zu einem gefürchteten Geschäftsmann wird. Der Wasserverkäufer Wang und einige andere geben Shen Te jedoch nicht auf und wollen sie wiederfinden – es kommt zum Prozess, Shen Te gesteht die Scharade und ihr wird von den Göttern verziehen. Der Schluss bleibt dem Publikum überlassen.

Werkgeschichte

Brechts Theaterstück erschien 1943 und ist dem epischen Lehrtheater des Autors zuzuschreiben. Vorlage für sein Werk war zum einen die griechische Sage von Philemon und Baucis, die Zeus und Hermes, die auf der Suche nach guten Menschen auf der Erde sind, freundlich aufnehmen. Außerdem die Geschichte von Sodom und Gomorra: Auch hier werden drei Boten auf die Erde, genauer in die beiden Städte geschickt, um den einzig unschuldigen Menschen dort vor der Zerstörung zu schützen.

Die ersten fünf Szenen des Stücks hatte Brecht bereits 1930 fertigestellt, 1939 im Exil beendete er eine erste Rohfassung und 1942 legte er das Stück engültig nieder. Er hielt es jedoch nie für gänzlich vollendet.

Aufführungsgeschichte

1943 wurde Der gute Mensch von Sezuan erstmals am Schauspielhaus Zürich aufgeführt. Die deutsche Erstaufführung folgte erst knapp 10 Jahre später in Frankfurt am Main. Brechts eigens gegründete Theatergruppe, das Berliner Ensemble, spielte das Stück erst 1957, nach dem Tod des Autors. Die anfangs geringe Zahl an Aufführungen ist einer ambivalenten Resonanz des Publikums geschuldet. Während manche das Stück lobten, kritisierten es andere als Angriff auf die christliche Religion oder als Klassenkampf. Mit der Zeit entwickelte sich Der gute Mensch von Sezuan allerdings zu einem der meistgespielten Theaterstücke Brechts.

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2019 inszenierte das Volkstheater Wien Brechts Stück mit Claudia Sabitzer in der Hauptrolle mit großem Erfolg.

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