Wie? Bei dir war das auch das erste Stück am Haus?“ – „Ja, bei dir auch? Lustig.“ – „Sehr.“ Die Überraschung ist groß, als Elisabeth Schwarz und Michael Havlicek durch eine Interviewfrage entdecken, dass sie vor einigen Jahren in derselben Inszenierung von Lehárs „Das Land des Lächelns“ ihr Debüt an der Volksoper gaben. Wohlgemerkt, sie 2009, er 2011, aber beide in der Produktion von Beverly Blankenship, deren Wiederaufnahme nun auf dem Programm steht. Erneut wurde Michael Havlicek als Gustl besetzt.

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Ob sie zu jenen Charakteren, mit denen sie sich einst erstmals dem Volksopernpublikum vorstellten, und zu diesem Stück generell eine besondere Beziehung haben? Bleibt das ein „Baby“, auch wenn viele andere Rollen dazwischenliegen? „Ja, definitiv, das war damals schon wie eine Jeans, die einfach passt. Ich mochte die Partie der Mi von Anfang an, und das hat sich nicht geändert. Und die wunderschönen Melodien von ‚Das Land des Lächelns‘ lassen mich emotional werden“, sagt Elisabeth Schwarz. Auch Havlicek geht es ähnlich: „Bei mir löst diese Musik jedes Mal besondere Gefühle aus. Ich mag sie so gerne, dass sogar einige Stücke daraus auf meiner Hochzeit gespielt wurden.“

Starke Basis der Volksoper

Schwarz und Havlicek gehören zur starken Basis der Volksoper, die in Opern, Operetten und auch Musicals auftritt und eine Vielzahl an Rollen gestaltet. Es ist keine Seltenheit, dass in Elisabeth Schwarz’ Kalender (im Normal­zustand) an drei aufeinander­folgenden Tagen eine böse Stiefschwester in „Into the Woods“, Marie in „Zar und Zimmermann“ und eben Mi im „Land des Lächelns“ stehen. 

Außerdem war sie in der aktuellen Spielzeit für Adele und Frasquita ebenso vorgesehen wie für Arsena, Papagena und die Rolle der Shanti in der konzertanten Aufführung von „Das Dschungel­buch“. Michael Havlicek seiner­seits sollte in dieser Saison Papageno, ­Marullo, Boni, Douphol sowie mehrere Rollen in „Der Teufel auf Erden“ singen.

Musik wie ein Lieblingskleidungsstück

Und eben wieder die gewohnten Partien in „Das Land des Lächelns“. Im Gegensatz zu den in den weiteren Hauptrollen besetzten Kollegen, die erstmals darin singen, ist es für die beiden eine „gmahde Wiesn“, wenn Lehárs Werk über die Wienerin Lisa, die sich in den chinesischen Prinzen verliebt und ihm in ihre Heimat folgt, nun mit Alexander Joel am Pult wiederaufgenommen wird. „Das ist, wie wenn man ein Lieblingskleidungsstück wieder anzieht,“ sagt Schwarz. Besonders ge­nossen haben beide die Bühnenproben zuletzt, „die sich mangels Vorstellungen schon an­gefühlt haben wie ein echter Theaterabend“, wie Havlicek mit einem Hauch Wehmut gesteht. „Es ist herrlich, dass wir endlich einmal wieder in Kos­tümen und Maske Bühnenluft schnuppern durften.“

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Zuletzt hat der Bariton auch Franz von Suppés „Der Teufel auf Erden“ ein­studiert und mimt hier vier Charaktere, darunter den Höllenpförtner und einen Thomas Schäfer-Elmayer nachempfundenen Tanzschullehrer. „Das ist natürlich eine ganz andere Art von Operette als das von Tragik bestimmte ‚Land des Lächelns‘ – sehr lustig zu spielen.“ 

Seltener Ausflug ins Musical

Auch auf Papageno in Henry ­Masons Inszenierung der „Zauberflöte“, die im Herbst ihre viel beachtete Premiere hatte und in die er einsteigen soll, freut er sich sehr: „Ich hatte bisher noch nicht die Gelegenheit, mich in der neuen Fassung auszuprobieren, aber sie ist sehr ­lebendig, und ich denke, dass sie sich für mich sehr gut anfühlen wird.“

Elisabeth Schwarz probt derzeit auch „Into the Woods“, es ist einer ihrer seltenen Ausflüge ins Musical. „Für mich ist sehr schön, dass ich an der Volksoper nicht in die früher übliche Soubrettenschublade geschoben werde und nicht nur als Ulknudel auftrete – oder wenn schon in komischen Rollen, dann darf sich das mit hochqualitativem Gesang nicht ausschließen.

Für dieses Haus ist es am besten, wenn man – wie wir beide – eine Art Gesamtkonzept vorweisen kann und man es schafft, von allem etwas zu geben. Bei der Mi freue ich mich, große Emotion zeigen zu können, das ist das Geschenk dieser Rolle.“ Auch Havlicek schätzt es, dass Gustl „nicht so eine ‚Hihi haha, und jetzt ein bisserl tanzen‘-Rolle ist, sondern ein guter Kerl mit Herz, der nicht oberflächlich ist, letztlich ein Loser, aber ein sympathischer. Unsere Charaktere sind noch dazu einfach Wohlfühl­partien. Auch wenn Gustl und Mi nicht die Hauptrollen sind, so sind diese Figuren doch beim Publikum sehr beliebt.“ 

So hoffen die beiden, dass sie noch zahlreiche Vorstellungen in jenem Stück spielen werden, mit dem sie einst be­gannen, sich in die Herzen des Volksopernpublikums zu singen.

Alle Infos: Das Land des Lächelns, ab 21. Mai

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