Schmuck aus Emaille feiert ein Comeback mit neuem Gesicht
Mit strahlenden Farben und künstlerischem Anspruch kehrt Emaille-Schmuck in die Welt der edlen Designs zurück. Goldene Kreationen, verziert mit funkelnden Edelsteinen, treffen auf meisterhafte Handwerkskunst und innovative Techniken.
Leuchtende Farben und viel Raum für Kreativität. Schmuck aus Emaille feiert ein Comeback mit neuem Gesicht: edle Kollektionen aus Gold, besetzt mit Edelsteinen, designt von Künstler:innen.
Schmuck aus Emaille fasziniert seit Generationen. Die lange Geschichte dieser Handwerkstechnik reicht zurück bis in die Antike. Der robuste Glasüberzug wurde damals schon zur Verzierung von Schmuck verwendet. Das älteste Schmuckstück ist 3.500 Jahre alt und wurde in einem Grab auf Zypern gefunden. Im Mittelalter erlebte Emaille einen Höhepunkt und die Methoden zur Herstellung verfeinerten sich. Künstler schufen Schmuck, Gefäße und auch Wappen. Im 19. Jahrhundert hielt die moderne Technik Einzug in diese Handwerkskunst. Es wurden maschinelle Verfahren eingeführt, die die Produktion von Emaille etwas vereinfachten – aufwendig blieb sie jedoch bis heute. In den vergangenen Jahrzehnten ist Emaille als Material für Schmuck leider etwas in Vergessenheit geraten. Dabei sind die prächtigen Farbenspiele, die sich durch das Emaillieren herstellen lassen, gerade bei dem edlen Geschmeide besonders vielfältig und machen die Schmuckstücke zu Unikaten.
Glücklicherweise besinnt man sich langsam wieder auf diese althergebrachte Technik der Schmuckherstellung und Schmuckveredelung – Manchmal nur als kleines Detail des Designs, aber auch die Hauptrolle steht diesem Material gut.
Kunstwerke aus dem Feuer
In seiner Wiener Schmuckmanufaktur entwickelte Freywille diese hohe Kunst weiter. Bis zu 100 manuelle Arbeitsschritte sind erforderlich, um ein einziges Schmuckstück herzustellen. Doch das ist nur die Basis. Der Schmuck von Freywille ist vor allem durch seine auffälligen Designs bekannt und beliebt. »Kunstwerke«, wie Friedrich Wille seine Kreationen gerne bezeichnet. Bis Mitte der 1990er-Jahre waren die Kollektionen stark von den Epochen der Kunstgeschichte wie beispielsweise ägyptische oder griechische Antikkunst inspiriert, aber auch philosophische Themen wurden interpretiert, wie die Kollektion »Ode to Joy of Life«. Seit Mitte der 1990er-Jahre werden Designs entworfen, die als Hommagen an weltberühmte Maler zu verstehen sind. So finden sich Designs in Anlehnung an Vincent van Gogh, Claude Monet, Gustav Klimt, Friedensreich Hundertwasser oder Alphonse Mucha auf den Ohrringen, Armreifen, Ringen, Armbändern, Anhängern und Halsketten. Daraus entstand eine Erfolgsgeschichte: Über 30 Jahre lang gab es eine intensive Zusammenarbeit mit Häusern wie Hermès, Paris, Dior oder Grès. Ende der 1990er-Jahre begann der Wiener Emailleschmuck mit seinen leuchtenden Designs einen Siegeszug auf allen Kontinenten. Zum Interview mit Friedrich Wille geht es hier
Seit mehr als einem Jahrhundert ist die unverwechselbare Farbigkeit der Feueremaille bezeichnend für die Schmuckdesigns von Victor Mayer. Bis zu fünf Pigmentschichten werden mit viel Geschick aufgetragen, gebrannt und von Hand geschliffen. Dazu kommen funkelnde Edelsteine, die den Effekt der Emaille vertiefen. Diese Schmuckstücke sind etwas besonderes für Liebhaber hochwertiger Emaillekunst.
Glänzende Kaltemaille
Setzen Schmuckhäuser wie Freywille und Victor Mayer auf Feueremaille, so produziert Wellendorff mit der Technik der Kaltemaille. Diese wird unter einem Mikroskop in zahlreichen Schichten von Hand kunstvoll aufgetragen. Die Rezeptur für die Kaltemaille wurde von Wellendorff-Experten entwickelt. Sie ist besonders robust, weil sie der Ausdehnung des Goldes folgen kann und somit auch extremen Belastungen standhält. Die Zusammensetzung der Kaltemaille und ihre genaue Funktionsweise sind jedoch ein streng gehütetes Geheimnis der Manufaktur. Das Ergebnis der Technik sind Schmuckstücke in leuchtenden Farben und mit klingenden Namen wie »Glücksverführung« oder »Mein Glück«.
Auch Jaeger-LeCoultre präsentierte zwei Reverso-Tribute-Enamel-Modelle mit Miniatur-Emaille-Reproduktionen von Werken Katsushika Hokusais (ca. 1760–1849), eines berühmten japanischen Ukiyo-e-Künstlers: »Der Wasserfall bei Ono« und »Der Wasserfall von Yoshitsune«. Die Miniaturmalereien auf den Reverso-Gehäuseböden wurden mit der Genfer Technik ausgeführt. Dabei werden mindestens 14 Emailleschichten aufgetragen, von denen jede bei 800 °C gebrannt wird. Dem Emailleur gelang es, jedes Detail in einem Maßstab von etwa einem Zehntel des Originals wiederzugeben und dabei die Handschrift des Künstlers zum Ausdruck zu bringen.