Die Highlights der Art Basel Paris 2024? Oh la la! Miu Miu, fünf neue Locations und ein erweitertes Public Programm
Wenn Mitte Oktober die Kunstwelt in Paris zusammenkommt, werden neue kreative Impulse gesetzt. LIVING weiß schon jetzt, welche spannenden Neuerungen auf die Besucher warten und wo man diese findet.
In Kürze trifft sich die internationale Kunstszene bei der Art Basel Paris (Die Kunstmesse Paris+ par Art Basel wurde nach zwei Ausgaben umbenannt), und heuer gibt es besonders viel, worauf man sich freuen kann:
So feiert Miu Miu sein Debüt als offizieller Partner der Art Basel (18. bis 20. Oktober 2024, VIP-Preview am 16. und 17. Oktober 2024) in Paris und stellt mit »Tales & Tellers« ein Projekt, das das langjährige Engagement der Marke für weibliche Kreativität widerspiegelt, in den Mittelpunkt. Entwickelt von Künstlerin Goshka Macuga und kuratiert von Elvira Dyangani Ose, Direktorin des Museu d'Art Contemporani de Barcelona (MACBA), rückt die Installation die faszinierenden Lebenswelten von Frauen in den Fokus: ihre Erlebnisse, Geschichten und Perspektiven.
Austauschmöglichkeiten zwischen den Kreativindustrien
»Ambitioniert im Umfang und beispiellos in seiner Art markiert unsere Partnerschaft mit Miu Miu auch einen wichtigen Meilenstein in der Geschichte der Messe. Sie verdeutlicht die Rolle der Art Basel Paris als Organisation, die Brücken schafft und fruchtbare Austauschmöglichkeiten zwischen den Kreativindustrien fördert«, so Clément Delépine, Direktor der Art Basel Paris.
Aber auch mit weiteren Neuheiten wartet die im Jahr 1970 von Basler Galeristen gegründete Art Basel auf. Jede Ausgabe ist stark von ihrer Gastgeberstadt und der jeweiligen Region geprägt, was sich bei den teilnehmenden Galerien, den präsentierten Kunstwerken und dem parallel stattfindenden Rahmenprogramm, das in Zusammenarbeit mit lokalen Institutionen entwickelt wird, zeigt. So markiert beispielsweise der Einzug ins Grand Palais, nach drei Jahren intensiver Restaurierung, einen bedeutenden Moment und soll so eine besondere Verbindung zu Paris und dessen pulsierender Kulturszene darstellen. In enger Zusammenarbeit mit dem französischen Kulturministerium und der Stadt will man ein klares Zeichen setzen: Die Strahlkraft der globalen Marke wird genutzt, um die Pariser Ausgabe weiter zu stärken, ihre Ambitionen zu unterstreichen und ihre internationale Bedeutung zu intensivieren.
Zahlreiche historische Pariser Orte werden bespielt
Im Rahmen des erweiterten Public Program werden zahlreiche historische Pariser Orte, Ausstellungen, Installationen, monumentale Skulpturen und kuratorische Projekte mit modernen und zeitgenössischen Künstlern wie Ghada Amer, Jesse Darling, Niki de Saint Phalle, Ali Cherri und Thomas Schütte bespielt. Workshops, Vorträge und Debatten runden das kostenlose Programm ab.
Ein Streifzug durch die Galerien
Der zentrale Sektor der Art Basel Paris, »Galeries«, vereint 170 der weltweit führenden Händler für moderne Kunst, Nachkriegskunst und zeitgenössische Kunst. Von Frankreich bis hin zu internationalen Galerien präsentieren sie die volle Bandbreite ihrer sorgfältig kuratierten Programme und bieten einen Überblick über die Entwicklung der Kunstgeschichte mit einem Fokus auf den Meistern des 20. Jahrhunderts
Die Vedovi Gallery (Brüssel) wird auf der Art Basel Paris 2024 ein beeindruckendes Gemälde des belgischen Surrealisten René Magritte präsentieren: »Le Sourire Du Diable« aus dem Jahr 1965. Daneben wird ein historisches Werk von Lucio Fontana, »Concetto Spaziale« (1960), gezeigt, das einst zur Sammlung des französischen Filmregisseurs Claude Berri gehörte. Im Kontext der großen Tom Wesselmann-Retrospektive, die diesen Herbst in der Fondation Louis Vuitton eröffnet wird, stellt die Galerie zudem ein Gemälde aus Wesselmanns berühmter »Smoker-Serie« von 1975 vor.
Ölgemälde »Spanische Tänzerin«
Landau Fine Art (Montréal, Luzern) feiert dieses Jahr seine Premiere auf der Messe und zeigt Schlüsselwerke des 20. Jahrhunderts, von Surrealismus und Kubismus bis hin zu Art Brut und Pop Art. Zu den präsentierten Künstlern zählen René Magritte, Joan Miró, Pablo Picasso, Jean Dubuffet und Roy Lichtenstein. Ein besonderes Highlight ist Alexej von Jawlenskys Ölgemälde »Spanische Tänzerin« von 1909, das jahrzehntelang kaum zu sehen war.
Bei Richard Nagy Ltd. (London) werden Verbindungen zwischen der Wiener Secession, dem deutschen Dadaismus und der Neuen Sachlichkeit präsentiert. Die Galerie zeigt die künstlerische Entwicklung von Egon Schiele anhand von Werken aus verschiedenen Schaffensphasen, die düsteren Darstellungen des Nachkriegs-Berlins von George Grosz sowie eine Auswahl von Stillleben des deutschen Malers und Fotografen Christian Schad.
Neu dabei: Gió Marconi und Di Donna
Der neue Aussteller Gió Marconi (Mailand) wird bedeutende und selten gezeigte Werke präsentieren, darunter Arbeiten des italienischen Künstlers und Schriftstellers Enrico Baj, der in der Ukraine geborenen französischen Künstlerin Sonia Delaunay, des italienischen Künstlers Mimmo Rotella sowie der amerikanischen Bildhauerin Louise Nevelson.
Ebenfalls neu dabei ist Di Donna (New York) mit der Ausstellung »Hallowed Ground«, die erforscht, wie vier Künstler – der französische Maler Yves Tanguy, der kubanische Künstler Wifredo Lam, die argentinische Bildhauerin Alicia Penalba und der kubanische Bildhauer Agustín Cárdenas – ihre heimischen Landschaften mit dem Pariser Modernismus und surrealistischen Einflüssen verschmolzen haben. Die verschiedenen kulturellen Erzählungen entfalten sich schlussendlich in einer Installation.
Die Galerie Le Minotaure (Paris) zeigt eine Auswahl an Werken aus den vielfältigen Avantgarde-Bewegungen der 1910er bis 1930er Jahre, darunter Kubismus, Kubo-Futurismus, Surrealismus und Abstraktion. Ein besonderes Highlight der Präsentation ist František Kupkas abstraktes Ölgemälde »Alternances« (1935) sowie Max Ernsts »Figure anthropomorphe« (1929).
»Die Entführung der Töchter des Leukippos« aus Spielzeugbausteinen
Auch in diesem Jahr zeigt die Messe Werke einiger der renommiertesten zeitgenössischen Künstler unserer Zeit, wie beispielsweise eine Gruppenausstellung der Galleria Continua (San Gimignano, São Paulo, Peking, Havanna, Boissy-le-Châtel, Paris, Rom, Dubai) mit aktuellen Werken des algerisch-französischen Künstlers Adel Abdessemed, des britisch-indischen Bildhauers Anish Kapoor und des kamerunischen Künstlers Pascale Marthine Tayou. Ein weiteres Highlight ist Ai Weiweis großformatige Nachbildung von Peter Paul Rubens’ »Die Entführung der Töchter des Leukippos« (1618) aus Spielzeugbausteinen.
Neun Neuzugänge im ebenfalls neuen »Premise«-Sektor
Der neu eingeführte »Premise«-Sektor ist außergewöhnlichen Projekten gewidmet, die auch Werke vor 1900 umfassen können. »Premise« bietet eine Plattform für Präsentationen, die darauf abzielen, unser Verständnis des traditionellen kunsthistorischen Kanons zu erweitern, mit einem besonderen Fokus auf faszinierende, aber wenig bekannte künstlerische Praktiken. Die Eröffnungsausgabe dieses Sektors wird neun Galerien präsentieren, allesamt Neuzugänge auf der Messe.
Eine der Präsentationen zeigt eine Fotogruppe von Gerhard Richter (geb. 1932) und Sigmar Polke (1941–2010) – zwei deutschen Nachkriegskünstlern, die vor allem durch ihre Malerei bekannt wurden, aber das Medium Fotografie nutzten, um mit dem Sehen zu experimentieren. Die Ausstellung der Galerie Sies + Höke (Düsseldorf) beleuchtet, wie Richter und Polke, die sich 1962 als Studenten in Düsseldorf kennenlernten, die Technik auf unterschiedliche Weise in ihre Arbeiten integrierten und damit den Grundstein für ihre unverwechselbaren Stile legten.
Aus Galeries Émergentes wird Emergence
Der »Emergence«-Sektor, zuvor als »Galeries Émergentes« bekannt, widmet sich den radikalen Arbeiten aufstrebender Talente und neuer Stimmen und wird in diesem Jahr mit 16 beeindruckenden Solo-Präsentationen aufwarten. Vierzehn der Aussteller im Emergence-Sektor nehmen erstmals an der Pariser Art Basel teil. Die Galeries Lafayette Gruppe ist der offizielle Partner dieses Sektors. »Emergence« wird auf den eindrucksvollen Balkonen rund um das zentrale Schiff des Grand Palais stattfinden – einem Bereich, der vor den Renovierungsarbeiten des Gebäudes fast zwei Jahrzehnte unzugänglich war.
Für eine inspirierende Route durch das Grand Palais sorgt die neue Initiative »Oh La La!«: ungewöhnliche Kunstwerke aus 33 Galerien sorgen für frische Perspektiven.
Ein weiteres Highlight: Der Art Basel Shop bietet unter der Kuratierung von Sarah Andelman maßgeschneiderte Lifestyle-Produkte aus den Bereichen Kunst, Design, Mode und Verlagswesen an, darunter eine exklusive Kollektion inspiriert vom Künstlerkollektiv Claire Fontaine. Kollaborationen mit Guerlain, Uniqlo x Musée du Louvre, Lafayette Anticipations, Parley Foundation sowie dem Paris Saint-Germain Football Club.
Ein Track nur für diesen Anlass
Am 18. Oktober übernimmt Loris Gréaud das Théâtre du Châtelet mit seinem neuen Projekt »Cortical Palace«. Die mysteriöse Avantgarde-Band The Residents, die seit über 50 Jahren die Anonymität ihrer Mitglieder bewahrt hat, wird live auftreten und den unveröffentlichten Track »Cortical Palace« präsentieren, der speziell für diesen Anlass komponiert wurde. Eines von 1200 Tickets dafür kann man hier ergattern.
Tickets für die Messe gibt es hier.
Architekt Dominique Perrault im Interview über die Planungen für Grand Paris