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Volksoper Wien
Sonstiges

Killing Carmen

Katia Ledoux (Carmen), Stefan Cerny (Escamillo)
Bild bereitgestellt von Jenni Koller/Volksoper Wien
„Man hat mich schon gewarnt, dass ich um mein Leben bangen müsse“, erklärt Carmen – ihr eigenes Unheil voraussehend – im Finale von Bizets „Oper aller Opern“ (Superlativ nach F. Nietzsche). Wenige Minuten später ist sie tot, erstochen von ihrem gerade noch Geliebten, dem Soldaten Don José. Das Team von Killing Carmen, bestehend aus Nils Strunk, Lukas Schrenk und Gabriel Cazes, hat sich nun gefragt, aus welcher Perspektive man diese Oper – nach ihren zahlreichen, auch popkulturellen Adaptionen des 20. Jahrhunderts – ein weiteres Mal neu erzählen könnte. Die drei Ausnahme-Künstler, die sich seit einigen Jahren kühnen und energiegeladenen Klassikeradaptionen verschreiben, erzählt die Handlung der Oper weiter: Was passierte nach dem Mord an Carmen? Welche Lücke hinterlässt sie? Killing Carmen spielt 13 Jahre nach der Opernhandlung: Don José war bis jetzt im Gefängnis und soll nun gehängt werden. Am Tag der Abrechnung kehren verschiedene Figuren zurück in die Bar von Lillas Pastia und verhandeln noch einmal ihre unterschiedlichen Erinnerungen: einer von ihnen hat sich mitschuldig gemacht, einer hängt immer noch der ehemaligen Liebe nach, die andere kann auf ein gelebtes Leben zurückschauen, aber vielleicht auch nur, weil sie damals eben nicht die Auserwählte war ... Wo stehen die Figuren 13 Jahre später? Und was bedeutet ihnen die teilweise verklärte, farbenreiche und emotionsgeladene Vergangenheit noch? In einer rasanten musikalischen und textlichen Neubearbeitung mischen Nils Strunk, Lukas Schrenk und Gabriel Cazes Rückblenden und Fortsetzung. Bizets berühmte Melodien treffen dabei auf verschiedenste Musikstile von Jazz, Flamenco, Musical und Pop, bis Country, Chanson und vieles mehr. Die Stilisierung der klassischen Carmen als berüchtigte „Femme Fatale" prägt die Rezeptionsgeschichte von Bizets Oper. Darin liegt auch immer die Gefahr einer subtilen Täter-Opfer-Umkehr. Mal romantisierend, mal dämonisierend gibt man ihr so unterschwellig eine Mitschuld an ihrem Schicksal. Aber ist es das, was Bizet und seine Librettisten Halévy und Meilhac wirklich erzählen wollten? „Frei bin ich geboren, frei werde ich sterben“, proklamiert Carmen im Finale des Originals. Stirbt Carmen für die Art, wie sie leben möchte? Und stirbt mit ihr vielleicht die Freiheit an sich? Jeder Mensch trägt eine Welt in sich. Wenn ein Mensch getötet wird, stirbt damit auch diese.
Sonstiges
Location: Volksoper Wien
Ort: Währinger Straße 78, 1090 Wien

Künstlerisches Team

Regie
Nils Strunk
Lukas Schrenk
Ausstattung
Anne Buffetrille
Lara Regula
Licht
Paul Grilj
Sound Design
Martin Lukesch
Spielplan