Ritter Rost in den Kittenberger Erlebnisgärten

Ein eitler, dafür umso feigerer Schrott-Ritter, der sich für den Stärksten und Schlausten hält. Ein Burgfräulein, das in Wahrheit im Hintergrund die Fäden zieht. Und ein frecher Drache, der vor allem Spaß im Kopf hat. „Ritter Rost“, die beliebte Kinderbuch-Figur, wird beim Kindertheater in den Kittenberger Erlebnisgärten heuer wieder zum Musicalhelden.

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Kinder haben das Recht, einfach mal zu lachen – genau wie wir Erwachsene uns auch mal unterhalten wollen. Nicht immer muss alles mit erhobenem Zeigefinger präsentiert werden.

Intendant Werner Auer

Intendant Werner Auer möchte mit der Bühnen-Adaption von „Ritter Rost und das Gespenst“ von Jörg Hilbert und Felix Janosa „bewusst auf die lustigen Geschichten setzen und die Kinder nicht erschlagen mit tiefschürfenden Messages“, wie er im BÜHNE-Interview erzählt. „Kinder haben das Recht, einfach mal zu lachen – genau wie wir Erwachsene uns auch mal unterhalten wollen. Nicht immer muss alles mit erhobenem Zeigefinger präsentiert werden.“

Sachen sagen, die daheim nicht erlaubt sind

Vielmehr sei es Teil des Erfolgs seiner Inszenierungen des Stoffes, die er seit 2005 zuerst in Staatz und dann in den Kittenberger Erlebnisgärten nahe Langenlois herausbrachte, „dass die Kinder gerne kommen, weil die Figuren auch mal Sachen sagen und machen dürfen, die daheim nicht erlaubt sind. Der Drache Koks wird zum Sprachrohr für die Kids. Er ist vorlaut und pupst schon mal, das gefällt ihnen.“ Außerdem finde er schön zu sehen, „dass die gute, alte Urania-Kasperl-Krokodil-Manier immer noch funktioniert. Wenn das Gespenst auftaucht und Ritter Rost es nicht gleich sieht, sitzen die Kinder nervös und gebannt da – wie vor Jahrzehnten.“

Besonders gefalle ihm, zu sehen, dass sich Kinder und Erwachsene im Kindertheater über unterschiedliche Aspekte amüsieren: „Man erreicht mit der Geschichte zwei Ebenen. Die Erwachsenen hauen sich ab, wenn Ritter Rost nicht zum König gehen will und Bö sagt, sie gehe an seiner Stelle. Auf einmal will er doch gehen – und man merkt: Zu Hause reißen die Männer die Klappe auf und führen die große Lippe. An den Lachern sieht man, dass Männer und Frauen denken: Das ist wie bei uns daheim.“

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Theater mitten in der Natur

Die Kittenberger Erlebnisgärten sind für Auer ein idealer Standort – „nicht nur, weil die Familien hier den ganzen Tag verbringen können, sondern weil die Bühne mit ihrem Arena-Charakter und den ansteigenden Tribünen etwas Familiäres hat“, sagt Auer. „Gleichzeitig spielen wir mitten in der Natur und haben so von Haus aus schon eine besondere Atmosphäre.“

Die poppige Musik von Felix Janosa kommt zwar vom Band, das hat für Werner Auer aber nicht nur pragmatische Gründe. Es hängt auch mit den Hörgewohnheiten der Kinder zusammen. „Wir kündigen ja immer schon im Vorjahr an, welches Buch und welche dazugehörigen Lieder wir uns im nächsten Jahr vornehmen. Dann hören die Kinder das Jahr über die CD und wollen die Musik so wiedergegeben haben, wie sie sie im Ohr haben.“ Für das nächste Jahr können sich die jungen Zuschauer:innen schon einmal auf „Ritter Rost und die Hexe Verstexe“ vorbereiten, das Kindertheater „Ritter Rost und das Gespenst“ gibt es noch bis 8. August zu erleben.

www.kindermusical-sommer.at

Schneewittchen in Poysbrunn

Was in Niederösterreich noch kleine Theaterfreunde anlockt: Schneewittchen – neu verzwergt in Poysbrunn. Schneewittchen, das mit seinem besten Freund, dem Spiegel, Tik Tok-Videos aufnimmt, eine Stiefmutter in Apfelform, die mit dem Mädchen Tango tanzt, ein Papagei als Hofnarr. In einer Version mit heutigem Touch und Coolness präsentiert Intendantin Nina Blum im 15. Jahr des Märchensommers Poysbrunn „Schneewittchen - neu verzwergt“. Dabei setzt sie einmal mehr auf viel Musik und auf interaktives Wandertheater, bei dem die Zuschauer:innen schon mal Zaubersprüche mitlernen oder Fahnen schwingen müssen. Noch mehr als bei den Grimmschen Märchen der Fall, sollen die Figuren den Kindern die Möglichkeit zur Identifikation geben – und die Chance, bei aller Aktualisierung in eine Zauberwelt einzutauchen. Auch im nächsten Jahr bleibt man bei den Gebrüdern Grimm, angekündigt sind die „Bremer Stadtmusikanten“.

www.maerchensommer.at

„Little Women“ und „Bambi“ beim Kindertheater in Mödling

Vier Mädchen, die sich zur Mitte des 19. Jahrhunderts gegen althergebrachte Geschlechterrollen auflehnen. „Little Women“ von Louisa May Alcott, als Buch ebenso berühmt wie durch Verfilmungen, kommt in Mödling auf die Musicalbühne. Die Bühnenfassung erzählt mit durchkomponierten Szenen von kindlichen Luftschlössern und der Frauwerdung der vier ambitionierten jungen Damen. Sie setzen sich für die Armen ein und möchten die Welt entdecken. Sie werden Schriftstellerinnen oder Schauspielerinnen. Und sie wollen jedenfalls keinesfalls tun, was die Gesellschaft in Neuengland des 19. Jahrhunderts von ihnen erwartet.

„Wir wollen zeigen wie schön und stärkend widerspruchsloser Zusammenhalt ist. Auch Emanzipation der jungen Schwestern spielt eine große Rolle. Das ist, auch wenn es im vorvorigen Jahrhundert spielt, sehr aktuell. Es müssen sich ja viele Frauen nach wie vor in einer oft starken Männerwelt behaupten“, sagt der künstlerische Leiter Norbert Bertassi. Unterstützt von einem Orchester präsentiert die Gruppe teatro, die Laien und Profis vereint, das Stück für Kinder ab 8 Jahren. Für die Jüngeren ab 3 hat man heuer außerdem eine Theaterfassung von Felix Saltens „Bambi“ im Programm. (Europa Halle Mödling, „Little Women“ ab 13. August, „Bambi“ ab 21. August) 

www.teatro.at

Musikrevue mit geheimer Botschaft in Melk

Auf mysteriöse Steintafeln mit unerklärlichen Zeichen und einer geheimen Botschaft stößt Lisa Lustig in der Wachauarena Melk. Dazu gibt es Lieder aus der Musikrevue „So what“, die alternierend zu „Die zehn Gebote“ heuer im Hauptprogramm zu sehen ist – bei den beiden Nachmittagen mit Kindertheater, an denen sie sich mit der neugierigen Lisa auf eine spannende Entdeckungsreise machen werden, sind diese auch zum Mitsingen gedacht. (Wachauarena Melk, 25.7. und 6.8.)

www.wachaukulturmelk.at

Figurentheater und freches Mädel in Litschau

„Hin und weg“ vom Theaterangebot sollen in Litschau auch die Kinder beim gleichnamigen Theaterfestival sein, an dem es zwei Programme mit Kindertheater gibt, die jeweils zwei Mal aufgeführt werden. Der Angst ins Auge schauen können die Besucher bei Figurenspielerin Rebekah Wild – die auch schon an der Volksoper die Puppen für „Die Zauberflöte“ schuf, welche die Inszenierung besonders bezaubernd machen. In „K(l)eine Angst“ gehen Ann und Gst auf Entdeckungsreise, was Furcht betrifft, die Geschichte einer besonderen Freundschaft kommt am 14. und 15. August im BRAUHAUSstadl bei Litschau zur Aufführung.

Am zweiten Festivalwochenende bringt man „Kommt ein Mädchen geflogen“ in den Innenhof der Alten Bäckerei. Dieses Stück dreht sich um ein freches Mädchen, dessen Familie durch einen Blitz in alle Himmelsrichtungen geschleudert wurden – nun ganz auf sich alleine gestellt, gerät sie in absurde Situationen und macht merkwürdige Begegnungen. (14.,15., 21., 22.8.)

www.hinundweg.jetzt

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