Inhalt

Der finnische Gutsbesitzer Puntila ist nüchtern ein kapitalistischer Ausbeuter und im betrunkenen Zustand ein Menschenfreund. Seine Tochter Eva wird zum Spielball seiner wechselnden Persönlichkeit. Zunächst will Puntila sie mit einem Attaché verheiraten, womit sie jedoch nicht einverstanden ist. Sie täuscht eine Affäre mit dem Chauffeur Matti vor, Puntila erkennt im nüchternen Zustand endlich, dass der Attache´ nicht zu seiner Tochter passt und jagt ihn vom Hof.

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Matti soll nun der Schwiegersohn werden. Der unterzieht Eva einem Examen, das diese nicht besteht und er resümiert: Arm und reich können nicht zusammen sein. Puntila erkennt sein Problem und will seinen gesamten Alkoholvorrat vernichten. Anstatt ihn wegzuwerfen, trinkt er ihn allerdings und verspricht Matti einen Teil seines Waldes. Der verlässt den Hof, da er nicht auf das (böse) Erwachen seines Herrn warten will und dessen Eskapaden nicht mehr erträgt.

Werkgeschichte

Als Vorlage für sein Volksstück aus dem Jahre 1940/1941 diente Brecht das Stück Die Sägemehlprinzessin der finnischen Dichtern Hella Wuolijoki, auf deren Gut er während seiner Exilzeit in Finnland lebte. Weitere Einflüsse waren die Erzählung Der Brotherr von Maxim Gorki und Denis Diderots Roman Jaques der Fatalist und sein Herr.

Brecht wendet eine Verkehrung der Realitäten an und zeigt damit auch eine gesellschaftliche Problematik auf. Der Gutsbesitzer im Stück ist nur "sozial", wenn er alkoholisiert ist, also unter Drogen steht. Nüchtern hindert ihn seine Rolle oder Stellung als Gutsbesitzer daran, seine wahre Menschlichkeit auszuleben.

Aufführungsgeschichte

An der Uraufführung 1949 in Zürich war Brecht trotz Verbot, im Ausland zu arbeiten, stark beteiligt. Ein Jahr später führte das Berliner Ensemble unter der Regie Brechts und Erich Engels das Volksstück mit großem Erfolg auf.

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1967 entstand eine Oper mit der Musik von Paul Dessau unter dem Titel Puntila, die 1966 in der Berliner Staatsoper uraufgeführt wurde. Am Landestheater Niederösterreich wird das Stück 2022 wieder mit der Musik Dessaus zu sehen sein.

Es gibt auch mehrere Verfilmungen des Stoffes, unter anderem eine österreichische Produktion aus dem Jahr 1960.

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