Zum ersten Mal wird eine Frau ein großes Wiener Opernhaus leiten. Die niederländische Opernregisseurin Lotte de Beer (Jahrgang 1981) wird ab September 2022 die Volksoper Wien leiten. Das wurde heute im Rahmen einer Pressekonferenz von Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer bekannt gegeben. Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer nannte die Entscheidung für Lotte de Beer "ein Bekenntnis zur Zukunft der Volksoper".

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Ich bin fest davon überzeugt, dass die Volksoper - das Opernhaus für das Volk - mit ihrer Vielseitigkeit die ideale Bühne in diesen turbulenten Zeiten ist."

Lotte de Beer

Die Niederländerin de Beer war bislang künstlerische Leiterin des niederländischen Ensembles Operafront. Sie bezeichnete die Volksoper Wien in einer ersten Stellungnahme als ihre „zweite künstlerische Heimat". Und weiter meinte de Beer: „Wenn sich die Zeiten ändern, dann ändert sich auch die Art von Kunst, die die Menschen brauchen. Ich bin fest davon überzeugt, dass die Volksoper, das Opernhaus für das Volk, mit ihrer Vielseitigkeit die ideale Bühne in diesen turbulenten Zeiten ist."

Christian Kircher, Geschäftsführer der Bundestheater-Holding, sagte im Rahmen der Pressekonferenz, dass Lotte de Beer durch ihre außergewöhnliche Persönlichkeit, hohen Professionalität und gewinnende Präsentation klar überzeugt hätte. In ihrem jungen Alter habe sie sich mit ihrer künstlerischen Arbeit bereits einen fixen Platz in der Musiktheaterwelt erobern können.

De Beer schloss ihr Studium an der Hochschule der Künste in Amsterdam 2009 ab. Es folgten sofort Engagements an zahlreichen europäischen Musiktheatern. In Österreich waren am Theater an der Wien und bei den Bregenzer Festspielen ihre Arbeiten zu sehen. 2015 wurde de Beer in der Kategorie „Newcomer“ bei den International Opera Awards ausgezeichnet, 2018 erhielt sie den „Distinguished Artist Award” der International Society for the Performing Arts (ISPA), 2020 war sie bei den International Opera Awards in der Kategorie „Best Director“ nominiert.

33 Bewerbungen

Erst vor wenigen Wochen wurde bekannt, dass der Vertrag des langjährigen Direktors Robert Meyer (66) nicht verlängert wird. Für seine Nachfolge der künstlerischen Geschäftsführung bewarben sich 33 Personen, darunter sieben Frauen. 16 Bewerbungen kamen aus dem Inland, 17 aus dem Ausland.

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