Garderoben: Stauraum mit Stil
Einen solchen kennen wir ja bereits aus »Sex and the City«. Wie die perfekte Garderobe im eigenen Zuhause aussehen soll, weiß Interior-Designer Michael Niederer. Von smarten Lösungen für kleine Räume bis hin zu begehbaren Modeträumen ist mit den richtigen Tricks alles möglich.
Für Carrie Bradshaw, Modeikone der Kult-TV-Serie »Sex and the City«, war er mehr als simpler Stauraum: »Ich will mein Vermögen haben, wo ich es sehen kann: zu Hause in meinem Kleiderschrank!« Recht hatte sie, denn ein Kleiderschrank ist stets auch Bühne für die eigene Garderobe. Michael Niederer, Head of Design St. Corona Interiors, weiß: »Wichtig sind durchdachte Planung, hochwertige Materialien und gutes Licht.«
Die Gretchenfrage
Was bietet sich eher an, offene Systeme, die auf den ersten Blick verraten, was der Schrank zu bieten hat – oder eine geschlossene Bauweise? Während offene Schränke elegant wirken, sagt Michael Niederer, eignen sie sich nur für sehr ordentliche Menschen – oder für Wohnungen mit minimaler Staubbelastung. »In Altbauwohnungen mit klassischen Fenstern empfehle ich geschlossene Schränke, um Staubablagerungen zu vermeiden.«
Der Experte berichtet, dass viele Menschen den Fehler machen, die Innenaufteilung nicht auf ihre Bedürfnisse abzustimmen. Männer etwa benötigen Platz für lange Mäntel, Anzüge oder gar einen Frack. Frauen wiederum haben oft viele Handtaschen und Schuhe. Ein Safe für Schmuck und Wertsachen ist ebenfalls eine sinnvolle Ergänzung, wie Michael Niederer sagt. Für einen hochwertigen Look setzt er auf natürliche Materialien wie Eiche oder Nuss – und rät von bunten Schrankfarben ab, da sie reflektieren und die Farbwahrnehmung der Kleidung verfälschen können: »Besonders elegant wirken textilbespannte Rückwände kombiniert mit edlen Hölzern.«

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rimadesio.it
Smarte Lösungen
Doch nicht jede:r hat den Platz, sich einen begehbaren Kleiderschrank gönnen zu können. Dann gilt es, mit durchdachten Systemen zu arbeiten, die selbst aus dem kleinsten Eigenheim das Maximum herausholen. Kleiderlifte für die Nutzung der Höhe und Schuhlifte sowie Karussells für mehr Tiefe gehören ebenso dazu wie Spiegeltüren, die den Raum optisch vergrößern, oder das Ausnutzen von Dachschrägen durch tiefere Laden. Michael Niederer: »Man kann auch wunderbar Platz sparen, indem die saisonale Kleidung in eine Zweitgarderobe ausgelagert wird und Mäntel und Schuhe ins Vorzimmer wandern.«
Ebenso wie restliche Einrichtungen sind auch Kleiderschränke Trends unterworfen, wobei gilt: Zeitlose Eleganz kommt nie aus der Mode. »Edle Materialien, Erdtöne und dunkles Metall wie Bronze«, so der Experte, »wirken besonders hochwertig. Wichtige Designelemente sind exklusive Griffe oder versteckte Schranklösungen, die in die Wand integriert sind.«

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poliform.it
Perfekte Planung
Bleibt die Frage, wie man bestmöglich an den Neu- bzw. Umbau eines Kleiderschranks herangeht. Auch hier weiß der Interior-Profi Rat: Er empfiehlt als ersten Schritt eine Bestandsaufnahme, welche Kleidung und welche Accessoires vorhanden sind, um anschließend Themen wie Licht und Stauraum zu durchdenken: »Wo wird gefaltet, wo gehängt? Wie kann der Platz optimal genutzt werden?« Ebenfalls ratsam: sich mit dem Partner bzw. der Partnerin vorab abstimmen, wer wofür Platz braucht.
Ein herausforderndes Projekt war für Michael Niederer der Schrankbau für eine 50-Meter-Yacht, wo jeder Zentimeter optimal genutzt werden musste: »Besonders spannend habe ich auch den Bau eines Schrankraums mit Sichtachse auf den Traunsee oder versteckte Panic-Room-Zugänge gefunden.« Das Fazit des Profis: Wer sich mit Materialien, Beleuchtung und Organisation auseinandersetzt, kann selbst auf wenig Platz clevere Lösungen finden: »Ein durchdachter Kleiderschrank kann ein echtes Design-Highlight werden.«