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Das Heydar Aliyev Center in Aserbaidschan, von Zaha Hadid. © Shutterstock

Female Gaze im Design: Warum wir mehr weibliche Perspektiven brauchen

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Lange war die kreative Welt von der männlichen Sicht dominiert, doch der »Female Gaze« setzt neue Akzente in Kunst, Architektur und Design. Er verändert nicht nur Formen und Farben, sondern auch unser Verständnis von Funktionalität, Raum und gesellschaftlicher Relevanz.

Design ist mehr als nur Stil. Es ist ein Spiegel unserer Kultur, ein Ausdruck von Weltanschauung und nicht zuletzt ein politisches Statement. Jahrzehntelang wurde dieser Spiegel hauptsächlich von Männern gehalten. Nun rückt mit dem sogenannten »Female Gaze« eine neue Sichtweise ins Zentrum: eine weiblich geprägte Perspektive, die Design nicht nur als ästhetisches, sondern als emotionales, soziales und inklusives Medium versteht.

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Was bedeutet Female Gaze im Design?

Der Begriff stammt ursprünglich aus der Filmtheorie und beschreibt eine Erzählhaltung, die sich vom »male gaze« – dem traditionell männlichen Blick – bewusst abgrenzt. Übertragen auf die Welt des Designs, meint der Female Gaze einen gestalterischen Zugang, der Empathie, Intuition, Alltagsnähe und soziale Funktionalität mit ästhetischem Anspruch verbindet. Es geht nicht darum, »typisch weiblich« zu gestalten, sondern darum, Räume und Objekte zu erschaffen, die sich nicht dem Diktat rein funktionaler, oft normativer Designideale unterordnen. Es geht um Körperbewusstsein, um Atmosphäre, um Inklusion und um Sinnlichkeit. Und darum, für wen eigentlich entworfen wird und wessen Bedürfnisse bisher übersehen wurden.

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Warum wir weibliche Perspektiven brauchen

Die Gestaltung von Räumen, Produkten oder Städten beeinflusst unser Leben maßgeblich. Doch obwohl Frauen die Hauptnutzerinnen vieler Lebensräume sind – vom Wohnraum über Arbeitsplätze bis zu urbanen Infrastrukturen – wurden sie in der Geschichte des Designs oft übergangen. Der Female Gaze korrigiert diese Schieflage, indem er Fragen stellt wie: Wie fühlt sich ein Raum an? Wie funktioniert ein Objekt im Alltag? Wer wird einbezogen und wer ausgeschlossen? Beispiele wie die feministische Architektin Zaha Hadid oder die Designerin Patricia Urquiola zeigen, wie sich eine neue Designsprache etablieren kann: weich und dennoch strukturiert, konzeptionell stark, aber sinnlich und emotional aufgeladen. Ihre Werke sprechen nicht nur von Funktion, sondern auch von Intimität, von Empfindung und davon, wie sich Menschen wirklich bewegen, leben und fühlen.

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Design für ein neues Miteinander

Der Female Gaze steht auch für eine andere Form der Zusammenarbeit. Kollaboration statt Konkurrenz, Kreislaufwirtschaft statt lineares Denken, Nachhaltigkeit statt Kurzlebigkeit. Viele von Frauen geführte Designstudios arbeiten interdisziplinär, prozessoffen und experimentell. Sie entwickeln Materialien neu, denken Möbel von innen nach außen und entwerfen Räume, die nicht dominieren, sondern einladen. Dieser Ansatz ist nicht nur ästhetisch relevant, er ist soziokulturell notwendig. Denn unsere Gesellschaft wird diverser, sensibler, individueller. Design, das diesen Wandel mitträgt, braucht neue Blickwinkel, neue Fragen und mehr weibliche Stimmen.

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Redaktion
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