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Functional Fragrance: Wie Düfte unsere Stimmung beeinflussen

Parfum

Der gezielte Einsatz von Düften kann für einen ­besseren Schlaf, eine Steigerung der Konzentration, mehr Entspannung oder mehr Aktivität sorgen. Dem Gehirn – oder genauer gesagt ­seiner schnellen Verbindung von Geruchssinn und Emotionszentrum – sei Dank.

Kennen Sie das: wenn Sie ein Duft aus einem Restaurant an ein Lieblingsgericht aus der Kindheit erinnert und Sie spontan an den Esstisch in der Küche der Eltern oder Großeltern katapultiert? Oder die Aromenvielfalt eines frisch gebrühten Kaffees Ihren gedankenschwangeren Kopf leert? Den literarischen Grundstein dieses neurowissenschaftlichen Phänomens legte Marcel Proust 1910 in seinem Roman »Auf der Suche nach der verlorenen Zeit«, als er beschrieb, welches Glücksgefühl Lebemann Charles Swann erfüllte, als er den Geruch von frisch gebackenen Madeleines und Lindenblütentee wahrnahm. Seitdem spricht man in diesem Zusammenhang vom »Proust-« oder »Madeleine-Effekt«.

Warum unser Gehirn so stark auf Gerüche reagiert

Doch wie funktioniert das genau? Gerüche werden im Gehirn räumlich nah an der Amygdala wahrgenommen und aktivieren den benachbarten Hippocampus, wo Erlebnisse verarbeitet und ­Erinnerungen geformt werden. Woher man das weiß? Der wissenschaftliche Nachweis dieser Prozesse wird durch EEG-Gehirnscans, bildgebende Verfahren wie der funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRT), Biosensoren oder Speicheltests erbracht. Sie bringen Auswirkungen wie aktive Gehirnregionen, steigende Körpertemperatur oder die Veränderung des Cortisolspiegels ans Tageslicht. Und das hat dazu geführt, dass olfaktorische Moleküle miteinander verquickt werden, die stimulieren, entspannen, Stress reduzieren, das Einschlafen fördern oder die Konzentration steigern. Zur Anwendung kommen sie auf unterschiedliche Arten: durch Sprühstöße direkt auf den Körper – vorzugsweise auf Hals, Handgelenk, im Fall von Hydrolaten auch auf die Zunge – und als Raum- oder Kissenbeduftung. Was uns dabei anspricht, ist der wohltuende Soforteffekt des Zusammenspiels von Geruchssinn und Gehirn, der durch das Schaffen eines vertrauten Ambiente mit Ritualcharakter begünstigt wird.

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Ein Trend, der jedoch gekommen ist, um zu bleiben, sind stimulierende Kreationen mit Mehrwert in der Duft-, Wellness- und Mental-Health-Welt. Den Einsatz ausgewählter – im Idealfall natürlicher – Düfte und Aromen, die unseren Gemütszustand positiv beeinflussen sollen, lassen wir uns gern gefallen. Gut zu wissen ist auch, dass zu jeder
Tageszeit verschiedene Functional Fragrances passen. Julia Schliefsteiner, Co-Founderin der Salzburger Kerzenmanufaktur Looops, lässt mit einem besonderen und auch besonders einfach durchführbaren Tipp für den Morgen aufhorchen: »Wer morgens Energie gewinnen will, kann Düfte wie Pfefferminze, Zitrone oder Palmarosa unter dem Duschkopf versprühen. Wir haben diese aktivierenden Nuancen zum Beispiel in unserem Raumspray Gebirgsbach vereint.«

Erschienen in
Ausgabe 01/2025

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Michaela Hocek
Autor
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