Der eiserne Vorhang ist eine Brandschutzeinrichtung und trennt Bühne und Zuschauerraum voneinander. Er wurde entwickelt, weil es – aufgrund des Einsatzes von Gasbeleuchtungen bzw. offenen Flammen – im 19. Jahrhundert vermehrt zu Bränden in Theatergebäuden kam. Ausschlaggebend war unter anderem der Ringtheaterbrand in Wien im Jahr 1881. Der tragische Unfall, bei dem 384 Menschen ums Leben kamen, ereignete sich im Ringtheater am Schottenring und wurde durch fünf Schaukästen mit defekter Gasbeleuchtung verursacht. Als Folge des Brandes wurde nicht nur der eiserne Vorhang entwickelt und eingeführt, sondern die größeren Theater auch dazu verpflichtet, an jeder Vorstellung einen uniformierten Sicherheitsbeamten teilnehmen zu lassen, der im Brandfall die nötigen Anordnungen zur Lenkung der großen Menschenmenge zu treffen hatte. Die Regelung gilt bis heute. In Deutschland wurde der Schutzvorhang ab 1889 nach mehreren Theaterbränden ebenfalls Pflicht.

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Von offen auf geschlossen in unter 30 Sekunden

Durch die Einführung des eisernen Vorhangs veränderten sich auch die Bühnentechnik. Neben der Dekoration musste plötzlich zusätzlich eine ganze Wand im Schnürboden oberhalb der Bühne Platz haben. Schutzvorhänge sind heute bei Großbühnen vorgeschrieben. Dazu zählen Bühnen mit einer Szenenfläche hinter der Bühnenportalsöffnung von mehr als 200 m². Der eiserne Vorhang im Burgtheater wiegt 16,8 Tonnen, seine Fallgeschwindigkeit im Notfall liegt bei 28 Sekunden. Außerdem kann er über eine Dauer von 20 Minuten einer Hitze von 1000 Grad standhalten. Der größte eiserne Vorhang der Welt befindet sich im Festspielhaus Salzburg. Er verzeichnet eine Länge von 36 Metern, eine Höhe von 11 Metern, hat ein Gewicht von 36 Tonnen, und ist denkmalgeschützt.