Das Hobellied wäre da ein schönes Beispiel: Die Endlichkeit des Menschen ist ein Faktum, das wir alle gerne verdrängen, beiseiteschieben. Aber uns alle erwischt es. Früher oder später oder bald. Die Reichen, die Armen, die Blöden, die G’scheiten, die Angeber und die Ängstlichen.

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Angenommen, wir würden uns früher wirklich bewusst sein, dass eh alles Leben endet: Würden wir dann auf Kriege verzichten? Auf Hass? Auf Mobbing? Auf das ganz alltägliche Deppatsein? Was wäre, wenn wir stattdessen mehr lieben? Mehr Empathie empfinden? Respektvoller sind? Einfach netter und achtsamer leben?

Wie sagte Opa so schön: „Wenn man schon denkt, dann kann man gleich positiv denken.“

Warum haben wir es also nicht schön miteinander? Sicher, man kann es auch schiach miteinander haben. Aber (auch) wegen des bevorstehenden Ablaufdatums – wozu?
Irgendwann endet alles, auch das Leben der (politischen) Horrorclowns. Die Frage ist: Würden sie den Raimund-Klassiker hören und verstehen, würde das was ändern? Vielleicht sollten wir mal das Weiße Haus und den Kreml damit beschallen.

Falls wer demnächst in die Gegend kommt: Nutzt’s nix, so schadt’s nix.

Da streiten sich die Leut herum

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Oft um den Wert des Glücks.

Der eine heißt den andern dumm,

Am End weiß keiner nix

 

Da ist der allerärmste Mann

Dem andern noch zu reich.

Das Schicksal setzt den Hobel an

Und hobelt alle gleich.

Die Jugend will stets mit Gewalt

In allem glücklich sein;

Doch wird man nur ein bisserl alt,

Da schickt man sich schon drein.

Oft zankt mein Weib mit mir, o Graus!

Das bringt mich nicht in Wut.

Da klopf ich meinen Hobel aus

Und denk: Du brummst mir gut.

 

Zeigt sich der Tod einst mit Verlaub

Und zupft mich: „Brüderl, kumm!“

Da stell ich mich im Anfang taub

Und schau mich gar nicht um.

 

Doch sagt er: „Lieber Valentin,

Mach keine Umständ, geh!“,

Da leg ich meinen Hobel hin

Und sag der Welt ade.