Inhalt

Der Jägersbursche Max liebt Agathe, die Tochter des Erbförsters Cuno. Da dieser keinen Sohn hat, soll Max ihm durch die Hochzeit mit Agathe auch beruflich nachfolgen. Zuvor aber muss er, so will es die Tradition, einen Probeschuss vor dem Fürsten absolvieren. Nun hat Max just in dieser Zeit großes Pech beim Jagen und zweifelt an seinem Können. Der Jägersbursche Caspar erzählt ihm von treffsicheren „Freikugeln“, die man um Mitternacht in der Wolfsschlucht bekommen könne. Agathe hat üble Vorahnungen, als ein Bild ihres Ahnen von der Wand fällt und sie trifft – sie will Max warnen. Ihre Verwandte Ännchen versucht sie aufzumuntern. Als Max nach langem Warten doch erscheint, sagt Agathe, dass sie sich über einen Fehlschuss beim Probeschießen zu Tode ärgern würde. Nun ist Max entschlossen, den Weg in die unheimliche Wolfsschlucht auf sich zu nehmen.

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Dort ruft Caspar um Mitternacht Samiel herbei. Er verspricht dem „Schwarzen Jäger“ drei Opfer, wenn er ihm dafür seine Lebensfrist verlängert: Max, Agathe und deren Vater Cuno. Nach Max’ Ankunft werden die Freikugeln gegossen, wobei sich dabei der Höllenspuk immer mehr steigert. Caspar erhält drei Kugeln, Max ebenso.

Beim Probeschießen begeistert Max mit seiner Treffsicherheit in drei Schüssen. Auch Caspar verschießt seine Freikugeln, damit für den entscheidenden Moment nur mehr die siebte übrig ist, die dem „Schwarzen Jäger“ gehört. Samiel lenkt diese auf die Braut, diese aber bricht nur aus Furcht zusammen, ihr Brautkranz schützt sie. In Wahrheit wird die Kugel auf Caspar umgelenkt. Der Fürst möchte Max schon verstoßen, da erscheint der Eremit, der bewirkt, dass Max nach einem Jahr Bewährung Agathes Hand erhalten soll – und dass die Tradition des Probeschusses ab nun der Vergangenheit angehört.

Der Freischütz

Alex Esposito: Diabolischer Bösewicht in „Der Freischütz“

Der Bassbariton aus dem italienischen Bergamo gilt als herausragender Mozart-Interpret und ist regelmäßiger Gast auf den bedeutendsten Bühnen der Welt. Am MusikTheater an der Wien darf er nun in eine niederträchtige Rolle schlüpfen: Als Kaspar in „Der Freischütz“ hat er mit seinem Freund Max nichts Gutes im Sinn. Und ist am Ende selbst das Opfer. Weiterlesen...

Werkgeschichte

Die Oper basiert auf der gleichnamigen Erzählung aus dem „Gespensterbuch“ von August Apel und Friedrich Laun. Wahrscheinlich kannte sie Weber schon ab 1810, möglicherweise entwarf er schon damals ein Opern-Szenarium, das aber nicht ausgeführt wurde. Sechs Jahre später kooperierte er jedenfalls mit Textdichter Johann Friedrich Kind, um aus der Erzählung ein Bühnenwerk zu machen. 1817 begann er mit der Komposition, die er – auch wegen seiner Kapellmeistertätigkeit – erst 1820 abschloss. Der Titel wurde im Zuge der Arbeiten mehrfach geändert. Aus „Der Probeschuss“ und „Die Jägersbraut“ wurde schließlich doch wieder der Titel der ursprünglichen Erzählung, „Der Freischütz“, wobei sich die Oper mit einem positiveren Ende von dieser abhebt. Bei Laun und Apel war Agathe noch getroffen worden und Max dem Wahnsinn verfallen.

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Aufführungsgeschichte

„Der Freischütz hat ins Schwarze getroffen“, schrieb Carl Maria von Weber 1821 anlässlich der glanzvollen Uraufführung in Berlin. Er hatte diese selbst dirigiert, und der Abend wurde zum Höhepunkt seiner Karriere. Nicht von ungefähr hatte man den 18. Juni als Uraufführungstag gewählt, jährte sich an diesem doch die Schlacht von Waterloo. Die Oper wurde von Anfang an mit deutschem Nationalbewusstsein verbunden, rasch wurde sie als „erste deutsche Nationaloper“ bezeichnet. Sie kennzeichnet zudem den Beginn der Epoche der romantischen Oper. Bald wurde sie in viele Sprachen übersetzt – und auch oft für Parodien missbraucht.

Prominente Interpret*innen

2010 kam eine Filmadaption von Jens Neubert ins Kino. Darin waren Michael König als Max, René Pape als Eremit, Juliane Banse als Agathe, Michael Volle als Caspar und Regula Mühlemann als Ännchen zu sehen. Daniel Harding dirigierte das London Symphony Orchestra.

Ebenso 2010 war im Theater an der Wien einer Version zu sehen, die wohl manche noch vor Augen haben werden, der heimische Oscar-Preisträger Stefan Ruzowitzky führte Regie, es sangen Elza van den Heever, Simon O’Neill, Falk Stuckmann und Mojca Erdmann unter dem Dirigat von Bertrand de Billy, den Samiel verkörperte Schauspieler Karl Markovics. An der Wiener Staatsoper zeigte man 2018 eine neue Inszenierung von Christian Räth, darin sangen Camilla Nylund und Andreas Schager, später Anna Gabler und Tomasz Konieczny die Agathe und den Max.