RAUM FÜR VERÄNDERUNG: IM GESPRÄCH MIT TARIK OSMANAGIC VON »ROOMS«
Weite Räume und klare Linien, gedeckte, elegante Farben und maßgefertigtes Mobiliar: »Rooms« hat mit dem Projekt Stadtvilla München einen Ort kreiert, an dem Vergangenheit und Gegenwart, Design, Handwerk und Architektur Hand
in Hand gehen.
In einer ruhigen, grünen Villengegend der bayerischen Hauptstadt hat das Innenarchitekturbüro »Rooms« kürzlich ein Projekt mit Seele realisiert. Die Stadtvilla München wurde mit Rücksichtnahme auf den historischen Altbestand umfassend modernisiert und so in die Gegenwart geführt. Im Interview mit Christina Horn, Falstaff LIVING spricht Geschäftsführer Tarik Osmanagic über die Besonderheiten und Herausforderungen sowie den kreativen Prozess, der hinter dem gelungenen Design steht.
LIVING Rooms realisiert seit fast 25 Jahren erfolgreich Interior-Projekte – was ist die Philosophie hinter Ihrem Schaffensprozess?
TARIK OSMANAGIC Unsere Arbeit basiert auf einer klaren Überzeugung: Räume müssen berühren. Seit unserer Gründung im Jahr 2001 ist es unser Anspruch, zeitlose Wohnkonzepte zu schaffen, die so einzigartig sind wie die Menschen, für die wir sie gestalten.

Raum für Kreativität: Tarik Osmanagic ist Geschäftsführer von »Rooms«: Das Innenarchitekturbüro mit Ateliers in Wien und Klagenfurt steht für maßgeschneiderte Raumkonzepte. rooms.co.at
© Foto beigestelltDie Stadtvilla in München ist ein solches Projekt. Wie war die Ausgangslage für diese Neugestaltung?
Das Gebäude stammt aus einer Zeit, in der architektonische Großzügigkeit zwar vorhanden war, eine funktionale Raumaufteilung jedoch nicht heutigen Ansprüchen entspricht. Die bauliche Substanz bot auf vier Etagen eine solide Grundlage für unser Konzept – jedoch war vieles strukturell sowie funktional nicht mehr zeitgemäß. Die Basis unserer Arbeit war ein kompletter Rückbau bis auf den Rohbau. Das gab uns die Freiheit, die gesamte Raumstruktur neu zu denken – offen, hell und großzügig.
Woher stammte die Inspiration für das neue Designkonzept?
Direkt aus dem Haus selbst, seiner Geschichte, seiner Lage und der Verbindung zur Familie. Die Stadtvilla liegt in einer der schönsten Villengegenden Münchens und trägt einen traditionell-zeitlosen Stil. Unser Ziel war es, die architektonische Sprache auch im Inneren weiterzuerzählen – mit zeitgenössischem Blick, aber immer in Einklang mit der Substanz. Wir wollten Räume gestalterisch wie auch funktional neu denken. So etwa im Untergeschoß: Ursprünglich war es als Durchgangszone zu den Obergeschoßen angelegt, heute ist daraus ein neuer Lebensbereich entstanden – mit Garderobe, Fitnessraum, Weinkeller und Wirtschaftsraum.
Wie involviert waren die Kund:innen denn bei dieser Neufindung?
Sie hatten den klaren Wunsch, das Haus großzügiger, heller und offener, zugleich aber wohnlich wirken zu lassen, das hat unser Designkonzept maßgeblich geprägt. Das Haus befindet sich seit Generationen im Familienbesitz, was für die Gestaltung eine besondere emotionale Tiefe mit sich brachte. Ein schönes Beispiel dafür ist der frühere »blaue Salon«, der als »Gatsby-Raum« neu interpretiert wurde – eine Hommage an den Vater des Besitzers.
Worin lagen die großen Herausforderungen bei der Umsetzung dieser Wünsche?
Vor allem in der Schaffung von Großzügigkeit und Weite in einem ursprünglich stark unterteilten, dunklen Raumgefüge. Die Villa verfügte über eine klassische Raumstruktur mit verschachtelten Grundrissen und begrenztem Lichteinfall. Unser Ziel war es, diesen Charakter zu transformieren, ohne den historischen Charme des Hauses zu verlieren. Durch gezielte Eingriffe – wie das Öffnen von Wandflächen, die Vergrößerung von Fensterflächen und die Einführung einer klaren Lichtführung – gelang es, die Raumproportionen neu zu definieren und ein luftiges Raumgefühl zu schaffen. Das Licht wurde dabei zum zentralen Gestaltungselement, das erhellt, strukturiert und verbindet.
Gab es einen Aspekt, der Ihnen besonders wichtig war?
Ein besonderes Augenmerk lag auf der Verbindung von Tradition und zeitgenössischem Design. So entstand im ehemaligen »blauen Salon« ein repräsentativer Gesellschaftsraum mit einer maßgefertigten Bar aus Naturstein, der klassische Elemente mit modernen Akzenten kombiniert. Das Stiegenhaus wurde als Bindeglied inszeniert, das durch ein fein gearbeitetes Metallgeländer mit Eichenhandlauf und gezielte Lichtführung eine skulpturale, fast schwebende Wirkung erzielt.
Maßanfertigungen oder Marken: Wie gestaltet sich das Interieur der Villa?
Die gesamte Einrichtung wurde individuell entworfen und maßgefertigt. Jedes Möbelstück, jede Oberfläche, jede Einbaulösung wurde dabei in enger Abstimmung entwickelt. Ergänzt haben wir das mit ausgewählten Stücken internationaler Designmarken wie Minotti, Agape oder Poliform. Die Kunstsammlung der Bauherr:innen rundet das Interieur ab. So wurde das Haus nicht nur neu gedacht, sondern auch emotional aufgeladen – mit Geschichte, Haltung und Identität.
MEHR INFOS
Weitere Informationen finden Sie online unter rooms.co.at.