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Floristik ist längst mehr als Dekoration: Andreas Bamesberger im Interview

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Wien

Andreas ­Bamesberger, Gründer des Ateliers Zweigstelle, über Formen­sprache, Verantwortung und die Kraft einer ­einzigen Blüte.

LIVING Was bedeutet florales Design heute?
Andreas Bamesberger Nur schön zu sein reicht nicht mehr. Gestaltung muss verstanden werden – sie ist heute Identitätsarbeit. Die Menschen sind reflektierter in ihrem ­ästhetischen Empfinden. Sie suchen nicht nur Rat, sondern auch Mitgestaltung. Bei ­floralen Interiorkonzepten zählt die Atmosphäre. Opulenz und Reduktion gleichen sich als Stilmittel aus. Meine Devise lautet dabei: ­lieber weniger, aber mit Aussage.

Brechen Sie dafür auch mit klassischen ­Konventionen?
In den späten 90er-Jahren galt ich als ­Enfant terrible – durch ungewöhnliche ­Kombinationen, freie Anordnungen und den Fokus auf einzelne Materialien. Wir befrei(t)en die Blume aus der Fläche, weg von starrer Dichte, hin zu rhythmischer Leichtigkeit. Denn ein bewusst gesetzter Zweig kann mehr aussagen als ein ganzer Strauß.

Wenn es nur originell ist, aber nichts bedeutet, ist es gescheitert.

Andreas ­Bamesberger, Gründer des Ateliers Zweigstelle

Wie sähe denn ein Strauß im Jahr 2050 aus?
Vielleicht liegt ein Säckchen Kompost­würmer dabei. Florales Gestalten wird ­bewusster, nachhaltiger. Die Blume ist kein Wegwerfprodukt mehr, sondern ein Symbol für ein neues ästhetisches und ökologisches Verständnis.

Für Andreas ­Bamesberger beginnt Gestaltung im Verständnis. Mit seinem Team des Ateliers Zweigstelle entstehen florale ­Konzepte, lockere ­Arrangements und Raum­­szenografien aus Blüten und Zweigen.
zweigstelle.com

Foto beigestellt

Erschienen in
LIVING 04/2025

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Elisabeth Klokar
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