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(c) Beliani

Betten-Trend: Japanischer Futon

BETTEN-SPEZIAL

Einfach mal tieferlegen und -liegen: Das Boxspringbett gegen einen japanischen Futon einzutauschen, lohnt sich. Denn das minimalistische Bett spart nicht nur Platz, es beweist auch, dass Schlaf unser Rückgrat stärken kann.

Titelbild: Beliani bettet den Futon auf Lattenrost sowie stabilem Bettgestell – und fügt diesem Kopfteile aus Kunstleder bei. beliani.at

Bereits Claude Monet, Edgar Degas und Gustav Klimt ließen sich von der Ästhetik japanischer Kunst, vor allem vom farb­intensiven Ukiyo-e, inspirieren. Die Liebe zu Kunst- und Alltagsgegenständen aus dem Land der aufgehenden Sonne ist dem Westen, wenn auch mit nicht immer gleichbleibender Intensität, bis heute geblieben. Dabei gilt die Faszination einer Vielzahl an Bereichen – auch der Art, zu schlafen.

Ein Bett mit Rückgrat

Sei es nun, weil das Schlafzimmer im funktional-minimalistischen Japandi-Stil glänzen soll, oder weil man platzbedingt auf das Boxspringbett verzichten muss: Der Futon, der sich in den 1980er-Jahren seinen Weg nach Europa bahnte, ist heute eine beliebte Alternative zu Boxspring und Co. Dabei bezeichnet das Wort Futon weit mehr als nur die Matratze selbst – vielmehr meint man in Japan damit das gesamte Bettkonstrukt, das sich aus mehreren Elementen zusammensetzt. Als Shikibuton wird die etwa fünf bis zehn Zentimeter dicke Matratze oder Schlaf­unterlage an sich bezeichnet. Dazu kommt die Baumwolldecke, das Kakebuton, und, optional, die Tatami. Diese traditionelle Bodenmatte aus Reisstroh und Igusa-Gras diente einst als eigenständiges Bett, mittlerweile ist sie als komfortfördernde Unterlage in Gebrauch. Sogar das Kissen trägt eine eigene Bezeichnung: Makura. Dieses wird, im Gegensatz zu europäischen Pölstern, üblicherweise mit Bohnen oder Buchweizen gefüllt, was sowohl eine temperaturregulierende Wirkung hat als auch Hals und Nacken optimal unterstützt.

Dank tiefliegender Optik und Futon-Auflage macht sich das Nemui-Gestell perfekt als typisch japanisches Bett im Schlafzimmer. formplus.ch

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Ob Matratze oder Futon: Das moderne, bodennahe Kiefernholzgestell mit Kopfteil aus Chenillestoff trägt beide Varianten. at.jotex.com

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Wohltat für den Rücken

Dem Futon werden zahllose positive Eigenschaften zugesprochen – vor allem für Haltung und Rücken. »Die feste, gerade Oberfläche fördert eine korrekte Wirbel­säulenausrichtung. Dies führt zu einer natürlicheren Schlafposition, die manchen Menschen hilft, Rückenschmerzen zu vermeiden bzw. zu reduzieren«, weiß Roman Sindler, Inhaber des auf asiatisches Interieur spezialisierten Einrichtungshauses JO-KO. Unruhige Schläfer:innen profitieren zudem vom bodennahen Schlaf, da dieser »ein Gefühl von Erdung und Stabilität vermitteln« könne, wie der Interior-Experte erzählt. Er betont: Ob das bodennahe, härtere Schlafen sich positiv auf die persönlichen Schlaf­gewohnheiten auswirke, variiere von Person zu Person. Dabei beruft er sich auf ein wichtiges Attribut des Shikibuton: die geringe – durchaus gewöhnungsbedürftige – Dicke. Das Falten oder Stapeln mehrerer Shikibutons kann dabei helfen, die Härte zu variieren. »Die zahlreichen Kombinations­möglich­keiten mit Kokos, Rosshaar, Latex et cetera ergeben noch dazu individuell anpassbare Varianten für optimalen Liegekomfort«, ergänzt Sindler. Durch die Verwendung natürlicher, nachhaltiger Materialien wie Baumwolle, Wolle oder Seide kann der Futon darüber hinaus Feuchtigkeit und Temperatur regulieren und ist so äußerst atmungsaktiv. Die verwendeten Materialien sind zudem großteils biologisch abbaubar und enthalten weniger Chemikalien als synthetische Alternativen.

Das minimalistische Massivholz-gestell Haru mit Andorra-Wolle-Kopfteil ermöglicht höheres Liegen mit Futon-Auflage. modloftoutlet.com

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Das typisch japanische »AIKO« bettet den Futon auf einem bodennahen Massivholzrahmen mit eingebauter Tatami-Matte. jo-ko.at

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Der Shikibuton aus organischer Baumwolle wird auf einer Tatami gebettet – für traditionell-japanischen Schlaf. thefutonshop.com

Das Plattformbettgestell, gebaut in japanischer Holzverbindungstechnik, eignet sich sowohl für Matratze als auch für Futon. thuma.co

Erschienen in
LIVING 06-07/2024

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Christina Horn
Autor
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