100 Jahre FENDI: Ein Porträt zum Jubiläum
Das römische Luxuslabel »FENDI«, bekannt für exzellente Handwerkskunst mit Stil, zeigt seit 100 Jahren, dass es in der Mode wie auch im Interior-Segment visionär ist. Die Geschichte von »FENDI« ist eine Erzählung über Familie, Tradition und das starke Matriarchat, das die Marke bis heute prägt.
Ein Geburtstagsgruß, der in die Welt hinausgeht: Zum 100-jährigen Jubiläum der Luxusmarke »FENDI« erschien in Italien eine Sonderbriefmarke, herausgegeben vom Ministerium für Unternehmen und »Made in Italy«. Unter dem Namen prangt die Nummer eins und ein Unendlichkeitszeichen im ikonischen Gelb, das die DNA von »FENDI« symbolisiert: zeitlose Eleganz, Tradition und Handwerkskunst. So feiert nicht nur ganz Italien mit, sondern auch das Unternehmen selbst, das von einem kleinen Pelz- und Lederwarengeschäft in Rom zu einer der einflussreichsten Marken der Modewelt wurde.
Vision und Tradition
Etwa mit dem Interior der neuesten Kollektion von »FENDI Casa«, die kürzlich am Salone del Mobile in Mailand vorgestellt wurde. Der britische Designer Lewis Kemmenoe, mit dem »FENDI bereits im Dezember 2024 auf der Design Miami zusammenarbeitete, zeichnete für die Schaufensterdekoration und das Konzept der Boutique »FENDI Casa« verantwortlich. Ausgestellt wurden dort auch Stücke seiner »Ænigma-Kollektion«. Um Inspiration für diese zu sammeln, begab sich Kemmenoe auf eine Reise zu Roms Museen und botanischen Gärten und besuchte das »FENDI«-Hauptquartier sowie die »FENDI«-Fabrik in der Toskana. Die Kollektion verbindet ikonische »FENDI«-Elemente mit einem innovativen Mix aus Edelhölzern, Sperrholz, Messing und Aluminium. Entworfen hatte er sie für Silvia Venturini Fendi, Kreativdirektorin für Accessoires, Herren- und Kindermode, die das Unternehmen seit 1992 in dritter Generation leitet.
Erfolgreiche Frauenpower
Adele und Edoardo Fendi legten 1925 in der Via Borgognone in Rom den Grundstein für das »FENDI«-Imperium. Dessen erstes Logo zeigte ein Eichhörnchen auf einem Walnusszweig. Etwas ungewöhnlich, aber mit tiefer Bedeutung: Edoardo schenkte seiner Frau einst ein Gemälde des possierlichen Tierchens, die seiner Aussage nach »fleißig wie ein Eichhörnchen« war. Adele Casagrande Fendi lernte in der Toskana zunächst das Handwerk der Lederwarenherstellung, 1926 folgte die Eröffnung der ersten »FENDI«-Boutique in der Via del Plebiscito. Ab 1933 zierte die ikonische Selleria-Naht die Reisetaschen aus dem typisch gelben »FENDI«-Pergamena-Leder. Als 1946 Adeles und Edoardos fünf Töchter Paola, Anna, Franca, Carla und Alda in das Familienunternehmen eintraten, begründeten sie ein Matriarchat, welches bis heute erfolgreich ist und das seit 2023 mit Delfina Delettrez Fendi an der Seite von Silvia Venturini Fendi in die Zukunft geführt wird.
Die Schwestern sind Unternehmerinnen und Visionärinnen, ihnen verdankt das Label seinen luxuriösen Signature-Stil und ikonische Taschen wie die »Baguette-Bag« und die »Peekabo«. Als sie 1965 Karl Lagerfeld ins Team holten, revolutionierte dieser die Pelzmode, schuf das heute weltbekannte Logo FF (»Fun Furs«) und entfachte mit seinen Capsule-Kollektionen eine regelrechte »FENDI«-Mania. 1983 kreierten Lagerfeld und die Fendi-Schwestern das Pequin-Motiv, das berühmte vertikal gestreifte Muster in Braun und Tabak.
Vor allem bedeuten 100 Jahre »FENDI« aber 100 Jahre italienischen Lifestyle. Den versprüht das römische Luxushaus seit den 1960er-Jahren auch in Form legendärer Kooperationen mit Hollywood, etwa als Silvana Mangano im Luchino-Visconti-Film »Gruppo di Famiglia in un Interno« 1974 einen »FENDI«-Pelz trug. »FENDI« führte dann 1987 als erstes Modeunternehmen das Interior-Design-Segment ein. Die erste »Home Décor & Lifestyle Accessories«-Kollektion und der erste »FENDI Casa Flagship«-Store folgten 2022 in Mailand. Zum Erhalt der von ihnen geliebten Handwerkskunst haben die Fendi-Sisters zahlreiche Förderprogramme ins Leben gerufen und unterstützen etwa das »Institut des Métiers d’Excellence (IME)« von LVMH.
Auch das Thema Nachhaltigkeit wird bei »FENDI« großgeschrieben. Vor zwei Jahren eröffnete das Unternehmen seine Fabrik in der Nähe von Florenz, errichtet in ökologischer Bauweise. 2015 eröffnete »FENDI«sein neues Headquarter im Palazzo della Civiltà Italiana, das 1942 von Benito Mussolini anlässlich der in Rom geplanten Weltaustellung in Auftrag gegeben wurde. Es stand jahrzehntelang leer, bis »FENDI« es aufwendig sanierte. Es neu und positiv zu prägen, war damals der Wunsch. »FENDI steht für mich für die Zukunft«, so Venturini Fendi, was der futuristische Firmensitz auf jeden Fall zum Ausdruck bringt.