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Freches Früchtchen: Umeboshi

Hinter dem klingenden Namen »Umeboshi« versteckt sich der neueste Trend aus Japan und eines der ältesten Heilmittel der Welt.

Es hört sich verlockender an, als es schmeckt, und erobert dennoch ­gerade heimische Gefilde: U-me-bo-shi. Dieser Exot unter den Wort­bildern beschreibt eine lukullische Wunderwaffe, die sich als runzelige kleine Frucht präsentiert. Auch ihr Geschmack überrascht: Extrem salzig und sauer, aber auf absurde Art auch angenehm erfrischend, ist sie für unsere Geschmacksknospen durchaus gewöhnungs­bedürftig.

In Japan hingegen zählt die Trockenpflaume, so die wortwörtliche Übersetzung, ob ihrer gesunden Eigenschaften zu den Frühstücksklassikern: Das unscheinbare Früchtchen weist bemerkenswerte medizinische Eigenschaften auf: Sein starker Säuregehalt hat, ähnlich wie bei Zitronen, einen alkalisierenden Effekt auf den Körper. Das mag paradox erscheinen, aber ist vielfach geprüft. Nicht nur Studien geben diesem Umstand recht, sondern auch jahrhundertealte ­Traditionen: So gehörte Umeboshi dereinst zur Grundversorgung darbender Mönche. Die genossen bereits im ­Mittelalter die saure Frucht als lebensspendendes Elixier, das sie vor Magen-Darm-Problemen bewahrte und aufgrund seiner antiseptischen Wirkung auch ­Erkältungen vorbeugte.

Die natürlich fermentierte Aprikose (!) aka Ume-Frucht, die am Ende ihres durchaus langwierigen Herstellungsprozesses noch einige Tage in Shiso-Blättern umwickelt in Essig lagert, wird stets morgens genossen. So entfaltet sie nämlich ihre gesamte Wirkungsbreite: Der Säure-Basen-Haushalt wird stabilisiert, man fühlt sich fitter und wacher – nachhaltig.

Warum dem so ist? Dank einer Fülle an besonderen Eigenschaften: Durch die verwendete Milchsäure-Gärung entstehen viele gute Bakterien, die die Darmflora stärken. Dies wiederum unterstützt das Immunsystem. Kalium, Kalzium, Eisen, Phosphor und Mangan wirken zusätzlich ausgleichend. Antioxidantien helfen bei der Entgiftung.

Kein Wunder also, dass sie seit Kurzem immer öfter auch auf heimischen Frühstücks­tischen landet. Nicht nur Gesundheitseifer:innen können davon profitieren. Auch all jenen, die einem ungesunden ­Lebensstil frönen, kann die kleine Umeboshi eine dankbare Begleiterin werden. Dank ihrer besonderen Eigenschaften hilft sie auch nach ­einer durchzechten Nacht mit viel Alkohol. Aber ähnlich wie beim Alkohol macht auch hier die Menge das Gift: Täglich eine Umeboshi wirkt wahre Wunder, mehr davon kann zu Verdauungsproblemen führen.

Erschienen in
Happy Life 01/2024

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Melanie Gleinser-Moritzer
Koch