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Spieglein, Spieglein: Die Faszination Spiegel

Spiegel
Möbel
Design

Seit Jahrtausenden faszinieren Spiegel die Menschheit – als Symbole für Wahrheit, Schönheit und Luxus. Heute sind sie nicht nur funktionale Objekte, sondern auch Design-Statements, die Räume erweitern, Licht inszenieren und als Kunstwerke wirken.

Die Geschichte der Spiegel reicht bis in die Antike zurück. Schon im 6. Jahrtausend v. Chr. polierten Menschen Obsidian, um darin ihr Spiegelbild zu sehen. Später nutzten die Ägypter Metallscheiben aus Bronze oder Kupfer. Erst im Mittelalter gelang es, Glas mit einer reflektierenden Schicht zu versehen – ein Durchbruch, der Spiegel allmählich alltagstauglich machte. Berühmt wurden vor allem die venezianischen Spiegel aus Murano im 16. Jahrhundert. Sie galten als Inbegriff von Luxus: Aufwendig geschliffen, mit Ornamenten verziert und nur für Könige, Fürsten oder wohlhabende Kaufleute erschwinglich. Nicht umsonst findet man bis heute im Spiegelsaal von Versailles das vielleicht prächtigste Beispiel für die Faszination Spiegel in der Architekturgeschichte.

Spiegel als Symbol und Mythos

Spiegel standen immer auch für mehr als reine Funktion. In Mythen und Märchen gelten sie als Tore in andere Welten, als Instrumente der Selbsterkenntnis oder der Eitelkeit. Der Satz »Spieglein, Spieglein an der Wand …« prägt bis heute unser kulturelles Verständnis vom Spiegel als magisches Objekt. Auch in der Philosophie und Psychologie sind Spiegel zentrale Metaphern: Sie reflektieren nicht nur das Äußere, sondern regen auch zur Auseinandersetzung mit Identität und Wahrnehmung an.

Moderne Umsetzung im Interior Design

Heute sind Spiegel weit mehr als Gebrauchsgegenstände im Bad oder Schlafzimmer. Sie haben sich zu architektonischen und dekorativen Elementen entwickelt, die Räume transformieren können:

  • Raumvergrößerung: Große Wandspiegel lassen kleine Räume großzügiger wirken.
  • Lichtführung: Spiegel reflektieren Tageslicht oder setzen Akzente durch gezielte Beleuchtung.
  • Skulpturale Designs: Marken wie Boca do Lobo oder Glas Italia interpretieren Spiegel als Kunstobjekte mit organischen Formen, Farbverläufen oder Bruchstück-Optik.
  • Vintage-Comeback: Sonnenspiegel aus den 1950er-Jahren oder barocke Rahmen feiern ein Revival als dekorative Eyecatcher.
  • Minimalistische Eleganz: Rahmlose, runde Modelle oder modulare Spiegelwände passen perfekt zu zeitgenössischen Interiors.
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Spiegel als Design-Statement

Besonders spannend sind Kooperationen mit Designer:innen, die Spiegel als Kunstwerke inszenieren. Ob der »Ultrafragola Mirror« von Ettore Sottsass mit wellenförmigem Neonrahmen, die organischen Entwürfe von Gustaf Westman oder avantgardistische Stücke von Patricia Urquiola – Spiegel sind heute experimentelle Leinwände für Form, Farbe und Material. Sie können Mittelpunkt eines Raums sein oder dezent Strukturen unterstreichen. Ihre Vielseitigkeit macht sie zu einem unverzichtbaren Element im modernen Interior Design.

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Redaktion
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