KI-Airports aus Holz und Bambus
Vom Terminal zum Garten Eden – Airports auf der ganzen Welt setzen auf Natur, Nachhaltigkeit und KI. Flughafenstress war gestern, Entspannung zwischen Holz, Bambus und Pflanzen ist en vogue.
Sie verlassen das Flugzeug in Parkposition über die Gangway und denken sich: »Hoppla, wo bin ich da gelandet? Hier ist der Airport der drittgrößten Stadt Indiens, Bengaluru, klar, dass es anders aussieht – aber so?«
Statt hektischer Atmosphäre erwartet Reisende eine Szenerie voller Pflanzen, frischer Luft und natürlicher Materialien wie Holz, die überraschend beruhigend wirkt. Das Durchschreiten der großzügigen Räume dieses Flughafens gleicht eher einem Spaziergang durch einen botanischen Garten als einem durch ein stressgeladenes Terminalgebäude. Das Architekturbüro SOM hat hier eindrucksvoll bewiesen, wie Flughäfen zu Orten der Entspannung werden können.
Ankommen, aufatmen, abheben
Diese Entwicklung ist kein Einzelfall. Weltweit avancieren Flughäfen, früher oft reine Funktionalbauten, zunehmend zu Innovationstreibern nachhaltiger und entspannender Architektur. Eines der ambitioniertesten Beispiele ist der geplante Al Maktoum International Airport in Dubai, entworfen vom österreichischen Studio Coop Himmelb(l)au. Das futuristische Design verspricht nicht nur technische Innovationen, sondern integriert bewusst großzügige begrünte Zonen, Lichtspiele und organische Formen, die eine harmonische Atmosphäre erzeugen und Reisende psychologisch entlasten sollen. Zusätzlich wird am Flughafen Dubai künstliche Intelligenz eingesetzt, um Abläufe effizienter zu gestalten und den Reisekomfort durch personalisierte digitale Unterstützung noch weiter zu erhöhen.
Doch auch kleinere Airports beeindrucken durch clevere Ideen, wie etwa der Václav-Havel-Flughafen in Prag, dessen Beleuchtungskonzept an traditionelle tschechische Laternen erinnert und durch sanfte Lichtstimmungen den Reisestress reduziert. Ebenso kreativ ist die Lösung am Flughafen Portland in den USA, der einen halben Wald mitten ins Terminal verlegt hat und damit ein völlig neues Maß an natürlicher Atmosphäre innerhalb eines Flughafens schafft. Da denkt man natürlich gleich an den Changi Airport in Singapur – ja, der Flughafen hat Pionierarbeit geleistet. Seine begrünten Innenhöfe, vertikale Gärten und sogar Wasserfälle machen ihn zu einer tropischen Oase und einem Vorbild für Flughafenarchitektur weltweit. Was zunächst experimentell erschien, ist heute Standard für viele Neubauten: Natur als integraler Bestandteil der Raumgestaltung.

Gelephu Mindfulness City, Bhutan. Der Flughafen wird aktuell vollständig aus Holz gebaut, mit modularen Strukturen, die Erweiterungen und Anpassungen erleichtern. Die Architektur erinnert an eine stilisierte Bergkette und ist tief in der traditionellen Handwerkskunst Bhutans verwurzelt.
© BIG/Bjarke Ingels GroupUnsichtbare Innovationen
Wobei, nicht immer muss man das Nachhaltige und Gute mit den Augen sehen. Oftmals kommen innovative Baustoffe und Technologien zur Anwendung hinter – oder in – der Fassade. Holz, lange Zeit als Baustoff für Flughäfen undenkbar, findet zunehmend Verwendung in Terminal-Projekten (von Zürich bis Bhutan), ja selbst Bambus findet Anwendung (sinnvollerweise auf Bali und auf den Philippinen). Der Flughafen in Oslo wiederum nutzt geothermische Energie zur Heizung und Kühlung und hat ein eigenes Schneeschmelzwasser-Recycling zur Flugzeugenteisung. Fernwärme- und Fernkältesystem mit biogener Energiequelle kommt in Stockholm zum Einsatz, dort gibt es übrigens auch ein grünes Taxiprogramm mit Emissionsgrenzwerten für Fahrzeuge. Und Wien? Ist vorne dabei, seit 2023 läuft der Flughafen in Schwechat CO2-neutral – auch dank der größte Photovoltaikanlage Österreichs.