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© Arve Parfum

Der Nase nach: 5 top Duftmacher:innen aus Österreich

Parfum
Österreich

Sie haben die Nase vorn: Falstaff LIVING präsentiert fünf Parfümeur:innen aus Österreich, von etablierten Nasen bis hin zu spannenden, neuen Talenten, die von sich reden machen.

Professionelle »Nasen« müssen über 300 Gerüche erkennen können, um aus einzelnen Noten duftende Akkorde kreieren zu können. Jede Parfümkomposition erfordert ein hohes Maß an Talent, Training und Fachwissen. Dass weltweit nur rund 2.000 Personen existieren, die diese olfaktorische Kunstfertigkeit zu ihrem Beruf gemacht haben, verwundert daher wenig.

Die Anzahl der in Österreich lebenden Duftkünstler:innen lässt sich an einer Hand abzählen. Dabei galt das Land, und vor allem Wien, während der k.u.k.-Zeit als eine der Hochburgen der Parfümeurskunst. Der Adel versammelte zahlreiche begabte Duftkomponisten um sich, die zu Hof-Parfümeuren berufen wurden. Unter ihnen Traditionsunternehmen wie KNIZE oder J.B. Filz, deren ikonische Parfüms bis heute in den Regalen des Fachhandels zu finden sind. Mittlerweile sind es allerdings die Nischendüfte, die den österreichischen Markt beherrschen. Marken wie WienerBlut oder ESTORAS setzen spannende Impulse in der Branche und würdigen zugleich das österreichische Duftebe. Hinter den Kompositionen stehen sowohl junge Talente als auch professionelle Parfümeure – das sind unsere top fünf Nasen des Landes:

Yogesh Kumar

Er zählt zu den besten Nasen des Landes: Yogesh Kumar, der ursprünglich aus Indien stammt, ist seit fast vier Jahrzehnten als Parfümeur in Österreich tätig. Von seinem Duftlabor in Wien aus komponiert er Parfüms für verschiedene Marken oder veröffentlicht seine Eigenkreationen unter dem Label yogesh. Daneben gestaltet Yogesh Kumar olfaktorische Erlebnisse für Konzerte oder ganze Räumlichkeiten, sogenannte »Scent-Events«. Da Nachhaltigkeit für ihn eine wichtige Rolle spielt, arbeitet der Wahlwiener ausschließlich mit umweltfreundlichen Rohstoffen.
dasparfum.com

© dasparfum

Paul Divjak

Er ist Schriftsteller, Künstler, Kulturwissenschaftler und Duftexperte: Der gebürtige Wiener Paul Divjak widmet sich dem Thema der Olfaktorik auf transdisziplinärer Ebene. Als mehrfach prämierte »Nase« war er bereits für zahlreiche Marken tätig – vor allem für Saint Charles aus Salzburg. Mit ihnen komponierte er zunächst das Duftelixier »Soul Splash« und schließlich die sinnlichen Unisex-Haute-Parfüms »Dulcis«, »Viridis« und »Clarus« aus natürlichen ätherischen Ölen.
pauldivjak.com, saint-charles.eu

© Rainer Hosch
© Saint Charles

Wolfgang Lederhaas

Der gebürtige Steirer Wolfgang Lederhaas darf zurecht als Tausendsassa bezeichnet werden. Auf der langen Liste seiner Professionen finden sich Germanist, Philosoph, Aromatherapeut, Kosmetikhersteller und auch Parfümeur. Bekannt ist Lederhaas vor allem für seine hervorragende Bio-Kosmetik, die in Hotels wie dem Augarten Art Hotel Graz verwendet werden. Er begibt sich allerdings auch abseits der Kosmetik in die Welt der feinen Gerüche. Für das Wiener Modeduo Wendy&Jim etwa erdachte Wolfgang Lederhaas im Jahr 2013 das Parfüm »Drop N°01«.
lederhaas-cosmetics.com

Mike Arens und Lukas Ebster

HATE ME LOVE ME®

Die Marke HATE ME LOVE ME® erobert seit 2021 von Wien aus die Parfümregale der Welt. Die beiden Gründer und Neo-Duftmacher Lukas Ebster und Mike Arens widmen sich in ihren olfaktorischen Kreationen faszinierenden und überraschenden Kombinationen, konzipiert für Ihn oder Sie. Für ihre Parfüms, darunter das orientalisch-süßliche »Suicide Blonde«, verwenden die Wahlwiener ausschließlich vegane Inhaltsstoffe.
hatemeloveme.com

© DoctorScent

Lara Balacco, Benjamin und Daniel Deutsch

Acqua Alpes

Es war der Sommer 2012, als die Pharmazeutin Dr. Lara Balacco und ihre Brüder Benjamin und Daniel Deutsch entschlossen, die Reinheit der Tiroler Bergwelt in einem Duft zu verewigen. Aus diesem Moment der Inspiration wurde schließlich die Nischenmarke Acqua Alpes. Die Gründerfamilie verwendet für ihre Kollektion aus acht Parfüms frisches, kristallklares Bergwasser und Duftnoten, die der alpinen Natur Tirols entstammen.
acquaalpes.at

© ACQUA ALPES GmbH

Eine Erwähnung wert: Nachwuchstalente

Neue Gesichter und Nasen sorgen immer wieder für frischen Wind in der Branche. Darunter Autodidakt Alexander Nemeth aus dem Burgenland, der erst Ende 2023 seine Marke Celesteau ins Leben rief. Oder die botanische Illustratorin und »Duftjägerin« Julia Asenbaum, die mit ihrer Wiener Marke Fragrantarium die flüchtigen Düfte ihrer Umwelt einfängt.

Duftgedanken: Vom Konzept zum Parfüm

Neben den professionellen Nasen gibt es auch kreative Köpfe, die die österreichische Parfümlandschaft prägen. Sie ersinnen inspirierte Duftkonzepte und -welten für ihre Marken. Um ihre Kollektionen zu realisieren, arbeiten sie eng mit Parfümeur:innen aus aller Welt zusammen. Diese kreativen Köpfe aus Österreich sollte man kennen:

Alexander Lauber – WienerBlut

Flüsternde Düfte, zwischen Historie und Trend, die die Essenz der österreichischen Hauptstadt in sich tragen: Das ist WienerBlut, gegründet 2009 von Alexander Lauber. Der Quereinsteiger arbeitete ursprünglich in der Werbebranche. »Wiener Blut« – ein Begriff, der während der Weltausstellung 1873 geprägt wurde – bezeichnet dabei das einmalige, hedonistische Lebensgefühl der Donaumetropole. Für seine Parfüms begab sich Lauber auf Spurensuche: Der »Duftforensiker« durchforstete die Flohmärkte und Archive, um mehr über die Parfümtradition der k.u.k.-Zeit zu erfahren. Zwischen alten Zeilen und großer Geschichte fand er die Inspiration für die WienerBlut-Rezepturen. Diese Duftwelten ruft er in enger Kollaboration mit internationalen Parfümeur:innen ins Leben – darunter Pierre-Constantin Gúeros oder Mark Buxton.
wienerblut.at

© WienerBlutBallroomBoheme

Paul-Anton Esterházy – ESTORAS

Ein wahrhaft royales Dufterlebnis versprechen die elegant-mutigen Düfte von ESTORAS. Gründer Paul-Anton Esterházy beschreibt die Linie, die er 2021 lancierte, als zeitgenössische Hommage an seinen Großvater, Prinz Antal Esterházy. Dieser Mann von Welt war eine bunte, kosmopolitische Figur der Zeitgeschichte, der sich als Abenteurer und Rennfahrer einen Namen machte. So verbirgt sich hinter ESTORAS’ »Antal – Chasing the Horizon« eine anregende, lebhafte Essenz, die Esterházy gemeinsam mit Marie Le Febvre ins Leben lief. Bekanntheit erlangte die Parfümeurin durch ihr Berliner Label Urban Scents, das sie mit Ehemann und Klagenfurter Alexander Urban führt. Die Herstellung der ESTORAS-Parfüms erfolgt zur Gänze in Österreich: von den Kappen aus Wien über die Flaschen mit dem Art-Déco-Logo bis hin zur Abfüllung.
estoras.co

Regina, Herbert und Fabian Rettenbacher – ARVE Parfüm

Wer an typisch österreichische Düfte denkt, dem mag sofort die Zirbe in den Sinn kommen. So erging es auch Regina, Herbert und Fabian Rettenbacher, der Gründerfamilie des Salzburger Parfümlabels ARVE. Die Schlüsselrolle in ihren von der Natur inspirierten Kompositionen spielt daher reines Zirbenöl aus Österreich. Das harzig-holzige Aroma wird mit veganen Essenzen zu raffinierten, zeitlosen Parfüms verwoben. Die Kreationen mit so klingenden Namen wie »Chaleureux« oder »Pétillant« entstehen seit 2020 in enger Zusammenarbeit mit dem prämierten Parfümeur Andreas Wilhelm aus Zürich.
arveparfum.com

© Arve Parfum
Christina Horn
Autor
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