Wiener Staatsoper

Shifting Symmetries
Ballett von Hans van Manen (Choreographie), Frank Martin (Musik), William Forsythe (Choreographie), Thom Willems in Zusammenarbeit mit Leslie Stuck (Musik), George Balanchine (Choreographie), Johannes Brahms in der Bearbeitung für Orchester von Arnold Schönberg (Musik)

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»Choreographie ist eine Sprache. Sie ist wie ein Alphabet, und man braucht keine Wörter zu buchstabieren, die man bereits kennt. Die Bedeutung einer Sprache wird durch den Kontext bestimmt, in dem sie erscheint. Das Wichtigste ist, wie man diese Sprache spricht, und nicht, was man sagt«, äußerte sich William Forsythe einmal über das Choreographieren und formulierte damit eine Perspektive auf den Tanz, die nicht nur für seine eigenen Arbeiten gilt, sondern ebenso für Künstler wie Hans van Manen und George Balanchine. In deren Gesellschaft zeigt sich der Amerikaner in der Premiere Shifting Symmetries des Wiener Staatsballetts – ein Triple Bill aus drei Meisterwerken, deren verbindendes Element die ebenso konsequente wie zupackende Auseinandersetzung ihrer Schöpfer mit der Kunstform Ballett ist.
Für das Nederlands Dans Theater II schuf Hans van Manen 1994 Concertante zu Frank Martins Petite Symphonie Concertante – eine Komposition, von deren Ausdrucksvielfalt, dynamischen Rhythmen und zwingendem Charakter er sich zu einer Choreographie inspirieren ließ, in der sich acht Tänzerinnen und Tänzer mal fröhlich, mal voller knisternder Erotik, mal voller Aggression, immer voller Überraschungen und doch einer inneren Logik folgend, wie Teile eines Puzzles zu tänzerischen Momentaufnahmen fügen und wieder lösen. Komplexe Strukturen im Raum und streng definierte Blickrichtungen bauen wie in einem Krimi eine unauflösbare Spannung auf, durch die sich der Tanz zu einer Begegnung zwischen Menschen weitet, über die Hans van Manen sagte: »Man kann sich noch so sehr nahe stehen, letztlich weiß man nie genau, was der andere denkt.«
»Das ursprünglich für das Ballett der Pariser Oper geschaffene In the Middle, Somewhat Elevated ist ein Thema mit Variationen im strengsten Sinne«, schreibt William Forsythe über sein 1987 im Auftrag Rudolf Nurejews entstandenes Werk zu den kraftvoll stampfenden elektronischen Klängen seines langjährigen künstlerischen Partners Thom Willems. »Es nutzt die akademische Virtuosität des klassischen Balletts, und erweitert und beschleunigt deren traditionelle Figuren. Durch die verlagerte Ausrichtung der Positionen und der Betonung der Übergänge, erhalten die Bewegungen eine unerwartete Kraft und Dynamik, die sie ihren eigenen Ursprüngen unähnlich macht«, so der Choreograph. Mit In the Middle, Somewhat Elevated kommt ein Werk William Forsythes, welches das Ballett grundlegend revolutioniert hat, erstmals ins Wiener Repertoire.
Den Vorschlag, sich mit dem Klavierquartett g-Moll op. 25 in der prächtigen Orchesterfassung, die Arnold Schönberg 1937 von Johannes Brahms’ Komposition angefertigt und stolz als dessen »Fünfte Symphonie« bezeichnet hatte, auseinanderzusetzen, nahm George Balanchine von Igor Strawinskis Assistenten Robert Craft an, als er 1964 nach einem großen Werk für seine neue Spielstätte – das New York State Theater – suchte. 1966 kam das Brahms-Schoenberg Quartet schließlich zur Uraufführung – nicht nur als Feier der großdimensionierten Bühne im Lincoln Center, sondern auch als Hommage an eine unvergleichliche Compagnie, die sich als 55-köpfiges Ensemble in vier, den Sätzen der Komposition folgenden Miniaturballetten von unterschiedlichsten Seiten zeigt: voller Eleganz im Allegro, voller Romantik und Lyrik in den beiden Mittelsätzen, mit berauschender Virtuosität in dem von Volkstanzelementen gefärbten »alla zingarese«-Finale. Brahms-Schoenberg Quartet zählt nicht zu den experimentellen Werken Balanchines, sondern ist ein hinreißendes Tanz- und Orchesterfest, durchweht von den Echos einer großen österreichisch-ungarischen Musiktradition in den Ohren von Brahms und Schönberg sowie Anklängen an die prächtigen Divertissements Marius Petipas, in denen Balanchines Neoklassik ihre Wurzeln hat.

SchauspielerInnen

Tänzerinnen
Ketevan Papava
Claudine Schoch
Iliana Chivarova
Céline Janou Weder
Tänzer
Brendan Saye
Géraud Wielick
François-Eloi Lavignac
Tomoaki Nakanome
Harfe
Anneleen Lenaerts
Cembalo
Sonja Leipold
Klavier
Shino Takizawa
Tänzerinnen & Tänzer
Hyo-Jung Kang
Duccio Tariello
Brendan Saye
Natalya Butchko
Elena Bottaro
Laura Cislaghi
Gaia Fredianelli
Masayu Kimoto
François-Eloi Lavignac
Meghan Lynch
I. Satz
Elena Bottaro
Alexey Popov
Gala Jovanovic
II. Satz
Ioanna Avraam
Brendan Saye
Sveva Gargiulo
Eszter Ledán
Aleksandra Liashenko
III. Satz
Alice Firenze
Arne Vandervelde
IV. Satz
Sonia Dvořák
Géraud Wielick

Künstlerisches Team

Musikalische Leitung
Matthew Rowe
Matthew Rowe
Musik
Frank Martin
Johannes Brahms in der Bearbeitung für Orchester von Arnold Schönberg
Choreographie
Hans van Manen
George Balanchine
Bühne & Kostüme
Keso Dekker
Licht
Joop Caboort
Robert Eisenstein
Einstudierung
Nancy Euverink
Kathryn Bennetts
Nilas Martins
Christian Tworzyanski
Musik
Thom Willems in Zusammenarbeit mit Leslie Stuck
Choreographie, Bühne, Kostüme & Licht
William Forsythe
Technische Umsetzung Bühne & Licht
Tanja Rühl
Bühne
Thomas Ziegler
Kostüme
Vera Richter

Fotos zur Verfügung gestellt von Wiener Staatsoper.

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