Wiener Staatsoper

Hänsel und Gretel
Oper von Engelbert Humperdinck (Musik), Adelheid Wette

Wiener Staatsoper

Hänsel und Gretel

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Seit der Uraufführung 1893 weckt Engelbert Humperdincks Märchenoper »Hänsel und Gretel« in Generationen von Kindern die Leidenschaft für das Musiktheater. Aber auch große Komponistenkollegen – wie Richard Strauss, Gustav Mahler oder Johannes Brahms – zeigten sich begeistert von diesem Werk. Es ist die gelungene Mischung aus volksliedhafter Einfachheit und der komplexen Musiksprache der direkten Wagner-Nachfolge, aus schlichter Melodik und kunstvoller Orchesterbehandlung, aus sozialkritischem Realismus und atmosphärischem Zauber, die den großen Reiz dieser Vertonung der bekannten Geschichte der Gebrüder Grimm ausmacht. Und so wendet sich auch die Inszenierung der Wiener Staatsoper gleichermaßen an Kinder wie Erwachsene und führt durch wundersame Projektionen einer Laterna magica mitten in das märchenhafte Geschehen hinein.
Digitales Programmheft (2,50 €)

Handlung
London, Weihnachten um 1890. Eine viktorianische Familie versammelt sich im Wohnzimmer gemütlich um den Christ- baum. Der Vater überrascht alle mit einem geheimnisvollen, neuartigen Gerät, einer Laterna magica, die allerlei unbekannte und wunderbare Bilder an die Wand projiziert und zugleich dieTür zu einer fremden, märchenhaften Welt öffnet ...
1. BILD
Statt die ihnen aufgetragenen Arbeiten zu verrichten, vertreiben sich die von Hunger geplagten Geschwister Hänsel und Gretel in der heimatlichen armseligen Hütte singend und tanzend die Zeit. Sehnsüchtig erwarten sie den Abend und damit die Rück- kehr der Eltern, denn diesmal soll es endlich wieder einmal vor dem Schlafengehen etwas zu essen geben: Aus der Milch, die eine Nachbarin als Geschenk vorbeigebracht hat, wird die Mut- ter, so die Hoffnung der beiden Kinder, einen Reisbrei kochen. Als aber die Mutter schließlich tatsächlich heimkommt, kippt die Stimmung schlagartig. Vor lauter Zorn darüber, dass Hänsel und Gretel, anstatt Besen zu binden und Strümpfe zu stricken, den Tag miteinander spielend verbracht haben, eilt sie auf die Kinder zu, um sie zu verprügeln. Dabei stößt sie irrtümlich den Topf mit der Milch vom Tisch. Hänsels Gekicher über ihr Unge- schick, die Scherben am Boden und die vergossene Milch lassen die Mutter den Kopf verlieren – sie treibt die Kinder zum Erd- beerpflücken in den angrenzenden Wald hinaus. Allein zurück- geblieben, klagt sie über die Armut und den Hunger ihrer Fami- lie und schläft müde ein. Geweckt wird sie von ihrem fröhlichen, etwas angetrunkenen Mann, der ausnahmsweise seine gesamte Ware verkaufen konnte und aus dem Erlös einen großen Vorrat an unterschiedlichsten Lebensmitteln erworben hat. Doch die Freude währt nur sehr kurz – bestürzt darüber, dass seine Kinder allein hinausgeschickt wurden, erzählt er seiner Frau von der menschenfressenden Knusperhexe am Ilsenstein, einer besonders dunklen und verrufenen Stelle im Wald. Voller Sorge stürzen die Eltern aus der Hütte, um Hänsel und Gretel noch vor Einbruch der Dunkelheit zu finden und heimzubringen.
2. BILD
Während Hänsel Erdbeeren sammelt und den mitgebrachten Korb bis zum Rand anfüllt, windet Gretel einen Kranz. Glücklich darüber, diesmal den mütterlichen Auftrag erfüllt zu haben, verlieren sie sich in allerhand Spielen und vergessen, rechtzei- tig nach Hause zu gehen. Zu allem Überfluss essen die beiden, ohne es zu merken, nach und nach alle gesammelten Erdbeeren auf. Als Hänsel und Gretel entsetzt neue suchen wollen, merken sie voller Angst, dass sie sich im abendlichen Dunkel des Waldes verlaufen haben. Da erscheint das gute Sandmännchen und streut ihnen Sand in die Augen. Eng umschlungen schlafen Hänsel und Gretel nach dem Abendgebet ein. In einem schönen Traum, in dem 14 Engel vorüberschweben, erhalten sie eine beruhigende Ahnung von Tod und neuem Leben.
3. BILD
Am nächsten Morgen werden Hänsel und Gretel vom Taumännchen geweckt und entdecken das Knusperhäuschen der Hexe. Als Hänsel ein Stückchen vom Knusperhäuschen abbricht, ertönt von innen die Stimme der Hexe. Da jedoch weiter nichts Bedrohliches geschieht, beginnen die Kinder am Häuschen zu naschen, solange, bis die Hexe herauskommt. Zwar gibt sie sich anfangs freundlich, doch wird bald ihr wahres Gesicht offenbar: Sie bannt Hänsel und Gretel durch einen Zauber und sperrt Hänsel in einen Käfig, um ihn zu mästen. In übersprudelnder Vorfreude auf das Verspeisen der Kinder besteigt die Hexe ihren Besen und fliegt auf ihm sitzend in größter Ekstase einige Zeit durch die Lüfte. Nach ihrem Hexenritt versucht sie Gretel zu überreden, in den Backofen zu schauen. Ihr Vorhaben, das ahnungslose Mädchen in den Backofen zu stoßen und zu einem Lebkuchen zu backen, misslingt, da sich Gretel, von ihrem Bruder gewarnt, dumm stellt und die Hexe bittet, ihr zu zeigen, auf welche Weise sie in den Backofen zu schauen habe. Ungeduldig geht die Hexe auf Gretels Vorschlag ein und beugt sich weit in den Backofen hinein. In diesem Moment wird sie von Hänsel und Gretel hineingestoßen und muss elendiglich zugrunde gehen. Kaum ist die Hexe tot, werden die zahlreichen Lebkuchenmännchen, die rund um das Knusperhäuschen gestanden sind, zu lebenden Kindern. Sie alle waren einst in die Fänge der Hexe geraten und im Backofen zu Lebkuchen verwandelt worden. Doch nun ist der Zauber gebrochen. Hänsel und Gretel streicheln die Kinder und lösen mithilfe des Zauberstabes den letzten Bann: Jubelnd umtanzen die dankbaren Kinder ihre beiden Retter. Wenig später treffen die Eltern von Hänsel und Gretel, die die ganze Nacht nach ihren Kindern gesucht hatten, auf die glückliche Schar. Dankbar und voller Freude singt man gemeinsam: »Wenn die Not aufs Höchste steigt, Gott der Herr sich gnädig zu uns neigt!«

SchauspielerInnen

Peter Besenbinder
Adrian Eröd
Gertrud
Regine Hangler
Hänsel
Christina Bock
Gretel
Florina Ilie
Knusperhexe
Monika Bohinec

Künstlerisches Team

Musikalische Leitung
Alexander Soddy
Inszenierung
Adrian Noble
Bühne und Kostüme
Anthony Ward
Licht
Jean Kalman
Choreographie
Denni Sayers
Video
Andrzej Goulding

Fotos zur Verfügung gestellt von Wiener Staatsoper.

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