Fantastisch! Um ehrlich zu sein, hatte ich am Anfang Angst, dass es nicht funktionieren könnte, weil ich eigentlich kein Freund von Crossover-Projekten bin. Techno ist in der Regel Instrumentalmusik, aber zum Beispiel im Deep House gibt es diese ätherischen Stimmen, die über allem schweben. Es ist also gar nicht so weit hergeholt, und wenn es gut gemacht ist, dann passt es auch zusammen. Und Technopera ist gut gemacht!

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Maayan Licht: Liebesgott in der Kammeroper

Mayaan Licht: Liebesgott in der Kammeroper

Als Countertenor mit barockem Faible erreicht er maximale Höhen. Bei Techno-Clubbings bringt er die ekstatischen Massen zum Tanzen. Und in „L’arbore di Diana“ zieht Maayan Licht als genderfluider Amor alle Register der Verführungskunst. Weiterlesen...

Die Gruppe wurde von Dolf van Langelaar, einem Bühnenregisseur aus Utrecht, gegründet. Er ist ungefähr in meinem Alter und wollte für seine Abschlussfeier an der Theaterakademie eine Show zusammenstellen. Er liebt Oper, und er liebt Techno. Er hat mich beim Grachtenfestival-Wettbewerb 2020 gesehen, der im Fernsehen übertragen wurde und den ich gewonnen habe, und mich einfach angerufen. Wir haben uns dann mit zwei sehr kreativen DJs getroffen, die auch als Produzenten arbeiten und ihre eigene Musik machen, später haben wir noch mit drei klassischen Komponisten kooperiert und schließlich dieses barock und zeitgenössisch inspirierte Programm von etwa 20 Minuten Länge kreiert.

Die beiden DJs und ich standen auf der Bühne, ich habe natürlich gesungen, und es war ein derartig großer Erfolg, dass uns das Theater, in dem das Ganze stattfand, für weitere Auftritte gebucht hat. In der Folge wurde ich zum Festival ‚Down The Rabbit Hole‘ in Beuningen eingeladen, einem der größten Musikevents in den Niederlanden, und dachte, es wäre großartig, mit Technopera dort aufzutreten. Jedes Mal, wenn wir performen, spielen die Leute völlig verrückt. Beim ‚Down The Rabbit Hole‘-Festival haben sie schreiend nach mehr verlangt und waren sehr enttäuscht, weil wir die Bühne verlassen mussten, um Platz zu machen für den nächsten Act. Eines Tages werden wir die Welt erobern. (Lacht.)

Ich habe verstanden, dass das eine Möglichkeit ist, die Oper zu ganz neuen Zielgruppen zu bringen. Techno hat eine enorm große Fanbase, die mit klassischer Musik gar nichts am Hut hat. Die meisten jungen Leute, die ich in diesem Zusammenhang treffe, sagen mir, ich sei der erste Opernsänger, den sie je persönlich gesehen hätten. Die wissen jetzt alle, was ein Countertenor ist, und ich bin wirklich glücklich, dass ich die Oper in ihre Komfortzone bringen kann.

Vor kurzem hat uns das Bayreuth Baroque Opera Festival eingeladen, im September 2023 ein Barock-Clubbing mit Technopera auf die Beine zu stellen. Wir arbeiten also an neuer Musik und treten bei verschiedenen Events auf. Gerne auch in Wien, falls uns jemand buchen möchte. Denn, wie gesagt, wir wollen die Welt erobern!

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