Inhalt

Das Leben der Menschen in einem Dorf an der Ostküste Englands ist hart. Der Fischer Peter Grimes wird von den Mitbewohnern wenig geschätzt. Er gilt als mürrisch und verschlossen, ein Außenseiter, dem man schon mal zutraut, einen Lehrbuben auf dem Gewissen zu haben. Er muss sich vor dem Bürgermeister verantworten , warum der Waisenjunge, den er sich aus dem Armenhaus kaufte, um ihm beim Fischfang zu helfen, aus Erschöpfung starb. Dieser rät ihm, sich einen starken Mann für die Arbeit zu suchen, doch dafür fehlt Peter das Geld. Abermals will er sich einen Waisen kommen lassen, Ellen - mit dem ehemaligen Handelskapitän Balstrode die einzige, die zu ihm hält - erklärt sich bereit, diesen zu holen. Ansonsten hätte der Fuhrmann die Fahrt auch verweigert.

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Doch selbst Ellen wird misstrauisch, als sie bei nächster Gelegenheit Spuren von Misshandlung am Hals des Jungen sieht. Peter und sie geraten in Streit, was Leute, die aus der Kirche kommen, bemerken. Als Peter dem Jungen beim nächsten Ablegen befiehlt, auf das Boot zu springen, stürzt dieser ab. Die Dorfleute sind von Peter Grimes Schuld überzeugt. Sie ziehen los, um ihn für seine Verbrechen bezahlen zu lassen. Ellen und Balstrode finden ihn erschöpft und nahe dem Wahnsinn. Man hört die Rufe der Bewohner, die Peter Grimes suchen. Da empfiehlt ihm Balstrode, weit hinauszufahren und sein Boot sinken zu lassen. Kurz darauf meldet die Wache, dass ein Boot am Untergehen sei...

Werkgeschichte

Britten ging 1939 in die USA und ließ sich in New York nieder, wo er sich mehr Toleranz gegenüber seiner Homosexualität erhoffte. In dieser Zeit lernte er George Crabbes Versroman "The Borough" kennen, in dem dieser anglikanische Geistliche die Einwohner eines Fischerdorfes in Suffolk, einer Grafschaft nordöstlich von London, schildert. Britten stammte aus der Nähe und verarbeitete so auch seine Sehnsucht nach der Heimat und sein Außenseitergefühl als zur Heimlichkeit gezwungener Homosexueller in seiner Komposition. Montagu Slater adaptierte die Episode aus dem Crabbe-Roman für das Libretto. Er arbeitete dem Komponisten geschickt in die Hände. Britten schuf die Oper, mit deren Stoff er sich schon 1939-42 beschäftigt hatte, zwischen Januar 1944 und Februar 1945.

Aufführungsgeschichte

Die Uraufführung von "Peter Grimes" am 7. Juni 1945 in London war ein überwältigender Erfolg. Sie fand im Sadler´s Wells Theatre statt. Das Werk machte Benjamin Britten zu einem der führenden englischen Komponisten seiner Zeit - und bis in die Gegenwart. Später folgten noch "A Midsummer Nights Dream", "Death in Venice", "Billy Budd", "Albert Herring", "The Rape of Lucretia" und "The Turn of the Screw".

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Prominente Namen

Britten hatte die Rolle des Peter Grimes für seinen Lebensgefährten, den Tenor Peter Pears, komponiert. An der Wiener Staatsoper sangen in der ersten und bisher einzigen Inszenierung am Haus, die Christine Mielitz 1996 kreierte, Neil Shicoff, Herbert Lippert, Kurt Schreibmayer, Stephen Gould, Thomas Moser und Gabriel Sadé die Titelpartie. Im Theater an der Wien brachte Christof Loy 2015 eine Inszenierung heraus, die mit einem International Opera Awards ausgezeichnet, vom Publikum als eine der besten Produktionen des Hauses auserwählt und daher 2021 wieder aufgenommen wurde.