Die Sprache: unverständlich. Die Musik: komplex. Die Handlung: nicht nachvollziehbar. Und es dauert Stunden. Assoziationen, die viele mit Oper verbinden – auch wenn sie noch nie eine gesamte Oper gehört haben. Oper kann sich wie eine uneinnehmbare Festung anfühlen. Eine oft gestellt Frage ist, mit besorgtem Unterton: Welche Oper eignet sich am besten für meinen ersten Besuch? Was sind die besten Opern für Einsteiger?

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Bei Literatur, Fernsehen, Kino würde niemand auf die Idee kommen, dass eine unvorteilhafte erste Wahl dazu führt, dass nie wieder ein Buch in die Hand genommen, Netflix gekündigt wird oder Kinos gemieden werden. Bei Oper werden jedoch gerne Anekdoten über traumatische erste Besuche gewälzt. Das zeigt das Imageproblem der Oper: die Angst vor einer nicht enden wollenden Langeweile im Fortissimo.

Reinhören und ausprobieren

Keine Oper kann allein die gesamte Kunstform abdecken. Wer sich bei Wagners „Götterdämmerung“ zu Tode langweilt und die Minuten runterzählt, muss diese Erfahrung nicht bei Mozarts „Zauberflöte“ machen (und umgekehrt). Vielleicht fesselt Alban Bergs blutrünstiger „Wozzeck“ mehr als Rossinis sprudelnder „Barbier von Sevilla“. Sehr wahrscheinlich braucht es einige Anläufe, bis die Kunstform richtig zu begeistern beginnt.

Überwindet man die Einstiegsschwierigkeiten, kann man eine Kunstform erleben, die Emotionen auf bewegende Art und Weise vermittelt. Und nun die ermutigende Nachricht: Für Neueinsteiger gibt es tatsächlich ein paar Opern, die leichter ins Ohr gehen.

Acht Tipps für Einsteiger-Opern

La Bohème

Die Kritiken nach der Uraufführung 1896 waren vernichtend. Die Kritiker spotteten über die Musik, da sie ihnen als zu simpel erschien. Heute gehört Giacomo Puccinis Werk mit seiner sinnlichen Musik und tragischen Liebesgeschichte zu den populärsten Opern der Welt. Besonders bekannt sind zwei Arien, die sich wie eine Krankenakte lesen: „Mimi é tanto malata“ (Mimi ist sehr krank) und „Che gelida manina“ (Welch kaltes Händchen). Wir wollen an dieser Stelle nicht spoilern – aber es geht nicht gut aus für die bitterarme Schneiderin Mimi.

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La Traviata

Eine andere italienische Option, eine andere tragische Liebesgeschichte. Und auch diese Oper von Giuseppe Verdi fiel zunächst durch – und zwar beim Publikum. Nach einer Überarbeitung wurde die Oper ein Erfolg und ist aus dem Standard-Repertoire aller großer Opernhäuser nicht mehr wegzudenken. „La Traviata“ erzählt im Paris des 19. Jahrhunderts die Geschichte von Violetta, die sich in Alfredo verliebt, sehr zur Missbilligung seines Vaters. Es ist Oper, also endet es nicht gut.

Die Zauberflöte

Wolfgang Amadeus Mozarts „Zauberflöte“ ist laut Operabase, der umfangreichsten Online-Datenbank zum internationalen Musiktheater, die meistaufgeführte Oper der Welt. Kein Wunder, die Musik seines letzten Werks ist eingängig und mutet stellenweise volkstümlich an, die märchenhafte Atmosphäre begeistert sogar Kinder. Im Juni ist Mozarts Zauberflöte noch einige Male in der Wiener Staatsoper zu sehen.

Madama Butterfly

Puccinis Madama Butterfly gehört ebenfalls zu den berühmtesten Opern der Welt. Wesentlich für das Werk ist der Gegensatz zwischen dem westlichen und dem fernöstlichen Lebensstil, den Puccini von Anfang an auch musikalisch ausdrückt. Er bemühte sich intensiv, eine glaubhafte „japanische Färbung“ zu erreichen. Legendär ist die Aufnahme mit Maria Callas in der Titelrolle aus dem Jahr 1955.

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Il barbiere di Siviglia

Angeblich hat Gioachino Rossini den „Barbier von Sevilla“ mit 24 Jahren in nur drei Wochen geschrieben. Wer keine Lust auf tragische Liebesgeschichten und dahinsiechende junge Frauen hat, ist mit Rossinis Opera buffa gut beraten. Die Musik geht ins Ohr, ist prickelnd, lustig und schnell. Das Liebespaar findet am Schluss glücklich zueinander. In der Wiener Staatsoper wurde eine Inszenierung für Kinder entwickelt, die in dieser Saison noch einige Male auf dem Spielplan steht. Und auch Erwachsene kommen bei der Inszenierung von Herbert Fritsch noch voll auf ihre Kosten.

Le nozze di figaro

Es handelt sich um das erste gemeinsame Werk von Wolfgang Amadeus Mozart und Lorenzo Da Ponte. Die Oper ist humorvoll und trumpft mit überraschenden Wendungen auf. Schon die schwungvolle Ouvertüre sorgt für einen guten Abend in der Oper. In der Wiener Staatsoper haben Sie in dieser Saison noch einige Male die Gelegenheit, die spritzige Oper zu sehen und zu hören.

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Rigoletto

Das Werk hat mit „La donna é mobile“ einen der größten Hits in der Operngeschichte. Doch auch sonst lohnt sich Verdis zweistündige Oper, die seinen internationalen Durchbruch markierte. In den Jahren nach der Premiere 1851 wurde die Oper an fast allen europäischen Häusern gespielt.

Così fan tutte

Noch einmal Mozart. Diese Opera buffa, die 1790 im alten Burgtheater am Michaelerplatz in Wien uraufgeführt wurde, sorgt für einen kurzweiligen Abend. Die Musik fand von Beginn an wohlwollende Kritiken, das Textbuch wurde jedoch als unmoralisch betitelt. Daher wurde die Oper zeitweise mit völlig neuem Text aufgeführt. Zugegeben, es gibt Opern mit klügeren Handlungssträngen: Zwei Offiziere verkleiden sich und versuchen die Verlobte des jeweils anderen zu verführen. Dafür entschädigen hinreissende Arien wie „La mia Dorabella capace non è“, „Un’aura amorosa“ oder „Sani e salvi“.

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Zu den Spielplänen der Wiener Staatsoper und Wiener Volksoper