„Europa ist ein Pulverfass, in das jeden Moment der zündende Funke fallen kann“, schrieb die Österreicherin Anna Gmeyner Anfang der Dreißigerjahre in ihrem Stück „Automatenbüfett“. Trotz seines visionären Charakters, wird das Stück, dessen Autorin häufig in einem Atemzug mit Marieluise Fleißner und Ödön von Horvath genannt wird, nur selten gespielt.

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Inhalt

Irgendwo am Rande einer kleinen Ortschaft trifft ein selbsternannter Visionär namens Herr Adam auf die ihm unbekannte Eva, die sich gerade in einem Teich das Leben nehmen möchte. Es gelingt ihm, sie davon abzuhalten und er nimmt sie mit ins Automatenbüfett seiner Frau. Speisen, Getränke und Musik können dort auf Knopfdruck bestellt werden. Gleichzeitig ist das kleine Lokal ein Schmelztiegel aller Stereotypen, die man üblicherweise in einer kleinbürgerlichen Gesellschaft vorfindet. Eva, die im Laufe des Stücks von ihrem ehemaligen Liebhaber, einem Dichter und Staubsaugervertreter heimgesucht wird, fällt es nicht schwer, die Runde ordentlich aufzumischen. Herr Adam hofft außerdem, dass sie ihm bei der Umsetzung seiner Fischzucht-Visionen helfen kann. Am Ende kommt alles jedoch ganz anders und die Machtverhältnisse werden neu geklärt. Der größte Taugenichts der Runde, dessen Hauptaufgabe es bis dahin war, die Maschinen des Lokals mit Bleiknöpfen zu manipulieren, steigt dabei richtig gut aus.

Zur Autorin

Ihre ersten Bühnenerfahrungen sammelte Anna Gmeyner als Dramaturgin bei Erwin Piscator in Berlin und war damit Teil der künstlerischen und politischen Avantgarde dieser Zeit. 1931 schrieb sie das sozialkritische Stück „Zehn am Fließband“. Ein Jahr später erregte sie mit „Automatenbüfett“ mehr Aufmerksamkeit als sich viele gedacht hätten. Das Stück wurde unter anderem in Hamburg (Uraufführung) und am Schauspielhaus Zürich aufgeführt. Während der Machtübernahme der Nationalsozialisten hielt sich die Wien geborene Autorin bereits in Paris auf. Später zog sie nach London.

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Automatenbüfett im Burgtheater

Für das Wiener Burgtheater hat Regisseurin Barbara Frey das Stück inszeniert. Es spielen unter anderem Katharina Lorenz, Maria Happel, Michael Maertens und Christoph Luser. Die Inszenierung wurde zum diesjährigen Berliner Theatertreffen eingeladen. Ab 29. Mai ist das Stück wieder im Akademietheater zu sehen.

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